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Zecken Wie kann ich einem Stich vorbeugen?

Die meisten Zeckenstiche haben keine gesundheitlichen Folgen. In manchen Fällen können infizierte Zecken Krankheiten übertragen. Am häufigsten sind das die Borreliose (auch "Lyme‐Borreliose" oder "Lyme‐Krankheit") oder die Frühsommer‐Meningoenzephalitis (FSME). Zum Schutz vor FSME gibt es eine Impfung [1].

In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zum Thema Zecken, Borreliose und FSME. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, wenn Sie eine Zecke gestochen hat. Wir klären über Mythen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen! 

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Zecken kommen sowohl in der freien Natur als auch in Gärten oder Parks vor [1].
  • Kontrollieren Sie nach einem Aufenthalt in der Natur Ihren Körper und Ihre Kleidung auf Zecken. Vor allem Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen [2].
  • Die meisten Zeckenstiche haben keine gesundheitlichen Folgen [1]
  • Zeckenstiche lösen oft eine juckende Rötung aus. Das ist eine normale Entzündungsreaktion und vergeht einige Tage nach der Entfernung der Zecke von selbst wieder [1]
  • Hat sich die Zecke bereits festgesaugt, sollten Sie sie so rasch wie möglich entfernen [1].
  • Träufeln Sie keinesfalls Öl, Seife, Alkohol oder andere Mittel auf die Zecke [1].
  • Zecken können hauptsächlich zwei Krankheiten übertragen, nämlich die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) [3].
  • Zum Schutz vor FSME gibt es eine Impfung [1]. Auffrischungs-Impfungen werden alle drei bis fünf Jahre empfohlen [1].
01.04.2022
Folge #15 Zecken: Wie werde ich die Biester los?
Es ist Frühling: Die Vögel zwitschern, die ersten Frühlingsblumen sprießen und mit den warmen Sonnenstrahlen werden die Zecken wieder aktiv. Die Spinnentiere schauen nicht besonders hübsch aus und können Krankheiten übertragen.
Häufige Fragen

Tragen Sie geschlossene Schuhe und lange Hosen, wenn Sie durch hohes Gras oder Gebüsch gehen [1]

Zeckensprays können ein paar Stunden einen gewissen Schutz vor Zecken bieten [1]. Untersuchen Sie Haut und Kleidung auf Zecken, wenn Sie in der Natur - vor allem in zeckenverseuchten Gebieten - unterwegs waren. Vor allem Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen sind bevorzugte Stichstellen [1].

Manchmal krabbeln Zecken noch mehrere Stunden lang am Körper herum, bevor sie stechen. Auf heller Kleidung lassen sich Zecken besser erkennen und entfernen als auf dunkler [1].

Suchen Sie auch Ihre Haustiere auf Zecken ab [1].

Zeckenstiche lösen oft eine juckende Rötung aus. Das ist eine normale Entzündungs-Reaktion und vergeht einige Tagen nach Entfernung der Zecke von selbst wieder [1].

Nach einem Zeckenstich dauert es mindestens ein bis zwei Tage, bis Borrelien übertragen werden. Das rechtzeitige Entfernen der Zecken vermindert das Risiko einer Infektion. Eine Borreliose erkennt man am leichtesten durch die typische Wanderröte: Wenn sich an der Einstichstelle nach einigen Tagen oder Wochen ein abgrenzbarer roter Hautfleck zeigt, kann dies ein Hinweis auf Borreliose sein [4]. Ein Fleck, der sich ringförmig ausbreitet und einen Durchmesser von über fünf Zentimetern erreicht ist typisch [4]. Manche Menschen haben auch grippeartige Beschwerden [1]

Der weitere Verlauf der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Bei über 85 Prozent der Patient*innen bleibt die Rötung die einzige Krankheitserscheinung. Bei etwa 10 bis 20 Prozent kommt es nach Wochen, Monaten oder manchmal auch erst nach Jahren zu Beschwerden, die vor allem das Nervensystem und die Gelenke betreffen [1]

  • Ärztinnen und Ärzte können Borreliose meist gut erkennen. Es sind normalerweise keine Labor-Untersuchungen notwendig [1]
  • Eine Borreliose wird für zwei bis drei Wochen mit Antibiotika behandelt [4]
  • Die Beschwerden können auch von alleine wieder abklingen. Das Risiko für einen schweren Verlauf der Borreliose ist dann aber höher [4]
  • Es gibt keine Impfung zum Schutz vor Borreliose. Auch eine durchgemachte Erkrankung bietet keinen Schutz vor einer neuerlichen Ansteckung [1]. 
  • Auf dem Markt werden viele Tests und Behandlungen für unbehandelte Borreliose angeboten, die wissenschaftlich nicht ausreichend untersucht und belegt sind. Vorsicht ist auch bei Behandlungen angeraten, die keinen wissenschaftlichen Nachweis erbringen können [1]

FSME ist eine Erkrankung, die durch ein Virus hervorgerufen wird [1]. Bei einer Ansteckung kommt es bei einem kleinen Teil der Patient*innen zu einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten (Meningoenzephalitis) [1]

Die Mehrzahl aller infizierten Personen hat keine Beschwerden (70 bis 90 von 100) [1].

FSME zeigt sich in Phasen [1]

  • Erste Anzeichen einer Erkrankung treten ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich auf. Es kann zu grippeartigen Beschwerden, Erbrechen, Schwindel und mäßigem Fieber kommen [1]
  • Es folgt dann häufig eine kurze Zeit (zirka eine Woche) ohne Beschwerden [1]
  • Danach können Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Bewusstseinseintrübungen oder Verwirrtheit, Bewegungs- und Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen sowie Lähmungserscheinungen auftreten [1].  

FSME kann festgestellt werden, indem das Blut oder das Gehirnwasser (Liquor) untersucht werden [5]

FSME wird durch Viren übertragen. Deshalb wirkt eine Behandlung mit Antibiotika nicht. Es können nur die Beschwerden behandelt werden [5].

Zum Schutz vor FSME gibt es eine Impfung. Der Impfplan in Österreich empfiehlt sie ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Die Impfung erfolgt in Form von zwei Injektionen im Abstand von ein bis drei Monaten sowie einer Auffrischungsimpfung nach einem Jahr. Abhängig von Impfstoffhersteller und Alter der Patientin oder des Patienten, werden danach Auffrischungsimpfungen alle drei bis fünf Jahre empfohlen. Der Impfschutz ist gut, die Nebenwirkungen sind gering [1].

Was kann ich selbst tun

Zecken richtig entfernen

 

  • Verwenden Sie eine Pinzette, eine Zecken-Karte oder einen Zecken-Haken [2]. Man kann die Zecke auch mit dem Fingernagel entfernen[1].
  • Fassen Sie die Zecke so nahe wie möglich an der Haut und ziehen Sie diese gerade heraus [1]
  • Achten Sie darauf, den Körper der Zecke nicht zu quetschen [1].
  • Träufeln Sie keinesfalls Öl, Seife, Alkohol oder andere Mittel auf die Zecke! Das reizt das Tier und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es seinen Speichel in die Wunde abgibt. Der Speichel kann Infektionen auslösen [1].
  • Wischen Sie nach dem Entfernen der Zecke die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel ab, das für die Haut geeignet ist [1]
  • Waschen Sie nach dem Entfernen der Zecke gründlich Ihre Hände [2].
Video

Wie man eine Zecke richtig entfernt, zeigt das Video:

Mythen

Zecken: Wahrheit oder Mythos?

 

Mythos 1: Jeder Zeckenstich kann FSME auslösen.

Von 1.000 Zecken tragen zwischen 1 und 50 das FSME-Virus in sich [5]. Im Jahr 2022 wurden in Österreich 109 FSME-Fälle gemeldet [6]. Es ist also nicht möglich, das Erkrankungsrisiko nach einem einzelnen Zeckenstich abzuleiten [7].

 

Mythos 2: Die Zecken-Impfung schützt vor Borreliose.

Das ist falsch! Leider gibt es gegen Borreliose keine Impfung [1]. Die umgangssprachliche Zecken-Impfung schützt nur vor FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) [1]

 

Mythos 3: Zecken fallen von Bäumen.

Nein. Zecken kommen quasi überall vor, wo es Pflanzen gibt - also auch im Park oder im Garten. Die Zecke klettert zum Beispiel auf einen Grashalm und wartet, bis ein Tier oder Mensch vorbeikommt, um sich dort dann festzuhalten. Die meisten Zecken warten in einer Höhe zwischen 10-50cm über dem Boden. Zecken fallen aber nicht von Bäumen und können auch nicht springen [7]

Rat und Hilfe

Zeckenstich: Wann soll ich zum Arzt bzw. zur Ärztin?

 

Wenn die Zecken an schwer zugänglichen oder sehr empfindlichen Stellen (zum Beispiel im Genitalbereich, Ohren, Augenlider) haften, lassen Sie si von einer Ärztin oder einem Arzt entfernen [1].

Suchen Sie auch ärztliche Hilfe, wenn Sie nach einem Zeckenstich Beschwerden bekommen, die auf eine Borreliose oder FSME hindeuten könnten (z.B. Wanderröte, Gelenks- oder Muskelschmerzen, Fieber, ...) [1].

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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