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Gewalt an Frauen Wie kann ich helfen?

Rund jede fünfte Frau in Österreich wird im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt. Das hat große Auswirkungen auf die Gesundheit der Frau. Es gibt körperliche und psychische Gewalt. Betroffene sind nie selbst schuld, wenn ihnen Gewalt widerfährt. Es ist wichtig, sich jemandem anzuvertrauen und Hilfe zu suchen.

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema beantwortet. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, wenn Sie selbst von Gewalt betroffen sind oder wenn Sie jemandem helfen möchten. Wir klären Mythen rund um das Thema Gewalt und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Es gibt unterschiedliche Arten von Gewalt. Neben körperlicher Gewalt gibt es zum Beispiel auch psychische oder strukturelle Gewalt. 
  • Die Verantwortung für Gewalt liegt immer beim Täter oder der Täterin. Die Betroffenen sind nie selbst daran schuld. 
  • Es gibt Anzeichen und Aussagen, die auf Gewalt hindeuten können. 
  • Für Frauen und Männer gibt es Hilfsangebote und Beratungsstellen. Holen Sie sich Hilfe!
04.03.2022
Folge #13 Gewalt an Frauen: Wie kann ich helfen?
Jedes Jahr am 8. März ist der internationale Frauentag. Wir nehmen diesen Tag zum Anlass und widmen uns einem schwierigen Thema, das oft ein Tabu in unserer Gesellschaft ist: Gewalt. Rund jede fünfte Frau in Österreich ist im Laufe ihres Lebens von Gewalt betroffen. Das hat große Auswirkungen auf die Gesundheit der Frau. Gast: Birgit Posch, BA, Frauenservice Graz 
Häufige Fragen

Ein Streit ist eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe. Zum Beispiel, wenn zwei Menschen unterschiedliche Meinungen oder Wünsche haben.

Bei Gewalt geht es darum, den anderen klein zu machen, um selbst stärker zu wirken. Auch Macht spielt dabei eine Rolle. Ein Mensch möchte mächtiger sein als der andere. Deshalb verletzt er ihn oder sie. Diese Verletzungen können körperlich oder psychisch sein.

Körperliche Gewalt
Viele Menschen denken bei dem Wort Gewalt an körperliche Gewalt. Darunter versteht man zum Beispiel Schlagen, Treten oder Stoßen und alle körperlichen Verletzungen, die ein Mensch einem anderen Menschen antut.

Psychische Gewalt
Dazu zählen zum Beispiel Beleidigungen, Drohungen oder die Kontrolle über soziale Kontakte oder das Handy. Auch Psychoterror, Stalking oder Cyber-Mobbing gehören zur psychischen Gewalt. Psychische Gewalt ist nicht so leicht erkennbar wie körperliche Gewalt.

Sexualisierte Gewalt
Darunter fallen alle sexualisierten Handlungen, die einer Person aufgezwungen oder aufgedrängt werden. Diese Handlung findet ohne die Zustimmung der Person statt. Das kann in Form von Berührungen oder Aussagen passieren. Dazu gehört zum Beispiel sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung.

Ökonomische Gewalt
Diese Form der Gewalt ist nicht so bekannt. Bei der ökonomischen Gewalt wird die finanzielle Situation der Betroffenen kontrolliert. Zum Beispiel, wenn die Frau ihren Lohn an den Mann abgeben muss. Ein weiteres Beispiel ist, dass sie gezwungen wird, einen Kredit für den Mann aufzunehmen.

Strukturelle oder institutionelle Gewalt
Darunter fallen alle Formen von Diskriminierung und ungleicher Verteilung von Lebenschancen. Beispiele für strukturelle Gewalt sind Sexismus, Rassismus und ungerechte Rollenzuschreibungen.

Nein! Sie sind nie selbst daran schuld, wenn jemand anders gewalttätig ist. Die Verantwortung für die Gewalt liegt immer beim Täter oder der Täterin. Es steht im Gesetz, dass jede Form von Gewalt verboten ist.

Es gibt Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass es zum Beispiel in einer Beziehung Gewalt gibt. Solche Anzeichen können sein: 

  • Sichtbare Verletzungen. Zum Beispiel: Blaue Flecken oder Wunden.
  • Verhaltensänderungen. Zum Beispiel: Die Frau muss immer zu einer bestimmten Zeit zu Hause sein.
  • Vermindertes Selbstbewusstsein. Zum Beispiel: Jemand glaubt, immer alles falsch zu machen.
  • Schuldgefühle für die eigenen Bedürfnisse. Zum Beispiel: Ich möchte mich gerne mit meinen Freundinnen treffen, traue mich aber nicht.

Außerdem gibt es noch einige Aussagen, die darauf hindeuten können, dass jemand von Gewalt betroffen ist. Zum Beispiel: 

  • „Er macht mir Angst.“
  • „Wenn ich versuche, mit ihm darüber zu sprechen, wird er immer noch wütender. Dann sag ich lieber gar nichts mehr.“
  • „Ich weiß nicht, wie ich das Ganze einschätzen soll. Vielleicht reagiere ich über.“
  • „Vielleicht bilde ich mir das nur ein. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wie ich es empfinde.“
Was kann ich selbst tun

Was kann ich tun, wenn ich selbst von Gewalt betroffen bin?

Wenn Sie von Gewalt betroffen sind, ist es wichtig, dass Sie sich Hilfe suchen – auch wenn das viel Mut und Kraft erfordert. Je früher Sie Hilfe suchen, desto besser!

  • Rufen Sie bei akuter Gewalt die Polizei: 133
  • Wenn anrufen nicht möglich ist, gibt es auch ein Notruf-SMS: 0800 133 133
  • Die Frauen-Helpline ist rund um die Uhr erreichbar. Anonym und kostenlos: 0800 222 555
  • Wenn Sie einen Ort brauchen, wo Sie hingehen können und in Sicherheit sind, melden Sie sich bei den Frauenhäusern in der Steiermark: 0316 45 99 00

 

Was kann ich tun, wenn jemand in meiner Familie oder in meinem Freundeskreis von Gewalt betroffen ist?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand in Ihrem Umfeld von Gewalt betroffen ist, gibt es einige Tipps, wie Sie helfen können:

  • Ermutigen Sie die Betroffene, sich Hilfe zu suchen!
  • Zeigen Sie Hilfsbereitschaft! Geben Sie der Betroffenen das Gefühl, dass Sie sie unterstützen, wenn sie sich selbst Hilfe holt. Aber drängen Sie die Betroffene zu nichts!
  • Informieren Sie die Betroffene über das Angebot an Beratungsstellen und geben Sie ihr zum Beispiel die Nummer der Frauen-Helpline (0800 222 555).
  • Holen Sie sich Tipps bei einer Frauenberatungsstelle. Dort arbeiten Expertinnen und Experten, die Ihnen weiterhelfen können.
  • ABER: Wichtig ist, dass Sie nichts unternehmen, ohne dass die Betroffene davon weiß und damit einverstanden ist.
Mythen

Gewalt: Das sollten Sie nicht glauben

Das Thema Gewalt wird oft herunter gespielt. Fakt ist: Gewalt ist NIE in Ordnung. Sie müssen das nicht aushalten. Suchen Sie sich Hilfe.

 

Mythos 1: Gewalt in der Familie ist Privatsache, da darf ich mich nicht einmischen.

Nein! Gewalt ist laut Gesetz strafbar. Das gilt auch für Gewalt in der Familie. Wenn Sie merken, dass es in einer Familie Gewalt gibt, wenden Sie sich bitte an eine Beratungsstelle. Zum Beispiel an das Gewaltschutzzentrum. Die Expertinnen und Experten unterstützen in dieser Situation.

 

Mythos 2: Oft sind Alkoholprobleme die Ursache für Gewalt.

Alkohol ist keine Ursache von Gewalt, sondern manchmal ein Auslöser. Alkohol löst Hemmungen, manche Menschen werden dadurch aggressiver. Alkoholkonsum ist aber keine Ausrede oder Rechtfertigung für Gewalt. Täter oder Täterinnen müssen die Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen, auch wenn sie Alkohol getrunken haben.

 

Mythos 3: Für Frauen gibt es genug Angebote. Für Männer, die sich ändern möchten, gibt es keine Hilfe.

Auch diese Behauptung ist falsch. In der Steiermark gibt es Angebote für Männer, die ihre Aggressionen in den Griff bekommen wollen.

Und Männer sind auch von Gewalt betroffen. Hier finden Sie Hilfe: Der Männernotruf (0800 246 247) oder der Verein für Männer- und Geschlechterthemen.

Rat und Hilfe

Beratungsstellen für Frauen

Frauen-Helpline0800 222 555

Telefon-Seelsorge142

Frauenservice Graz0043 316 71 60 22

Mädchen- und Frauenberatungsstellen

Gewaltschutzzentrum: 0316 77 41 99

Frauenhäuser Steiermark0316 42 99 00

Frauengesundheitszentrum Graz0043 316 83 79 98

 

Beratungsstellen für Männer

Verein für Männer- und Geschlechterthemen

Männernotruf0800 246 247

Gute Informationen in anderen Sprachen

Die Frauen-Helpline bietet Beratung in anderen Sprachen an: Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Rumänisch, Spanisch, Türkisch, Arabisch, Dari-Farsi.

Hier finden Sie die Beratungszeiten.

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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