Durchfall
Bei plötzlichem Durchfall muss es oft schnell gehen: Man muss für das große Geschäft mehr als drei Mal täglich aufs Klo und der Stuhl ist eher wässrig. Durchfall kann unterschiedliche Auslöser haben. Meistens ist er Folge einer Darm-Infektion und verläuft in der Regel harmlos. Wenn der Körper aber zu viel Flüssigkeit verliert, kann das vor allem für kleine Kinder und ältere Menschen gefährlich werden.
In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Durchfall beantwortet. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, wenn Sie Durchfall haben. Wir klären über Mythen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden.
- Die häufigsten Auslöser für Durchfall sind Viren, manchmal auch Bakterien oder andere Erreger (vor allem bei Fernreisen).
- Bei akutem Durchfall sollten Sie keine Medikamente (zum Beispiel Kohle-Tabletten) nehmen, weil dadurch die Ausscheidung der Keime behindert wird.
- Meistens genügt es, den Flüssigkeits-Verlust durch viel Trinken auszugleichen und abzuwarten, bis die Infektion vorübergeht.
- Trinken Sie Wasser, Mineralwasser, Früchtetees und Kräutertees oder stark verdünnten Fruchtsaft.
- Um andere Menschen vor einer Ansteckung zu schützen, sollten Sie auf eine gründliche Hygiene achten. Waschen Sie sich die Hände mit Seife und reinigen Sie die Toilette, das Waschbecken und die Türgriffe regelmäßig. Vermeiden Sie Körperkontakt und bereiten Sie keine Speisen für andere Personen zu.
- Verlieren Sie zu viel Flüssigkeit, droht der Körper auszutrocknen. Insbesondere bei Babys und kleinen Kindern kann Durchfall dadurch gefährlich werden, ebenso bei älteren und gebrechlichen Personen.
- Gehen Sie zur Ärztin oder zum Arzt, wenn Sie sich sehr geschwächt oder ausgetrocknet fühlen, häufig erbrechen und keine Flüssigkeit behalten können, Blut im Stuhl, hohes Fieber (über 38,5 Grad) und starke Bauchschmerzen haben.
Die häufigsten Auslöser für akuten Durchfall sind Viren (zum Beispiel Rotavirus, Norovirus), manchmal können es auch Bakterien (zum Beispiel Salmonellen, E. coli) oder andere Erreger (vor allem bei Fernreisen) sein. In seltenen Fällen kann ein akuter Durchfall auch andere Ursachen haben, die eine spezielle Behandlung notwendig machen.
Akuter Durchfall sollte nicht durch Medikamente (Loperamid oder Kohle-Tabletten) gestoppt werden. Dadurch wird die Ausscheidung der Keime behindert. Wenn Sie reisen müssen, können Sie kurzfristig Medikamente einnehmen, auf keinen Fall jedoch bei Fieber.
- Vermeiden Sie Körperkontakt und Menschenansammlungen.
- Waschen Sie sich nach jedem Toiletten-Besuch die Hände mit Seife.
- Teilen Sie Handtücher, Besteck und andere Gebrauchsgegenstände NICHT mit anderen.
- Bereiten Sie keine Speisen für andere Personen zu.
- Waschen Sie Ihre Bett- und Schmutzwäsche bei mindestens 60° C in einem separaten Waschgang.
- Reinigen Sie die Toilette, das Waschbecken und die Türgriffe regelmäßig.
Die folgenden Empfehlungen helfen bei Durchfall:
- Meistens genügt es, den Flüssigkeits-Verlust durch viel Trinken auszugleichen und abzuwarten, bis die Infektion vorübergeht.
- Trinken Sie Wasser, Mineralwasser, Früchtetees und Kräutertees oder stark verdünnten Fruchtsaft. Stark gezuckerte Getränke wie Softdrinks und Energydrinks sind nicht geeignet, da sie den Durchfall verstärken können.
- Um verloren gegangene Körpersalze („Elektrolyte“) zu ersetzen, können Sie folgende Trinklösung selbst herstellen oder geeignete Präparate in der Apotheke besorgen: Elektrolyt-Rezept der WHO.
- Elektrolyt-haltige Sportgetränke sind bei Durchfall wegen des hohen Süßstoff-Anteils nicht empfehlenswert.
- Bleiben Sie, wenn möglich, zu Hause und ruhen Sie sich aus.
Mythos 1: Wenn ich ein Joghurt esse, geht der Durchfall schneller vorbei.
Das stimmt nicht. Laut aktuellen Studien lässt sich die Dauer der Durchfall-Erkrankung nicht durch die Einnahme von Probiotika reduzieren. Probiotika sind lebende Mikro-Organismen, meistens Bakterien. Sie sind entweder in Milchprodukten wie Joghurt enthalten oder werden als Nahrungs-Ergänzungsmittel in Kapselform verkauft.
Mythos 2: Bei Durchfall soll man viel Obst essen.
Auch das stimmt nicht! Rohkost wie Obst löst schon bei gesunden Menschen Blähungen aus. Wenn Sie Durchfall haben, ist es daher besser, das Obst vorher zu kochen. Dann ist es besser verträglich.
Mythos 3: Von zu viel Stress bekommt man Durchfall.
Das ist richtig. Durchfall bei Stress ist keine Seltenheit. Es ist nicht der Stress allein, der Krankheiten und Beschwerden wie Durchfall auslöst. Stress kann sich aber auf das Wohlbefinden auswirken und Krankheiten beeinflussen. Darm-Probleme können sich auch auf die Psyche auswirken. Der Darm ist für die Produktion des Gute-Laune-Hormons „Serotonin“ zuständig sowie auch für andere Hormone.
Suchen Sie ärztliche Hilfe, wenn Sie Durchfall haben und …
- … sich sehr geschwächt oder ausgetrocknet fühlen,
- … zusätzlich häufig erbrechen und keine Flüssigkeit bei sich behalten können,
- … Blut im Stuhl haben,
- … hohes Fieber haben (über 38,5 Grad),
- … Kreislauf-Probleme bekommen, obwohl Sie genug trinken,
- … starke Bauchschmerzen haben,
- … ein geschwächtes Immunsystem (zum Beispiel Chemotherapie) oder andere Krankheiten (zum Beispiel Diabetes) haben,
- … wichtige Medikamente einnehmen müssen, die Sie eventuell nicht im Körper behalten können,
- … kürzlich von einer Fernreise zurückgekommen sind.
Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs informiert über Ursachen, Symptome und Behandlungs-Möglichkeiten bei Durchfall.
Wie sie es vermeiden, im Urlaub eine Durchfall-Erkrankung zu bekommen, erfahren Sie hier.
Im Darm sitzen rund 70 Prozent unserer Abwehr-Zellen. Falsche Ernährung und Bewegungsmangel machen ihm oft zu schaffen. Dabei braucht es nicht viel, um den Darm zu unterstützen – wie das geht, können Sie im Beitrag von MeinMed.at nachlesen.
Durchfall:
GESUNDheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/durchfall
Probiotika: Schneller gesund bei Durchfall?
Julia Harlfinger, Medizin-Transparent.at, https://www.medizin-transparent.at/probiotika-durchfall/
Richtig oder falsch? 13 Mythen rund um den Darm:
Eva Jankl, MeinMed.at, https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/darm-mythen/
Wissenschaftliche Literatur:
Allen, S. J.; Martinez, E. G.; Gregorio, G. V.; Dans, L. F. (2010), Probiotics for treating acute infectious diarrhoea. In: Cochrane Database Syst Rev 2010/11:Cd003048
Ejemot-Nwadiaro, R. I.; Ehiri, J. E.; Arikpo, D.; Meremikwu, M. M.; Critchley, J. A. (2015), Hand washing promotion for preventing diarrhoea. In: Cochrane Database Syst Rev 2015/9:Cd004265
Rabady, S.; Sönnichsen, A.; Kunnamo, I. (Hsg.), EbM-Guidelines. Diarrhö (akut) – Kurzübersicht, https://www.ebm-guidelines.com/dtk/ebmga/home (letzter Zugriff am 24.07.2019)
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Rabady, S.; Sönnichsen, A.; Kunnamo, I. (Hsg.), EbM-Guidelines. Übelkeit und Erbrechen,
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RKI (2012), Lebensmittelbedingte Erkrankungen. Empfehlungen bei akutem Brechdurchfall, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/L/Lebensmittel/Gastroenteritis_Ausbruch_2012/Empfehlungen.html (letzter Zugriff am 24.07.2019)
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