Gesundheitsthema

Zecken Wie werde ich die Biester los?

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Die meisten Zeckenstiche haben keine gesundheitlichen Folgen. In manchen Fällen können infizierte Zecken aber Krankheiten übertragen. Am häufigsten sind das die Borreliose (auch "Lyme‐Borreliose" oder "Lyme‐Krankheit") oder die Frühsommer‐Meningoenzephalitis (FSME). Zum Schutz vor FSME gibt es eine Impfung.

In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zum Thema Zecken, Borreliose und FSME. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, wenn Sie eine Zecke gestochen hat. Wir klären über Mythen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Zecken kommen sowohl in der freien Natur als auch in Gärten oder Parks vor.
  • Kontrollieren Sie nach einem Aufenthalt in der Natur Ihren Körper und Ihre Kleidung auf Zecken. Vor allem Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen.
  • Die meisten Zeckenstiche haben keine gesundheitlichen Folgen. Rötungen und Jucken sind normale Entzündungs-Reaktionen und vergehen nach einigen Tagen von selbst wieder.
  • Entfernen Sie eine Zecke so früh wie möglich, das verhindert Infektionen.
  • Träufeln Sie keinesfalls Öl, Seife, Alkohol oder andere Mittel auf die Zecke! Das reizt das Tier und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es seinen Speichel in die Wunde abgibt. Im Speichel der Zecke können Krankheits-Erreger sein.
  • Durch Zecken können Krankheiten übertragenen werden, wie zum Beispiel die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose.
  • Zum Schutz vor FSME gibt es eine Impfung. Auffrischungs-Impfungen werden alle drei bis fünf Jahre empfohlen.
01.04.2022
Folge #15 Zecken: Wie werde ich die Biester los?
Es ist Frühling: Die Vögel zwitschern, die ersten Frühlingsblumen sprießen und mit den warmen Sonnenstrahlen werden die Zecken wieder aktiv. Die Spinnentiere schauen nicht besonders hübsch aus und können Krankheiten übertragen.
Häufige Fragen

Zecken kommen sowohl in der freien Natur als auch in Gärten oder Parks vor. Sie sind in Österreich hauptsächlich zwischen März und November aktiv. Tragen Sie geschlossene Schuhe und lange Hosen, wenn Sie durch hohes Gras oder Gebüsch gehen. Auch Zecken-Sprays können ein paar Stunden einen gewissen Schutz vor Zecken bieten.

Wenn Sie in der Natur unterwegs waren, sollten Sie Haut und Kleidung auf Zecken untersuchen. Kontrollieren Sie vor allem Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen. Hier stechen Zecken gerne.

Manchmal krabbeln Zecken noch mehrere Stunden lang am Körper herum, bevor sie stechen. Auf heller Kleidung lassen sich Zecken besser erkennen und entfernen. Suchen Sie auch Ihre Haustiere auf Zecken ab.

Zeckenstiche lösen oft eine juckende Rötung aus. Das ist eine normale Entzündungs-Reaktion und vergeht einige Tagen nach Entfernung der Zecke von selbst wieder.

Etwa drei bis sechs von 100 Menschen, die von einer Zecke gestochen wurden, infizieren sich mit Borrelien. In manchen Fällen entsteht einige Tage oder Wochen nach dem Stich ein roter Hautfleck, der sich irgendwo am Körper – manchmal auch an mehreren Stellen – ringförmig ausbreitet („Wanderröte“). Manche Menschen haben auch grippeartige Beschwerden.

Der weitere Verlauf der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Bei über 85 Prozent der Patientinnen und Patienten bleibt die Rötung die einzige Krankheits-Erscheinung. Bei etwa 10 bis 20 Prozent kommt es nach Wochen, Monaten oder manchmal auch erst nach Jahren zu Beschwerden, die vor allem das Nervensystem und die Gelenke betreffen.

Nach einem Zeckenstich dauert es meistens ein bis zwei Tage, bis Borrelien übertragen werden. Das rechtzeitige Entfernen der Zecke vermindert das Risiko einer Infektion. Es gibt keine Impfung zum Schutz vor Borreliose. Auch eine durchgemachte Erkrankung bietet keinen Schutz vor einer neuerlichen Infektion.

Ärztinnen und Ärzte können Borreliose meist gut erkennen und mit Antibiotika behandeln. Es sind normalerweise keine Labor-Untersuchungen notwendig. Ohne Antibiotika kann es zu Spätfolgen kommen.

Auf dem Markt werden viele Tests und Behandlungen für eine Borreliose angeboten, die wissenschaftlich aber nicht ausreichend untersucht und belegt sind (zum Beispiel Lymphozyten-Transformationstest oder Antigen-Nachweis aus Urin). Vorsicht ist auch bei Behandlungen angeraten, für die es keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt, dass sie wirken.

Bis zu fünf Prozent der Zecken tragen FSME‐Viren in sich. Die so genannte „Frühsommer-Meningoenzephalitis“, kurz FSME, ist eine Erkrankung, die durch ein Virus hervorgerufen wird. Bei einer Infektion kommt es bei einem kleinen Teil der Patientinnen und Patienten zu einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten. Die Mehrzahl aller infizierten Personen (70 bis 90 Prozent) hat aber keine Beschwerden.

FSME zeigt sich in Phasen:

  • Erste Anzeichen einer Erkrankung treten ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich auf. Es kann zu grippeartigen Beschwerden, Erbrechen, Schwindel und Fieber kommen.
  • Es folgt dann häufig eine kurze Zeit (circa eine Woche) ohne Beschwerden.
  • Danach können Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrations-Störungen, Bewusstseins-Eintrübungen oder Verwirrtheit, Bewegungs‐, Gleichgewichts‐ und Sprach-Störungen sowie Lähmungs-Erscheinungen auftreten.

Zum Schutz vor FSME gibt es eine Impfung. Der Impfplan in Österreich empfiehlt sie ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Die Impfung erfolgt in Form von zwei Injektionen im Abstand von ein bis drei Monaten sowie einer Auffrischungs-Impfung nach einem Jahr. Abhängig von Impfstoff-Hersteller und Alter der Patientin oder des Patienten, werden danach Auffrischungs-Impfungen alle drei bis fünf Jahre empfohlen. Der Impfschutz ist gut, die Nebenwirkungen sind gering.

Was kann ich selbst tun

Zecken richtig entfernen

 

  • Verwenden Sie eine Pinzette (Zecken-Pinzette oder flache Pinzette) oder eine Zecken-Karte. Man kann die Zecke auch mit dem Fingernagel entfernen.
  • Fassen Sie die Zecke so nahe wie möglich an der Haut und ziehen Sie diese gerade heraus.
  • Achten Sie darauf, den Körper der Zecke nicht zu quetschen.
  • Träufeln Sie keinesfalls Öl, Seife, Alkohol oder andere Mittel auf die Zecke! Das reizt das Tier und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es seinen Speichel in die Wunde abgibt. Der Speichel kann Infektionen auslösen.
  • Wischen Sie nach dem Entfernen der Zecke die Einstichstelle mit einem Desinfektions-Mittel ab, das für die Haut geeignet ist. 
Video

Wie man eine Zecke richtig entfernt, zeigt das Video:

Mythen

Zecken: Wahrheit oder Mythos?

 

Mythos 1: Jeder Zeckenstich kann FSME auslösen.

Das stimmt nicht. Nur etwa fünf Prozent der Zecken tragen FSME‐Viren in sich. Diese können die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. Meistens hat ein Zeckenstich keine gesundheitlichen Folgen.

 

Mythos 2: Die Zecken-Impfung schützt vor Borreliose.

Leider gibt es gegen Borreliose keine Impfung. Die Zecken-Impfung hilft allerdings gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

 

Mythos 3: Zecken fallen von Bäumen.

Nein. Zecken fühlen sich in Wiesen, im Unterholz und Büschen am wohlsten. Dort warten Sie darauf, dass sie von vorbeilaufenden Menschen oder Tieren abgestreift werden. Sie bewegen sich maximal auf einer Höhe von 1,50 Metern. Zecken gibt es nicht nur im Wald, sondern auch in Gärten oder Parks.

Rat und Hilfe

Zeckenstich: Wann ist ärztliche Hilfe angebracht?

 

Suchen Sie ärztliche Hilfe, wenn Sie nach einem Zeckenstich Beschwerden bekommen, die auf eine Borreliose oder FSME hindeuten könnten: Zum Beispiel Wanderröte, Gelenks‐ oder Muskelschmerzen, Fieber.

Wenn die Zecken an schwer zugänglichen oder sehr empfindlichen Stellen (zum Beispiel im Genitalbereich, Ohren, Augenlider) haften, können Sie diese von einer Ärztin oder einem Arzt entfernen lassen.

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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