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Cholesterin Wie kann ich meine Werte senken?

Cholesterin, Blutfette, HDL und LDL, … Viele Begriffe schwirren umher, wenn man die eigenen Blutwerte googelt. Was hat es mit dem „bösen“ Cholesterin auf sich? Unser Körper bildet Cholesterin und wir nehmen es mit der Nahrung auf. Cholesterin ist wichtig für den Körper, zu viel kann aber gefährlich sein. Eine gesunde Lebensweise kann dich schützen.

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema „Cholesterin“ beantwortet. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, was Sie selbst tun können, um Ihren Cholesterinspiegel in Ordnung zu halten. Wir klären über Mythen rund um das Thema auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Cholesterin ist ein Blutfett mit wichtigen Funktionen im Körper.
  • Man unterscheidet vor allem HDL-Cholesterin (als gutes Cholesterin bekannt) und LDL-Cholesterin (als schlechtes Cholesterin bekannt).[6]
  • Cholesterin wird im Körper gebildet und über die Nahrung aufgenommen.
  • Zu hoher Cholesterinspiegel kann ein zentraler Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Diese gehören zu den häufigsten Todesursachen.
  • Entscheidend ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung.
25.04.2024
Folge #53: Cholesterin: Wie kann ich meine Werte senken?
In dieser Folge erklärt Dr. Meinrad Lindschinger, Facharzt für Innere Medizin und Ernährungsmediziner, was der Apfel mit Cholesterin zu tun hat und wie Sie Ihren Cholesterinspiegel in Balance halten.
Häufige Fragen

Cholesterin ist ein Blutfett im menschlichen Körper und hat zahlreiche Funktionen. Cholesterin ist zum Beispiel wichtig für die Bildung von unterschiedlichen Hormonen. Außerdem ist es ein Baustein der Zellwände.[7] Im Körper wird Cholesterin im Paket mit Eiweißen (Proteine), Fetten (Lipide) und weiteren Bestandteilen transportiert.[6] Bei diesen Paketen unterscheidet man zwischen LDL Cholesterin und HDL Cholesterin.[7]

Der Körper bildet in den Zellen selbst Cholesterin. Das passiert vor allem in der Leber. Über die Nahrung nehmen wir auch Cholesterin auf. Die Zellen regulieren selbst, wie viel sie bilden.

Sie produzieren mehr, wenn man wenig durch die Nahrung aufnimmt. Umgekehrt produzieren die Zellen weniger, wenn man durch die Nahrung viel Cholesterin aufnimmt. Wenn man durch die Nahrung immer mehr aufnimmt, ist diese körpereigene Regulation irgendwann nicht mehr möglich. Dann ist der Cholesterinspiegel im Blut erhöht.[2] Auch Erkrankungen können zu ungünstigen Cholesterinwerten beitragen, wie zum Beispiel Diabetes oder Rheuma.[6]

Die Abkürzung HDL steht für „High Density Lipoprotein“ (hohe Dichte). Es handelt sich um ein Molekül im Blut. Das Molekül besteht aus Proteinen (Eiweißen) und Lipiden (Blutfetten).

HDL ist als "gutes" Cholesterin im Blut bekannt. Es nimmt überschüssiges Cholesterin auf und transportiert es zur Leber, wo es ausgeschieden wird. Das schützt die Blutgefäße vor Verkalkung.

LDL[4] hingegen hat den Ruf das "schlechte" Cholesterin zu sein. Es transportiert Cholesterin von der Leber zu den Zellen im Körper. Wenn die LDL-Werte zu hoch sind, kann das zu Ablagerungen in den Gefäßen führen, was Arteriosklerose verursachen kann.

Cholesterinwerte misst man im Blut. Dabei unterscheidet man das Gesamt-Cholesterin (CHOL) vom „guten“ Cholesterin HDL (HDLCH) und vom „schlechten“ Cholesterin (LDLCH). Ärzt*innen kontrollieren diese Werte im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung mittels Blutabnahme oder wenn Beschwerden auftreten. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Richtwerte für alle drei Blutwerte.[1]

Tabelle 1: Referenzwerte Blutwerte Cholesterin[1]

Einheit

Richtwerte

 

 

 

mg/dL (Milligramm pro Deziliter)

Frauen bis 18 Jahre

Frauen über 18 Jahre

Männer bis 18 Jahre

Männer über 18 Jahre

Gesamtcholesterin (CHOL)

< 200 

 < 200

< 200

< 200

HDL Cholesterin (HDL CH)

> 45

 > 45

> 35

> 35

LDL Cholesterin (LDL CH)

< 160 

< 160

< 160

< 160

Ein erhöhter Cholesterinspiegel bedeutet zu viel Cholesterin im Blut. Man spricht auch von Hypercholesterinämie.  Die Werte für erhöhten Cholesterinspiegel werden häufig unterschiedlich definiert, meist gelten folgende Grenzwerte:  Gesamtcholesterin von über 200 mg/dl (5,2 mmol/l) und LDL-Cholesterin von über 116 mg/dl (3 mmol/l).[2]

Außerdem sind HDL-Cholesterin Werte unter 40 mg/dl (1 mmol/L) bei Männern und unter 50 mg/dl (1,3 mmol/L) bei Frauen ungünstig.[6]

Ein zu hoher Cholesterinwert führt meist zu keinen spürbaren Symptomen, kann aber problematisch sein, weil es ein Risikofaktor für Folgeerkrankungen ist. Hohe Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt , Schlaganfall  oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).  In Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Alter, Rauchen und weiteren anderen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus entsteht ein hohes Gesamtrisiko für die Erkrankungen.[2]

Ein erhöhter Cholesterinwert ist einer von vielen möglichen Risikofaktoren für die Gesundheit von Herz und Gefäßen. Die Behandlung sollte deshalb immer auf die Gesundheit von Herz und Gefäßen zielen.[6] Dabei spielen eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung eine große Rolle.

Wenn die Werte dadurch nicht genügend gesenkt werden, kann die Einnahme von Medikamenten hilfreich sein.. Diese werden Ihnen von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt verordnet. Im Gespräch können Sie gemeinsam die Vor- und Nachteile abwägen.

Es gibt hierfür verschiedenen Medikamente.

Statine sind die wichtigsten Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels. Diese sind gut erforscht. Es ist nachgewiesen, dass Statine das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.[2]

Statine bewirken, dass Ablagerungen durch das LDL-Cholesterin vermindert werden. Das dient der Vorbeugung von Gefäßverengungen und schließlich Folgeerkrankungen. Außerdem haben sie einen schützenden Effekt auf die Gefäßwände. Sie reduzieren das Entzündungsrisiko.[7]

Statine gelten als gut verträglich, aber dennoch können Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören: Muskuläre Beschwerden (Schmerzen, Muskelschwäche, Krämpfe), Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit, erhöhte Leberwerte.

Außerdem erhöhen Statine das Risiko für Diabetes Mellitus oder selten Hepatitis.[2]

Zu beachten ist,  dass die Cholesterinwerte dabei helfen können, das persönliche Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung einzuschätzen. Allerdings ist nicht alles, was den Cholesterinwert vermeintlich senkt, auch automatisch gut für die Gesundheit.[6]

Eine ausgewogene Ernährung kann dabei helfen, zu hohe Cholesterinwerte zu senken. Damit ist gemeint, mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag und max. dreimal pro Woche Fleisch zu essen. Eine gesunde Ernährung sollte ballaststoffreich sein, mit Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten bzw. Kartoffeln. Natürliche Pflanzenöle mit ungesättigten Fettsäuren können die cholesterinbewusste Ernährung unterstützen. [8]

Was kann ich selbst tun

Was kann ich bei erhöhtem Cholesterin selbst tun?

Sie können sehr viel selbst für günstige Cholesterinwerte und ein gesundes Herz-Kreislauf-System tun.[6]

Versuchen Sie, auf eine Ernährung mit vielen gesättigten Fettsäuren und Trans-Fettsäuren zu verzichten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin, wenn Sie unsicher sind oder Fragen haben!

Unterschiede Frauen und Männer

Die Referenzwerte für Cholesterin unterscheiden sich nach Alter und Geschlecht. Siehe „Was bedeuten die Blutwerte?“ 

Video

Was ist Cholesterin und was macht es in unserem Körper?

 

Die richtige Ernährung bei erhöhtem Cholesterin:

 

Erhöhte Cholesterinwerte durch Medikamente behandeln:

 

Wie funktioniert der Fettstoffwechsel?

Mythen

Mythen rund ums Cholesterin

Mythos 1: Indische Stachelbeeren helfen gegen hohe Cholesterinwerte!

Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Alle bisherigen Untersuchungen sind nicht vertrauenswürdig und wiesen Mängel auf, daher kann dieser Mythos nicht bestätigt werden. Hier lesen Sie mehr dazu.

 

Mythos 2: Fünf Eier pro Woche sind unbedenklich!

Das stimmt möglicherweise! Gesunde Erwachsene Personen können im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung bis zu fünf Eier pro Woche essen, ohne das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen. Wichtig ist dabei eine ausgewogene Gesamt- Ernährung. Spezielle Personengruppen, wie beispielsweise Diabetiker*innen sollten Ihre Ernährungsgewohnheiten aber jedenfalls mit ihrem Ärzteteam oder Diätolog*innen besprechen, da hier Einschränkungen notwendig ein können. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

 

Mythos 3: Durch Vitamine und Spurenelemente kann ich meine Cholesterinwerte senken!

Auch hierfür fehlen die Belege. Es gibt kaum Studien dazu, ob Nahrungsergänzungsmittel den Cholesterinspiegel senken können. Multivitaminpräparate können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweislich nicht reduzieren. Fischölkapseln könnten einen positiven Effekt haben. Das muss aber erst durch wissenschaftliche Studien belegt werden. Hier finden Sie die Infos zum Nachlesen.[9]
 

Zahlen und Daten

Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Todesursache

In der Steiermark stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eindeutig die häufigste Todesursache dar. Bei den Frauen betraf das im Jahr 2021 39,1 % und bei den Männern 31,5 % aller Todesfälle.[10]

Rat und Hilfe

Hier finden Sie Rat und Hilfe bei erhöhten Blutfetten:

  • Verband der Diätolog*innen Österreich
    Hier können Sie nach Diätolog*innen in Ihrer Umgebung suchen.
  • Ärztinnen- und Ärztesuche Ärztekammer Österreich
    Hier können sie Ärzte mit unterschiedlichen Fachgebieten suchen. 
Ein Beispiel

Diese Beispiele sind persönliche Erfahrungsberichte, jeder Mensch geht anders mit der Erkrankung um.

Katharina ist 32 Jahre alt und hat ihren erhöhten Cholesterinwert ohne Medikamente wieder in den Griff bekommen. Hier ist ihr Erfahrungsbericht: 

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
Haben Sie einen Vorschlag für ein Gesundheitsthema, über das wir auf der Webseite informieren sollen? Schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

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