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Selbsthilfe Was bringt eine Gruppe für meine Gesundheit?

Diabetes, Depression, Trauer, Mobbing. Das sind nur einige wenige Themen, bei denen Selbsthilfe eine Unterstützung für Ihre Gesundheit sein kann. In einer Selbsthilfegruppe können sich Betroffene mit anderen Betroffenen austauschen, die dasselbe durchmachen, Wissen teilen und sich gegenseitig unterstützen.

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema „Selbsthilfe“ beantwortet. Sie als erwachsene Person erfahren, was Sie selbst tun können, um die Vorteile einer Selbsthilfegruppe für sich zu nutzen. Wir klären über Vorteile und Herausforderungen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Selbsthilfegruppen bieten Raum für Austausch von Erfahrungen und Wissen unter Betroffenen.
  • Es gibt Selbsthilfegruppen zu vielen sozialen und gesundheitlichen Themen.  
  • Je nach Ziel der Gruppe unterscheiden sich die Methoden und Inhalte.
  • Selbsthilfe funktioniert nach dem Motto „von Betroffenen – für Betroffene“. Sie ist KEIN Ersatz für eine Therapie oder professionelle Beratung.  
  • Die Selbsthilfe Steiermark ist die Service- und Kontaktstelle. Diese bietet Information und Beratung für bestehende Selbsthilfegruppen und für Interessierte, die eine Gruppe gründen möchten.
28.12.2023
Folge #49 Selbsthilfe: Was bringt der Austausch für meine Gesundheit?
In dieser Folge erklären Dipl. Päd.in Elisabeth Bachler und Mag.a (FH) Veronika Spiller, MA von der Selbsthilfe Steiermark, wie eine Selbsthilfegruppe funktioniert, was die Vorteile für Ihre Gesundheit sein können und was Sie tun können, wenn es zu Ihrem Thema noch keine Gruppe gibt.
Häufige Fragen

Selbsthilfe beschreibt den Versuch, ein Problem oder eine schwierige Situation selbst zu lösen oder damit umgehen zu lernen. Dabei kann es sich um körperliche, psychische oder soziale Probleme handeln.[1]

In einer Selbsthilfegruppe schließen sich Menschen zusammen, die ähnliche Probleme haben, zum Beispiel von einer Krankheit betroffen sind. Gemeinsam versuchen sie, diese Probleme selbst zu bewältigen oder damit umzugehen. Dabei können sich sowohl Betroffene selbst, als auch Angehörige in Gruppen zusammenfinden.[1] 
 
Eine Selbsthilfegruppe kann unterschiedliche Ziele verfolgen: Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig Tipps geben, in der Öffentlichkeit sensibilisieren, zusammen Auszeiten gestalten, Interessen nach außen vertreten, sich zu neuen Entwicklungen austauschen, die Gesundheits- und Sozialpolitik mitgestalten und vieles mehr.

In einer Selbsthilfegruppe gelten folgende Prinzipien:

  • Eigeninitiative
  • Selbstbestimmung 
  • Selbstorganisation 

Das bedeutet: Mitglieder einer Selbsthilfegruppe schließen sich freiwillig zusammen, legen Themen und Treffen selbst fest und treffen ihre Entscheidungen selbst.
 
Eine Selbsthilfegruppe ist nicht „professionell“. Das heißt, sie bietet weder Therapie noch Beratung an. Eine Selbsthilfegruppe kann eine Ergänzung zu Beratung und Therapie sein.[2]

Selbsthilfegruppen verfolgen keine wirtschaftlichen Interessen und können kostenlos besucht werden. Sie gehören keiner Partei und keiner Religion an.[3]

Teilnehmer*innen von Selbsthilfegruppen berichten von folgenden Erfahrungen: 

  • Gemeinschaft: Man kann Freude und Leid mit anderen teilen, die gut verstehen, wie es einem geht. 
  • Kommunikation und gegenseitiges Verständnis: Mit Gleichgesinnten fällt es oft leichter, über belastende Themen zu sprechen. 
  • Mehr Wissen über die Krankheit und Rechte als Patientin oder Patient 
  • Kompetenz in der Bewältigung der Krankheit 
  • Rückhalt und Durchsetzungsfähigkeit: Selbsthilfe bedeutet auch, eine Hilfe für andere Betroffene zu sein.[3,4] 

  • Selbsthilfe ist KEIN Ersatz für eine Therapie. 
  • Selbsthilfe ist KEIN Ersatz für eine Beratung in einer Beratungsstelle. 
  • Selbsthilfe ist KEIN Ersatz für professionelle Hilfe, zum Beispiel von Ärzt*innen, Therapeut*innen, Beratungsstellen, etc.[5]

Sie können Selbsthilfe immer in Anspruch nehmen, insbesondere dann, wenn Sie Ihre Lebensqualität verbessern möchten. Selbsthilfe kann eine Ergänzung zu Medizin und Therapie sein. 

Nehmen Sie am besten Kontakt mit einer passenden Gruppe auf und fragen Sie nach, wie Sie daran teilnehmen können.[6]

In der Steiermark gibt es viele Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Themen. Zum Beispiel zu verschiedenen Krankheiten: ADHS, Borreliose, Epilepsie, COPD und Skoliose bis hin zu Zöliakie.

Auch zu gesellschaftlichen Themen wie Mobbing, Stillen, Trauer, Transgender oder Gewalterfahrungen gibt es Selbsthilfegruppen.

Im Gruppenverzeichnis der Selbsthilfe Steiermark sind alle Gruppen aufgelistet.[7]   

Sie können auch selbst eine Selbsthilfegruppe gründen. Die Selbsthilfe Steiermark kann Sie dabei unterstützen. Alle Informationen zur Gruppengründung finden Sie in folgendem Leitfaden.

TIPP: Wenden Sie sich am besten an die Selbsthilfe Steiermark. Dort bekommen Sie alle Informationen sowie Unterstützung, wenn Sie eine Gruppe gründen möchten.[8] 

Was kann ich selbst tun

Wie finde ich eine passende Selbsthilfegruppe?

  • Schauen Sie im Gruppenverzeichnis der Selbsthilfe Steiermark nach passenden Angeboten oder kontaktieren sie die Servicestelle direkt.[7] 
  • Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nach passenden Angeboten in Ihrer Nähe.
  • Sprechen Sie mit anderen Betroffenen. 
  • Bitten Sie vertraute Personen um Hilfe, wenn sie selbst nicht fündig werden.
Video

Das folgende Video von der Selbsthilfe Steiermark informiert über die Selbsthilfe-Unterstützung in Österreich.


Weitere Videos von der Selbsthilfe Steiermark finden Sie auf dem Youtube-Kanal.

Vorteile und Nachteile

Vorteile von Selbsthilfegruppen

  • In Selbsthilfegruppen können Betroffene voneinander und miteinander lernen. 
  • Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen ist immer kostenlos.
  • Der Austausch mit anderen Gleichgesinnten kann eine Therapie gut unterstützen.
  • Die Gruppe kann beim Zugang zu Hilfsleistungen und Informationsangeboten unterstützen.[6]   

Nachteile von Selbsthilfegruppen

Es gibt eigentlich keine Nachteile von Selbsthilfe. Aber: Es kann durchaus einige Herausforderungen geben. Zum Beispiel: 

  • Es kann zu Problemen innerhalb einer Gruppe kommen. 
  • Wenn Personen Selbsthilfe nur „konsumieren“ möchten, aber selbst nichts zur Gruppe beitragen, kann das zu Problemen führen. 
  • Es kann auch organisatorische und administrative Hürden geben, wie zum Beispiel: einen passenden Raum zu finden, zum Gruppentreffen hinzukommen, etc.[6]  
Zahlen und Daten

Selbsthilfegruppen in Österreich

Österreichweit gibt es etwa 1700 Selbsthilfegruppen mit insgesamt rund 250.000 Teilnehmenden.[10] 

 

Selbsthilfegruppen in der Steiermark

In der Steiermark gibt es derzeit 193 Selbsthilfegruppen zu 106 Themen. Davon sind 81 Krankheiten und 25 soziale Themen.[11]

Rat und Hilfe
  • Selbsthilfe Steiermark

    (https://selbsthilfe-stmk.at/)
    Die Service- und Kontaktstelle bietet Information und Beratung für alle steirischen Selbsthilfegruppen und Interessierte, die eine Gruppe gründen möchten.

 

  • Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe (ÖKUSS)

    (https://oekuss.at/)
    Hier finden Sie Infos über Selbsthilfe in Österreich, Veranstaltungen und vieles mehr.

 

  • Selbsthilfe.at (Verzeichnis Selbsthilfegruppe und Vereine)

    (https://www.selbsthilfe.at/)
    Auf dieser Webseite finden Sie Links zu Selbsthilfegruppen und Vereinen in Österreich, sowie Informationen zu diesen.

Ein Beispiel

Der Bundesverband Selbsthilfe Österreich hat einen Podcast namens „Die starke Stimme“. In den Folgen zu verschiedenen Themen sprechen die Moderator*innen mit Betroffenen, die von ihren Erfahrungen in der Selbsthilfe erzählen.

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
Haben Sie einen Vorschlag für ein Gesundheitsthema, über das wir auf der Webseite informieren sollen? Schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

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