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Hausmittel Welche helfen wirklich?

Vitamin C und Hühnersuppe gegen Erkältungen oder Honig gegen Husten? Diese und weitere natürliche Heilmittel kennen Sie bestimmt, aber wirken sie wirklich und machen sie gesund?

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema „Hausmittel“ beantwortet. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, ob bekannte Hausmittel wirken. Wir klären über Vorteile und Nachteile von Hausmitteln auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Hausmittel sind meist alltägliche Lebensmittel, die im Kühlschrank, in der Speisekammer oder im Gewürzschrank zu finden sind, wie Honig oder Zwiebeln.
  • Es gibt kaum Studien, die bestätigen, ob ein Hausmittel wirkt. Umgekehrt gibt es nur wenige Studien, die bestätigen, dass Hausmittel keine Wirkung zeigen.
  • Bei alternativen Methoden zur Schulmedizin, wie in der Kräuter- und Naturheilkunde, kann es Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben.
24.11.2023
Folge #48 Hausmittel: Welche helfen wirklich?
In dieser Folge erklärt Dr. Jana Meixner, MSc von Medizin Transparent was Salz mit Schnupfen zu tun hat, ob Zwiebel gut für die Ohren sind und warum Hühnersuppe gut für die Seele ist.
Häufige Fragen

Hausmittel sind normalerweise in jeder Küche oder Speisekammer zu finden. Man verwendet sie, um Krankheiten zu behandeln oder Beschwerden zu lindern Meist sind es alltägliche Lebensmittel, die jede*r zuhause hat.[6] Beispiele sind Zwiebel, Knoblauch, Kräuter, Honig, Tees, Topfen oder verschiedene Wickel.

Gegen Erkältungen beispielsweise gibt es zahlreiche Hausmittel. Oft gibt es keine oder nicht ausreichend wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit. Trotzdem können Hausmittel guttun. Solange Sie die Hausmittel als wohltuend empfinden und Sie keine Nebenwirkungen wahrnehmen, können Sie Hausmittel einsetzen.[1] Achten Sie dabei auch darauf, wie teuer die Verwendung von Hausmitteln auf Dauer für Sie ist.

Ob es Nachweise gibt, ist sehr unterschiedlich. Manche Hausmittel haben Forschende bereits unter die Lupe genommen, andere nicht. Oft gibt es nur sehr wenige Studien zu Hausmitteln. Außerdem forschen Wissenschaftler*innen teilweise nur im Labor und nicht am Menschen, wie zum Beispiel bei der Hühnersuppe als Heilmittel bei Erkältungen. Dann reichen die Ergebnisse nicht aus, um die Wirksamkeit zu bestätigen oder zu widerlegen.[5]

Es gibt unzählige Hausmittel, doch wirken diese wirklich?

  • Honig als Hausmittel gegen Husten

Honig ist ein bekanntes Hausmittel gegen Husten, vor allem bei Kindern. Die goldene, zähflüssige Substanz soll den Hustenreiz mildern.[2] Erkältungen dauern meist ein bis zwei Wochen. Husten bleibt in der Regel oft länger, sogar mehrere Wochen.

Ein paar Studien bestätigen die Wirksamkeit von Honig. Er sorgt dafür, dass Hustenanfälle schwächer werden. Dadurch schlafen wir besser. Ob Sie durch die Behandlung schneller gesund werden, ist nicht eindeutig belegt.

Honig kann jedenfalls angenehm für die beanspruchten Schleimhäute im Hals sein.

Aber Achtung! Honig ist erst für Kinder ab einem Jahr geeignet.[3]   

  • Vitamin C als Hausmittel gegen Erkältungen

Das Einnehmen von Vitamin C beugt Erkältungen nicht vor und kann Erkältungen nicht heilen. Regelmäßige Einnahme von Vitamin C kann die Dauer einer Erkältung aber um einen halben bis einen Tag verkürzen.[4]   

Generell reichen 100 Milligramm Vitamin C pro Tag für einen Erwachsenen aus. Das entspricht etwa zwei Tomaten oder einem Apfel. Größere Mengen können zu Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall führen und sind deshalb nicht empfohlen.[4]    

  • Hühnersuppe als Hausmittel gegen Erkältungen

Hühnersuppe ist ein sehr bekanntes Hausmittel. Es gibt aber keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit. Bisher haben Forschende in diesem Bereich hauptsächlich im Labor mit Reagenzgläsern gearbeitet, nicht mit Menschen.[5]   

Einige Erklärungen meinen, dass die Vitamine und Spurenelemente, wie zum Beispiel Zink in der Hühnersuppe wirken. Auch der Dampf der heißen Suppe kann gut für die Atemwege sein. Das könnte Wasserdampf jedoch auch.

  • Salbeitee als Hausmittel gegen Halsschmerzen

Gegen Halsschmerzen gibt es viele Tipps. Zum Beispiel soll gurgeln helfen. Betroffene können mit Salzwasser oder Kräutertees wie zum Beispiel Salbeitee gurgeln. Das hilft, die trockenen Schleimhäute zu befeuchten. Ob Salbeitee darüber hinaus wirksam ist, ist nicht belegt.[9] 

  • Essigpatscherl als Hausmittel gegen Fieber

In Essig getränkte Strümpfe anziehen, über die Waden ziehen und trockene Tücher herumwickeln – die sogenannten Essigpatscherl oder Essigsocken sollen fiebersenkend wirken. Essigwasser verdunstet langsamer und soll so einen länger andauernden kühlenden Effekt haben. Außerdem soll der saure Essig den Säureschutzmantel der Haut unterstützen und so der Abwehr von Mikroorganismen dienen. Die Studien dazu fehlen aber.

Bei Erwachsenen sollte der Essig mit Wasser gemischt werden (4 Teile Wasser, ein Teil Apfelessig).

  • Ohrenwickel als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen[7]   

Eine warme Kamillenkompresse gilt als Hausmittel gegen Ohrenschmerzen. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit dieses Hausmittels. Eine Schritt für Schritt Anleitung für die Ohrenwickel finden Sie hier

  • Cranberry-Produkte als Hausmittel gegen Blasenentzündung

Egal ob Tabletten, Säfte, Pulver oder Kapseln – viele Frauen schwören auf Cranberry Produkte im Kampf gegen Blasenentzündungen. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass Frauen, die Cranberry Produkte einnehmen, eine etwas geringere Erkrankungsrate an unkomplizierten Blasenentzündungen aufweisen.

Die Wirkung hält aber nur so lange an, wie die Produkte eingenommen werden. Es gibt Hinweise auf vereinzelte Nebenwirkungen, wie Magen-Darm-Probleme.[8]

Was kann ich selbst tun

Informieren schützt!

  • Manchmal können Hausmittel auch Schaden anrichten. Bei Verbrennungen rät die Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin beispielsweise von jeglichen Hausmitteln ab. Mittel wie zum Beispiel rohe Kartoffeln, Mehl, Backpulver oder Bananenschalen können zu Verschmutzungen oder sogar Entzündungen führen.[10]  

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Hausmittel helfen oder vielleicht Schaden anrichten könnten, fragen Sie ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt.

Vorteile und Nachteile

Vorteile von Hausmitteln

  • Hausmittel[6] hat meist jede*r zuhause. Betroffene sparen sich also den Weg zur Apotheke.
  • Hausmittel sind meist kostengünstig.
  • Hausmittel sind meist einfach anzuwenden.

Nachteile von Hausmitteln

  • Viele Hausmittel sind in Studien nicht ausreichend auf ihre Wirksamkeit untersucht. Wenn Sie sich darauf verlassen und mit Ihrem Arztbesuch warten, kann das zu längeren Krankheitsverläufen führen. Hausmittel sind eine Ergänzung zur Schulmedizin und ersetzen diese meist nicht.[11]  
  • Die Kräuter- und Naturheilkunde umfasst natürliche Mittel wie Tees, Salben, Hausmittel zur äußeren Anwendung oder Einnahme bei unterschiedlichen Beschwerden. Wirksame Inhaltsstoffe können immer auch Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Fragen Sie daher ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt.
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