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Schlafstörungen Was hilft?

Manche Menschen haben regelmäßig Schwierigkeiten beim Einschlafen oder können nicht durchschlafen. Sie sind in der Früh nicht erholt und fühlen sich tagsüber müde und abgeschlagen. Wenn das drei Nächte oder öfter pro Woche vorkommt, spricht man von einer Schlafstörung. Hält das Problem länger als drei Monate an, spricht man von einer langfristigen oder chronischen Schlafstörung [1].

In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zum Thema Schlafstörungen. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um Ihren Schlaf zu verbessern. Wir klären über Schlaf-Mythen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen! 

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Schlaf ist für das Gehirn lebensnotwendig [2]
  • Schlafstörungen können die Lebensqualität stark vermindern und mit gesundheitlichen Problemen verbunden sein [3].
  • Die Auslöser für gestörten Schlaf sind sehr unterschiedlich: Neben Sorgen und Stress können auch Alkohol und Drogen oder bestimmte Medikamente die Ursache für Schlafstörungen sein [4].  
  • Häufig können Sie sich selbst helfen, indem Sie Ihre Schlaf-Gewohnheiten und ihre Schlaf-Umgebung verbessern [1].
  • Wenn die Schlafstörungen trotzdem und über längere Zeit anhalten oder sehr belastend sind, sollten Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt sprechen [1].
11.07.2023
Folge Schlafstörungen: Wie komme ich zur Ruhe?
In dieser Folge erklären Anja Mandl und Bianca Heppner vom Gesundheitsfonds Steiermark, was die Ursachen für Schlafstörungen sein können, warum Schlafhygiene nichts mit sauberer Bettwäsche zu tun hat und ob Sie rund um den Vollmond wirklich schlechter schlafen.
Häufige Fragen

Schlafstörungen haben selten eine einzige Ursache. Zu den möglichen Gründen zählen:

  • Sorgen und Stress [1]
  • Lebenskrisen [1]
  • Koffein, Alkohol und Drogen [1]
  • Körperliche und seelische Krankheiten, wie Schmerzen, Depression oder Demenz  [1]
  • Nächtlicher Harndrang [1]
  • Menopause („Wechsel“), Hitzewallungen [1]
  • Schlafwandeln, nächtliche Atemstillstände (Schlafapnoe), Unruhe in den Beinen (Restless‐Legs‐Syndrom), Zähneknirschen
  • Einnahme von Medikamenten (zum Beispiel Antibiotika, Blutdruck‐ oder Asthmamittel, Psychopharmaka, Medikamente gegen Allergien) [1]
  • Schichtarbeit [1]
  • Erbliche Veranlagung [1]
  • bestimmte Verhaltensmuster (zum Beispiel zu früh ins Bett gehen, Mittagsschlaf, kurz vor dem Schlafengehen fernsehen, Computer oder Smartphone benutzen, ...) [1] 
  • Belästigung durch Lärm [1]

Pflanzliche Mittel werden traditionell zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt, zum Beispiel Baldrianwurzel, Passionsblume, Melissenblätter oder Hopfen. Für die meisten pflanzlichen Mittel gibt es jedoch keine klinischen Studien, die einen Nutzen eindeutig nachweisen. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt beziehungsweise Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker über Wirkung und Nebenwirkungen [1].

Das Hormon Melatonin spielt eine Rolle bei der Regulierung des Wach‐Schlaf‐Rhythmus. Ist der Rhythmus gestört, etwa durch Schichtarbeit oder Zeitverschiebung, können manchmal Melatonin‐Tabletten helfen [1].

Für die kurzfristige Behandlung können Ärztinnen oder Ärzte auch Schlafmittel verschreiben. Sie werden aber wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen nicht für die langfristige Behandlung empfohlen [1].

Bei schweren Schlafstörungen, die als Folge von psychischen Erkrankungen auftreten, können unter Umständen auch Antidepressiva oder Antipsychotika helfen [1].

Selbsthilfe durch Beobachtung und Änderung der Schlafumgebung und -gewohnheiten ist die wichtigste Maßnahme [1]

Studien belegen auch die Wirksamkeit von einigen psychotherapeutischen Methoden bei Schlafstörungen. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) werden etwa Techniken zur Entspannung, die Entkoppelung von Schlaf- und Wachzustand (Stimuluskontrolle) oder das bewusste Aufbauen eines gewissen Schlafdefizits erlernt [1]

Was kann ich selbst tun

Das können Sie für einen guten Schlaf tun

 

  • Beobachten und verbessern Sie Ihre Schlafgewohnheiten und Ihre Schlafumgebung [1].
  • Legen Sie sich abends nur ins Bett, wenn Sie wirklich müde sind [1].
  • Versuchen Sie, den Tag entspannt ausklingen zu lassen und finden Sie Ihr persönliches Einschlaf-Ritual. Manchen Menschen hilft ein Abendspaziergang, ein warmes Getränk oder ein heißes Bad [1]
  • Auch ruhige Bewegungsarten und Entspannungstechniken können beim Einschlafen und Durchschlafen helfen (zum Beispiel Yoga, autogenes Training oder Muskelentspannung) [1].
  • Vermeiden Sie vor dem Schlafengehen sowohl geistig als auch körperlich anstrengende Tätigkeiten [1].
  • Versuchen Sie, Ihre Schlafumgebung zu verbessern. Beseitigen Sie zum Beispiel Licht‐ und Lärmquellen [1].
  • Trinken Sie nach dem Mittagessen keine Getränke mit Koffein (zum Beispiel Kaffee, schwarzer und grüner Tee, Energydrinks, Cola) [1].
  • Essen Sie am Abend eine möglichst leichte Mahlzeit [1].
  • Trinken Sie nur wenig oder gar keinen Alkohol [1].
  • Achten Sie auf regelmäßige körperliche Aktivität [1].
Video

In diesem Video erzählt Ronny von seiner Schlafstörung. Jeder Mensch findet seinen eigenen Umgang mit der Krankheit. Dieser Film ist ein persönlicher Erfahrungsbericht und stellt keine Empfehlung dar. 

Mythen

Schlaf-Mythen

 

Mythos 1: Bei Vollmond schläft man schlechter.

Das ist eher unwahrscheinlich. Es gibt zwar einige Studien, die den Einfluss des Mondes auf den Schlaf untersuchten, diese sind aber nur wenig aussagekräftig. In Summe deuten die vorhandenen Studien nicht darauf hin, dass Menschen rund um den Vollmond kürzer schlafen als rund um den Neumond. Lesen Sie hier mehr dazu [5]

 

Mythos 2: Ein Blaufilter oder Nachtmodus bei Smartphone oder Bildschirmen verbessern den Schlaf.

Wahrscheinlich nicht. In den bisherigen Studien konnte kein merkbarer Unterschied festgestellt werden, wenn der Blaulicht-Anteil an Bildschirmen am Abend herausgefiltert wird. Die Studienergebnisse sind nicht gut abgesichert und es haben nur wenige Personen an den Studien teilgenommen. Bei Medizin Transparent finden Sie nähere Infos dazu [6]

 

Mythos 3: CBD aus der Hanfpflanze verbessert den Schlaf. 

CBD ist ein Bestandteil der Hanfpflanze. Internetseiten werben mit unterschiedlichsten Wirkungen von CBD - unter anderem soll auch der Schlaf verbessert werden. Dafür fehlen aber wissenschaftliche Belege. Die Kolleg*innen von Medizin Transparent haben recherchiert und keine aussagekräftigen Studien dazu gefunden. Hier können Sie die Recherche nachlesen [7].  

Zahlen und Daten
  • Internationale Schlafgesellschaften empfehlen 7 bis 9 Stunden als täglich notwendige Schlafzeit [2]
  • Häufig benötigen Frauen etwas mehr Schlaf als Männer [2]. Frauen sind häufiger von Schlafstörungen betroffen als Männer [4].
  • Zirka jeder dritte Mensch hat Probleme beim Ein- oder Durchschlafen [4].
Rat und Hilfe

Ärztliche Hilfe bei Schlafstörungen

 

  • Wenn die Schlafstörungen trotz Verbesserung der Schlafgewohnheiten und der Schlafumgebung längere Zeit anhalten oder sehr belastend sind, sollten Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt sprechen. Vor allem dann, wenn Sie tagsüber sehr müde sind oder Ihre Konzentration leidet [1].
  • Auch wenn Sie sich insgesamt niedergeschlagen oder deprimiert fühlen, sollten Sie sich ärztliche oder therapeutische Hilfe suchen [1]
  • Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Ihnen dabei helfen, mögliche Ursachen für die Schlafstörungen zu finden. In manchen Fällen kann eine Untersuchung in einem Schlaflabor sinnvoll sein [1].

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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