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Pflege in der Steiermark wird gesundheitskompetent

Sechs Personen stehen auf einer Bühne in Graz und zwei von ihnen halten Auszeichnungen in den Händen.

Die Pflege ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens. Die Medizinische Universität Graz wurde für ihr Projekt zur Stärkung der Gesundheitskompetenz von Pflegepersonen im Oktober mit dem Steirischen Qualitätspreis Gesundheit – „SALUS“ ausgezeichnet.

Mit dem „SALUS“ werden in der Steiermark Aktivitäten im Gesundheitswesen ausgezeichnet, die dabei helfen, die Qualität der Gesundheitsversorgung und die Sicherheit von Patient*innen zu verbessern. Erstmals wurden auch Projekte ausgezeichnet, die die Gesundheitskompetenz in der Steiermark fördern (> Mehr Infos).

Pflegeberufe sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Durch demografische Entwicklungen, die Zunahme von chronischen Erkrankungen und Personalmangel im Gesundheitssystem steigen die Anforderungen an Pflegekräfte immer weiter. Menschen in Pflegeberufen sind einer hohen physischen, psychischen und sozialen Belastung ausgesetzt. Um selbst gesund zu bleiben und gesundheitsrelevantes Wissen optimal an Patient*innen vermitteln zu können, ist eine hohe Gesundheitskompetenz wichtig. Am Institut für Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz forschen u. a. Franziska Großschädl, Daniela Schoberer und Christa Lohrmann an diesem Thema.
 

Gesundheitskompetenz von Pflegeberufen schafft Verbesserung in der Praxis

2015 wurde das Thema verstärkt in die universitäre Lehre im Bereich Pflegewissenschaft aufgenommen. Studien zeigen, dass eine hohe Gesundheitskompetenz der Pflegenden eine Verbesserung der Praxis schaffen kann. Eine bessere Gesundheitskompetenz der Pflegenden hilft nicht nur dem Pflegepersonal selbst gesund zu bleiben, sondern unterstützt auch Patient*innen sowie deren Angehörige dabei besser gesundheitsrelevante Entscheidungen zu treffen. 

Wichtig ist, dass die Gesundheitskompetenz von Menschen richtig eingeschätzt wird und benachteiligte Gruppen, wie beispielsweise Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status, Personen mit Migrationshintergrund oder ältere Menschen, gezielt gefördert werden. Inhaltlich geht es um die Schwerpunkte gute Gesundheitsinformation, gute Gesprächsqualität sowie Bürger*innen- und Patient*innen-Empowerment. Auch das Wissen um gesundheitskompetente Rahmenbedingungen in Organisationen & Settings ist wichtig.
 

Gesundheitskompetenz als Teil der Ausbildung

Im Projekt „Stärkung der Gesundheitskompetenz von Pflegepersonen“, unter der Leitung von Franziska Großschädl, wird durch verschiedene Maßnahmen die Gesundheitskompetenz von Student*innen der Pflegewissenschaft gestärkt. Dazu wurde das Thema in bestehende Lehrveranstaltungen integriert. Außerdem wurde ein eigenes Wahlfach mit dem Titel „Stärkung der Gesundheitskompetenz – Rolle der Pflege“ konzipiert und angeboten. Auf Grund des großen Interesses der Studierenden wurde das Wahlfach in ein Wahlpflichtmodul umgewandelt und ist seit dem Wintersemester 2019 ein fixer Bestandteil des Curriculums für das Masterstudium Pflegewissenschaft. Für das neu entwickelte Masterstudium (seit 2021) „Interprofessional Health Care Studies“ wurde das Pflichtfach „Gesundheitskompetenz und Gesprächsführung“ eingeführt.

Um den Praxisbezug sicherzustellen, wurden von Anfang an Expert*innen zum Thema Gesundheitskompetenz aus der Steiermark miteinbezogen. Mitarbeiter*innen von Institutionen wie beispielsweise dem Frauengesundheitszentrum und dem Verein IKEMBA wirken bei der Abhaltung von Lehrveranstaltungen mit und betreuen auch Abschlussarbeiten.
 

Wissenstransfer in andere Settings & Gesundheitsberufe

Seit Projektbeginn im Jahr 2015 werden auch jährlich Abschlussarbeiten (Bachelor- und Masterthesen) mit dem Schwerpunktthema Gesundheitskompetenz ausgeschrieben und betreut. Mittlerweile ist eine beachtliche Zahl an wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Gesundheitskompetenz in der Pflege entstanden; die Arbeiten wurden zum Teil auch national bzw. international ausgezeichnet. Um evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zu unterschiedlichen Pflegethemen auch einer breiteren Personengruppe zur Verfügung zu stellen, werden auf der Institutshomepage, unter der Rubrik „Forschung triff Praxis“ regelmäßig neue Informationsmaterialien veröffentlicht.

Alle Projektmaßnahmen können auch in anderen Institutionen angewendet und umgesetzt werden. Vor allem in Einrichtungen im tertiären Gesundheits- und Pflegebereich ist der Transfer relativ einfach möglich. Für die Lehrveranstaltungen gibt es Modulbücher, in welchen die Inhalte und Methoden genau beschreiben sind. Je nach Setting müssen Anpassungen vorgenommen werden, aber die Grundzüge der Module können übernommen werden.

Aufgrund des großen Interesses im Pflegebereich wird das Projekt auch weiterhin umgesetzt und soll künftig noch erweitert werden. Je besser Personen aus dem Pflegesektor im Hinblick auf die Gesundheitskompetenz ausgebildet werden, desto gesundheitskompetenter kann das steirische Gesundheitssystem werden.

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