Folge #66 Gesund informiert in der Fastenzeit: Wie funktioniert eine gesunde Ernährung?
In der neuen Folge kurz vor der Fastenzeit geht es um Diäten, das Fasten und eine gesunde Ernährung ganz allgemein: Was ist der Unterschied? Welche Diäten gibt es? Was macht für mich Sinn?
In der Folge #66 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, wie Sie ausgewogene Mahlzeiten gestalten können, Sie machen einen virtuellen Rundgang durch ein Lebensmittelgeschäft und erfahren, wie Sie auch in der Kantine die gesündere Wahl treffen können.
Gäste:
Internist und Ernährungsmediziner Dr. Meinrad Lindschinger und Diätologin Petra Pendl
„Gesund informiert“ ist eine Zusammenarbeit zwischen ORF Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark. Redaktion und Stimme: Fanny Sedlnitzky
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Text zur Folge
Willkommen bei Gesund informiert, der Gesundheitspodcast. Eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfond Steiermark und ORF Steiermark. Fanny Sedlnitzky liefert wertvolle Antworten in unserem rezeptfreien Podcast. Heute mit Ernährungsmediziner und Internist Meinrad Lindschinger und Diätologin Petra Pendl.
Wir näheren uns der Fastenzeit und in der Fastenzeit beschäftigen sich sehr viele mit dem Verzicht, mit einer Diät und das wollen wir zum Anlass nehmen, heute in unserer neuen Podcast Folge mal etwas genauer über Diäten und Fasten zu sprechen und dazu habe ich zwei Experten hier bei mir. Ich begrüße Sie recht herzlich.
Pendl Petra ist mein Name. Ich bin Diätologin am Institut für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen.
Meinrad Lindschinger, Institut für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen, Internist, Ernährungsmediziner.
Vielleicht fangen wir gleich einmal an zu erklären, was ist denn Fasten, was ist eine Diät?
Fasten wird oft häufig sehr falsch verstanden. Der ursprüngliche Sinn des Fastens ist ja, nicht die Gewichtsreduktion, sondern in wesentlichen in diversesten Kulturen die Suche nach der Erkenntnis. Da ist der Nahrungsentzug bzw. weniger Essen oft ein ein Weg, diese Erkenntnis zu gelangen.
Petra Pendl, vielleicht können Sie uns jetzt erklären, was sind Diäten an und für sich kommt das Wort Diät aus dem Lateinischen und heißt eigentlich nichts anderes als Ernährung, aber wir verstehen unter Diäten einfach verschiedene Ernährungsweisen, die viele Menschen einfach benutzen, um abzunehmen. Aber ich sage mal 99,9% davon kann man eigentlich vergessen.
Wir wollen die restlichen, die noch übrig bleiben, heute ein bisschen genauer anschauen. Was ist denn gerade in, da gibt's auch Trends, so wie die Mode wechselt, was machen die Menschen im Moment gerade?
Also ganz in, was immer wieder in der Praxis zu uns kommt, ist die Frage, ist es 16:8? Da geht's darum, dass man 16 Stunden lang nichts isst, also wirklich fastet und innerhalb von 8 Stunden dann heute die darf man benutzen, um zu essen. Hat was für einen Hintergedanken?
Durch das Fasten, das lange wird der Energiestoffwechsel heruntergefahren und der Körper in eine Notsituation unter Anführungszeichen gebracht und da wird dann postuliert, dass dann körpereigene Abfallstoffe vom Körper selber mehr oder weniger aufgegessen werden und dadurch eine positive Wirkung für den Stoffwechsel als solches entsteht. Wobei man hier dazu sagen muss, das ist noch sehr viel Forschung in dem Bereich unterwegs und es gibt mittlerweile schon Studien, wo untersucht wird, ob jetzt dieses Intervallfasten, wie es ja heißt, einen Vorteil bringt gegenüber jetzt anderen Methoden.
Was gibt es noch für Trends im Moment? Ja, immer wieder Thema ist auch die sogenannte Lowcarb Diäten, wo einfach der Kohlenhydratanteil in der Nahrung stark reduziert wird, was erst vor Kurzem wieder Thema war, was eigentlich schon ganz ganz lang gibt. Da hat jemand z.B. bezüglich Trennkost wieder mal nachgefragt. Also, die hat bewusst Eiweiß und Kohlenhydrate getrennt und wollte damit eben Gewicht reduzieren. Dann gibt's auch noch die Ketodiät, wo man eher schaut, dass man sich sehr fettlastig ernährt. Also da gibt's wirklich ganz viele unterschiedliche Ansätze. Was generell jetzt zu den Diäten anzumerken ist, alle miteinander sind keine Wunderheilmethoden, wenn ich nicht nachhaltigst auch parallel dazu den Lebensstil ändere. Jetzt war wirklich eine Dame bei mir, die 3, 4 kg nach ihren Empfinden zu viel hat. Die hat wirklich allen Ernstes erwartet, dass ich ihr die Abnahme verordne. Das ist ein Unsinn und in dem Zusammenhang gefährlich, wo die Leute dann glauben, ich gebe meine Verantwortung jetzt beim betreuenden Arzt oder bei der Diätologin ab. Das hat sich dann so ganz und gar nicht, so wird's nicht funktionieren.
Was jetzt vielleicht nicht als eigene Diät anzusehen ist, aber doch ein Trend, der sich jetzt immer mehr fortsetzt, ist eine vegane Ernährung. Bemerken Sie, dass das sozusagen auch immer nachgefragter wird?
Ja, also wir sehen schon, dass sich sehr viele Leute umorientieren wollen, aber das ist halt nicht so einfach und das gehört eigentlich wirklich gut unterstützt, auch wenn man das machen möchte, weil einfach wenn man jetzt einfach nur tierische Lebensmittel weglässt und nicht die pflanzlichen Lebensmittel gut miteinander kombiniert und weiß, wo ich jetzt meine Nährstoffe herkriege, kann das auch in die andere Richtung dann losgehen.
Schon längere Zeit zurück war es so, dass wir gemeint haben auch in der Fachwelt, ja, jetzt eine eine vegetarische vorwiegend vegetarische oder vegane Kostform, damit kann ich mich nicht gesund ernähren, weil die Nährstoffe, die hier sind vorwiegend das Eiweiß nicht ausreichend gedeckt wird. Das hat sich grundlegend geändert. Das heißt, man muss kein Gramm tierisches Eiweiß essen, aber ich muss mich in der Ernährung deutlich besser auskennen, weil die Grundbedürfnisse haben sich ja nicht geändert. Ich brauche meine Bausteine vom Eiweiß, also die Aminosäuren. Und ob ich die jetzt pflanzlich oder tierisch bekomme, ist prinzipiell egal. Aber aus tierischen Lebensmitteln kann ich es leichter aufschließen und dadurch ist das mehr oder weniger auch günstiger zu bekommen. Ich habe zu einer jungen Dame vor kurzem mal gesagt, in unserer Zeit, in unseren sozialen Möglichkeiten in unserem Umfeld sich Mangel zu ernähren, da muss man sich fast schon anstrengen. Und das bedeutet, dass man sich, wenn ich die Kostform ändere, mich einfach mal mit einer Diätologin zusammensetzt und dann schauen, wie kann ich meine Nährstoffdeckung richtig hinkriegen, weil gesunde Ernährung heißt nicht automatisch richtige Ernährung. Da sind wir schon bei einem Thema, das auffällt, wenn man einkaufen geht. Es gibt Möglichkeiten, wie Sie gesagt haben, ohne Ende sich gut, richtig und auch gesund zu ernähren. Auch die Varianten haben sich natürlich in den letzten Jahrzehnten vergrößert. Es gibt für Vegetarier genug Auswahl, es gibt für Menschen, die sich für vegane Ernährung entscheiden, genug Auswahl. Es gibt Ersatzprodukte. Aber da sind wir auch gerade wieder bei einem Thema, das möglicherweise heikel ist. Petra Pendl, es gibt auch sehr vieles am Markt was gesund ausschaut und gut ausschaut, aber dahinter steckt eigentlich ganz was anderes.
Ja, genau. Also gerade auch bei diesen veganen Ersatzprodukten oder vegetarischen Ersatzprodukten, die sind teilweise wirklich sehr hoch verarbeitet, haben sehr viele Zusatzstoffe, damit man eben diesen Geschmack überhaupt hinbekommt. Da gilt die Devise, je natürlicher das Lebensmittel eigentlich ist, umso besser. Ein paar gute Tipps haben Sie auch noch für uns parat, auf die möchte ich ein bisschen später eingehen. Aus medizinischer Sicht, diese ganzen Ersatzprodukte, die verursachen was im Körper und sie haben schon schon kurz angesprochen. Es gibt dann auch tatsächlich Mängel, die auftreten. Was sind denn so die häufigsten Probleme, die Sie sehen, mit denen Sie konfrontiert werden in Ihrer Praxis von Leuten, die an sich selbst ein bisschen herumdoktern, was jetzt Diäten oder das Fasten an sich betrifft?
Konzentrationsprobleme sehe ich irrsinnig häufig oder Kopfschmerzen oder Probleme im Magendarmbereich. Also, das sind eigentlich die häufigsten Gründe, warum Leute dann sagen, ja, ich muss meine Ernährung ändern. Wenn sie aber dann von einer Ernährungsform, die nicht richtig war, in eine sogenannte gesunde Ernährungsform eintauchen und die nicht richtig ist, hilft's genauso wenig. Und jetzt sagen sich eh schon so gesund und das hilft nichts. Da geht's jetzt um die richtige Ernährung, um eine angepasste, individualisierte richtige Ernährung. Das ist ein wichtiger Punkt,
der für jeden anders aufgeschlüsselt ist.
Prinzipiell ja, aber es gibt Gruppen, nehmen wir an. Ich habe eine eine Gruppe von einem Büroturm, dann ist die Wahrscheinlichkeit dass dort schwer Industrie betrieben wird, gering. Also ist ein ähnliches Bedürfnismuster durchaus vorhanden und man kann z.B. auch eine Kantine in diese Richtung gestalten.
Heute zu Gast bei Gesund informiert, den Gesundheitspodcast, Ernährungsmediziner und Internist Meinrad Lindschinger und Diätologin Petra Pendl.
Jetzt steht die Fastenzeit vor der Tür. Viele haben da immer gute Vorsätze. Wer den Vorsatz am 1. Jänner bereits jetzt am 15. Jänner wieder gebrochen hat. Der probiert vielleicht jetzt in der Fastenzeit wieder. Viele verzichten auf Alkohol, viele wollen eben sich gesünder ernähren und man geht davon aus, wenn man dann mehr Gemüse isst, ist das gleich gesünder und man lässt irgendetwas weg. Petra Pendl, vielleicht ein allgemeingültiger Tipp.
Ja, allgemein einfach versuchen auch schon mal regelmäßige Mahlzeiten einzuhalten, dass ich zumindest schon mein Frühstück, mein Mittagessen und mein Abendessen zusammenzubringen.
Also zum Frühstück nicht nur der Espresso.
Genau. Sondern auch wirklich was essen, weil ich muss ja meine leeren Speicher, die über Nacht ausgeleert werden, wieder auffüllen, damit ich gut in den Tag starten kann und dann natürlich halt auf die Qualität der Lebensmittel achten. Also jetzt nicht z.B. in der Früh schnell Buttersemmel mit Marmelade, weil das wird jetzt nicht so lang anhalten, sondern eher vielleicht Vollkornprodukte bevorzugen oder mal gutes Müsli mit mit Haferflocken, frischem Obst, bisschen Joghurt dazu. Was ich immer weglassen kann sind z.B. Süßigkeiten, Naschereien, die brauche ich nicht unbedingt und das wäre vielleicht mal so ein Ansatz in der Fastenzeit, einfach mal die Süßigkeiten wegzulassen oder eben auch den Alkohol, das ist jetzt auch nichts Notwendiges, das ist ein Genussmittel. Und dann habe ich schon mal viel erreicht und vielleicht bewusster dann ein bisschen mit anderen Lebensmitteln noch ergänzen. Vielleicht, dass ich wieder mal was Neues ausprobier, wie gesagt da mal Vollkornprodukte ausprobieren, Gemüseanteil bisschen erhöhen, dass ich schaue, dass ich meine so ungefähr zwei Handvoll Obstprodukte zusammenbring, meine Milchprodukte zu mir nehme. Auch hier kann man Fehler machen. Man kann die Süßigkeiten weglassen und man kann dann sagen, na ja, jetzt esse ich ein Kilo Mandarinen am Tag.
Ja, das wäre auch nicht so ideal, weil natürlich auch im Obst Zucker enthalten ist. Deshalb sind da die Empfehlungen eh so in Richtung so zweihandvoll Obst täglich. Dann habe ich das, was ich brauch gut gedeckt und habe aber trotzdem nicht so viel Zucker. Und vom Obst, was ich vielleicht auch noch dazu sagen möchte, Smoothies sind jetzt auch nicht so unbedingt die erste Wahl, weil in einem Smoothie habe ich ja nicht nur eine Handvoll Obst drinnen, sondern das ist oft ein Berg Obst, den ich zusammenesse, hoch verdichte und da auch dann wieder mehr Zucker zu mir nehme und einfach eine viel höhere Nährstoffdichte zusammenbringe, die mein Körper vielleicht gar nicht so gut verarbeiten kann.
Ich fange mit dem Frühstück an. Sie haben schon einen kleinen Tipp gegeben, was man da vielleicht anders machen kann, besser machen kann. Statt dem Marmeladensemmel vielleicht ein paar Haferflocken. Wie schaut ein ideales Mittagessen aus in der Fastenzeit?
Mittagessen soll sich immer zusammensetzen aus äh sehr viel Gemüse, Salat, aber auch ein bisschen Sättigungsbeilage, Kartoffeln, Reis, Nudeln, da natürlich versuchen Vollkornprodukte einzubauen und kleine Portion eiweißhältiges Lebensmittel, also es muss jetzt nicht immer Fleisch sein, z.B. Fleisch mal Spiegelei oder größere Portion Hülsenfrüchte wäre jetzt auch eine gute Eiweißquelle. So und dann komme ich nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause. Wie schaut das in der Fastenzeit aus?
Also am Abend würde ich dann eher vorschlagen, Getreideprodukte eher bisschen zu reduzieren, weil das sind ja vor allem die Kohlenhydrate drinnen und die Kohlenhydrate sind im Prinzip der Brennstoff für meinen Körper und Brennstoffe muss ich verbrennen und wenn ich ja jetzt abends nach Hause komme, eher zur Ruhe komme, nicht mehr viel Bewegung mach und ich kann das nicht verbrennen, ja, dann wird der Körper eher speichern. Deshalb soll man abends eher was mit viel Gemüse und ein bisschen Eiweiß, was Eiweißhältiges dazu, z.B. Tomaten mit Mozzarella oder mal zuerst der Gemüsesuppe und dann vielleicht noch Joghurt mit ein bisschen Obst, Putenstreifen mit einfach nur Gemüse oder Salat dazu. Ja, das wären so die Vorschläge. Ein ganz großes Problem unserer Zeit ist der Zucker. Er gilt auch ein bisschen als das Gift. Dabei glaubt man doch, man belohnt sich mit Zucker.
Der Zucker ist ein Gift. Und wie sie ja richtig sagen, die Leute sagen, ich belohne mich und sie spüren tatsächlich eine Belohnung, wenn sie jetzt Zucker, raffinierten Zucker, Schokolade etc. essen. Der Hintergrund ist, dass es da auch zu wirklichen genetischen Veränderungen der Hirninformation kommt. Das heißt, allein, wenn ich dann an Zucker denke, habe ich schon eine Belohnung und wenn ich sie dann esse, dann sowieso. Und die Entwöhnung ist wirklich schwieriger als mit anderen Problemen, weil es eben auch da eine suchttendenzielle Befriedigung gibt. Was sind denn die Folgen?
Übergewicht, Bluthochdruck, Gefäßverkalkung, Diabetes? Also, da können wir uns aussuchen, was immer wir an großen Problemen unserer Zivilisationskrankheiten haben, ist der Zucker überall maßgeblich daran beteiligt.
Was muss passieren, damit wir diesen Zucker reduzieren können?
Die gezielte Zufuhr. Wissen Sie, wenn z.B. wie bei uns in der Gesellschaft häufig bei Kindern, nehmen wir an, Süßigkeiten als Belohnung dastehen, das ist grundfalsch. Wenn ich jetzt positive Belohnungsgefühle mit von Haus aus Zucker assoziiere, dann programmiere ich die Zucker-Junkies. Es geht da natürlich auch darum, dass man den Kindern dann auch die richtige und gesunde ja als solches mitgibt und das sind heute einmal Knabereien wie Karotten dabei. Abgesehen, dass sie für die Zähne gut sind, schmecken sie auch gut.
Wenn man jetzt in der Fastenzeit sich entscheidet, man möchte ein paar Kilo für die Bikinifigur abnehmen, so einfach ist das nicht, aber man hat das Gefühl, man bekommt überall alle möglichen Angebote. Man kann sich Dinge verschreiben lassen. Man kann Tabletten nehmen gegen Hunger, gegen Heißhunger. Man kann Dinge essen, von denen jemandem gesagt wird, man wird quasi schlank über Nacht. Das sind alles Mythen und da gibt es auch tatsächlich gefährliche Dinge. Petra Pendl, wie schaut's aus bei den Dingen, die man so eigentlich rezeptfrei überall bekommen kann? Alles was da versprochen wird, das bringt mir eigentlich gar nichts, wenn ich nicht generell sowieso meine meine meinen Lebensstil, meine Ernährung ein bisschen umstelle und versuche ein bisschen mehr Bewegung zu machen. Wir machen viel zu wenig Bewegung.
An dieser Stelle ein kleiner Hinweis, unser erster Podcast des Jahres 2025. Da haben wir über die Bewegung gesprochen. Mein Gast war Bernt Harditsch, Bewegungs- und Ernährungsmediziner auch, der gerne als sein Lieblingsrezept die Bewegung verschreibt.
Ich sage immer, der Mensch ist ein Lauftier und das heißt, dass abgesehen davon, dass ich Stress über Bewegung abbauen kann, weil ich da auch die Notfallshormone reduziere, ist es so, dass ich auch den Muskelstoffwechsel anrege, den Herzkreislaufstoffwechsel anrege und dadurch natürlich auch einen wesentlichen Beitrag zur Gewichtsreduktion leiste. Also Gewichtsreduktion ohne Bewegung ist nichts. Gewichtsreduktion ohne auch die geistige, die psychische Einstellung ist nichts. Also es ist eine ein Säulenmodell, das wo Ernährung allein sicherlich nicht ausreichend ist.
Zurück zu den Mythen. Also, da gibt es einiges am Markt ähm was nicht hält, was es verspricht.
Leider, ja, muss ich auch dazu sagen. Und Und man kriegt alles heutzutage über online, alles Mögliche und wenn man jetzt so etwas sich besorgen möchte, wird immer vorher wirklich mit Experten Rücksprache halten, macht das Sinn, bringt das was, aber Wundermittel in dem Sinn gibt's keine.
Was vielleicht auch Sinn macht, ist ein Ernährungstagebuch.
Genau. Damit ich einmal selber überhaupt über mich ein bisschen ein Einblick bekomme, wie schaut jetzt überhaupt meine Ernährung aus, weil oft isst man so den ganzen Tag so einfach nebenbei, merkt nicht, was ich da eigentlich alles zu mir genommen habe und da hilft's immer ein Ernährungstagebuch zu schreiben, dass ich mir wirklich immer genau aufschreibe, was habe ich jetzt heute gegessen und wenn ich das dann rückblickend anschaue, denke ich mir, aha, okay, da war das war ja doch nicht so wenig. Ich habe oft in den Beratungen auch Personen, die dann sagen, na ich esse ja fast gar nichts.
Das ist ja ist ein sehr lustiges Thema. Ja, auch, weil im Laufe der Jahre kriegt man die vier wichtigsten Sätze immer, warum die Leute dick werden. Das erste ist immer, ja, Herr Doktor, mich hat's bei der Drüsen. Gemeint ist die Schilddrüse und die Schilddrüse ist wirklich in den seltensten Fällen dabei. Äh, das Zweite, was ich dann höre, ich brauche nur anschauen werde schon dick. Vom Anschauen wird man nicht dick, das ist es nicht. Dann das Dritte, was ich dann immer wieder höre, Herr Doktor, ich habe so viel schwere Knochen, also das heißt, wenn ich jetzt nehmen wir an ein Kilo an Gewicht an Knochenmasse verlieren würde, dann hätte ich schon ernste Probleme. Und das vierte und da ist wirklich ein Funken Wahrheit dabei, ich esse immer gleich viel und werde immer dicker. Und der Hintergrund ist der, dass tatsächlich auch der Energiebedarf während des Lebens sich verändert. Wenn Sie jetzt nehmen wir an 30 bis 40 Kilokalorien pro Tag zu viel essen, das ist nichts, das ist kaum einmal Abschlucken äh und das nicht verbrannt wird, dann haben sie während des Jahres einmal sicher 2 bis 3 kg mehr. Man berücksichtigt da aber nicht, dass der Energiebedarf zurückgeht, aber die Nährstoffbedürfnisse gleich bleiben. Man soll mehr kriegen und weniger essen und das ist oft wirklich schwierig.
Heute zu Gast bei Gesund informiert den Gesundheitspodcast. Ernährungsmediziner und Internist Meinrad Lindschinger und Diätologin Petra Pendl.
Vielleicht machen wir einen kurzen virtuellen Rundgang durch einen Supermarkt. Was landet denn in der Fastenzeit idealerweise in meinem Einkaufskörbel, wenn wir so durchspazieren? Ein bunter Mix vielleicht, den sie uns jetzt empfehlen können für den Alltag?
Meistens, wenn man jetzt in ein Geschäft geht, mal das erste, was einem schon farblich entgegenspringt, ist einmal Gemüse und Obst. Die Gemüse-Obst-Abteilung beim Gemüse immer reichlich zugreifen. Also da sollte ich wirklich schauen, dass in meinem Kühlschrank immer Gemüse greifbar ist. Wenn man dann weitergeht, dass man auch die Milchprodukte ein bisschen forciert, dass man schaut, dass ich auch im Prinzip täglich meinen Eiweißbedarf auch gut über Milchprodukte decken kann. Wenn ich jetzt Milchprodukte jetzt nicht gut vertrage oder wenn ich ja Laktoseunverträglichkeit habe, kann ich genauso gut laktosefreie Milchprodukte verwenden. Oder sagen wir mal für den Vegetarier da der pflanzliche Ersatz, damit ich zumindest in die Nähe des Eiweißgehalts komme, wären Produkte auf Sojabasis, dass ich sag, ich hole mir mal ein Sojajoghurt, bisschen mageres Fleisch vielleicht in kleinen Mengen, dass ich so schau dreimal in der Woche, dass ich vielleicht eine Portion Fleisch mal zusammenbringe, wenn ich dann weitergehe in die Getreideabteilung, Brotabteilung, dass ich da bisschen bewusster schaue, was ist jetzt wirklich ein Vollkornbrot, was ist jetzt eher nur so ein Brot, das ausschaut wie Vollkorn, weil da muss ich auch heutzutage ziemlich genau schauen. Es gibt halt leider viel Brot, das sehr gesund ausschaut oder viel Gebäck, aber die eigentlich keine Vollkornprodukte sind. Und auch bei den Beilagen, dass man schaut, ja, ich probiere jetzt mal Vollkornnudeln aus und vielleicht da auch ein paar Varianten durchprobieren, weil schmeckt jetzt nicht alles. Ja,
Stichwort saisonal regional bisschen schwierig ist bei uns im Moment Kraut und Kraut und Kraut.
Ja, da kann ich dann in der Tiefkühlabteilung ruhig auch zu Tiefkühlgemüse greifen oder auch einmal Tiefkühlbeeren Obst, weil es wirklich sehr nährstoffreich ist, weil das Schockgefrieren wirklich da bleiben die Nährstoffe sehr gut erhalten. Also das Industrielle ist nicht immer schlecht, ja, sondern gibt da auch einiges an an Fortschritt, was wir dadurch erzielt haben und dadurch auch gesundes Obst und Gemüse im Winter zur Verfügung gestellt bekommen.
Wenn ich mal essen gehe, man kocht nicht immer selbst, man ist auch manchmal wo eingeladen. Worauf achte ich da? Es kommt jetzt immer drauf an, wie oft gehe ich essen. Wenn ich jetzt wirklich sage, okay, das ist jetzt einmal Feier, da bin ich eingeladen. Natürlich gönne ich mir da auch dann einmal Schnitzel oder einen Schweinsbraten, aber wenn ich jetzt wirklich sage, ich gehe unter der Woche regelmäßig jeden Tag, ich muss zu Mittag in die Kantine gehen und dort essen, da würde ich einfach schauen, dass beim Gericht viel Gemüse dabei ist, dass die Mahlzeit vielleicht nicht vor Fett tropft, also dass dass es nicht zu fettig, zu üppig ist, dass ich ein bisschen ausgewogene Mahlzeit habe, dass einiges an an Lebensmitteln abgedeckt wird, dass ich vielleicht als Dessert jetzt nicht einen Kuchen nehme, sondern vielleicht greife ich zum Naturjoghurt und hole mir ein Obst dazu, dass man da einfach auch ein bisschen bewusster auswählt. Also es gibt schon Möglichkeiten sich auch in einer Kantine bewusst zu ernähren. Wenn ich jetzt in der Fastenzeit das Gefühl habe, ich möchte was tun oder nicht nur in der Fastenzeit, sondern auch darüber hinaus, aber ich schaffe es nicht. Ich habe es vielleicht schon ein paar mal probiert, diese 3, 4, 5 schwierigen Kilo, die ich einfach nicht loswerde oder ich habe etwas probiert und habe das Gefühl, es funktioniert nicht. Stattdessen bin ich müde, abgeschlagen. Ja, weil ich vielleicht zu den falschen Produkten gegriffen habe. Was kann ich machen, wenn ich Hilfe benötige, wenn ich merke, ich brauche professionelle Hilfe, weil allein durch den Supermarkt zu gehen und gut einzukaufen, für mich äh richtig einzukaufen schaffe ich nicht. Eine
ganz gute professionelle Hilfe wäre sicher, sich vielleicht an eine Diätologin zu wenden und da gibt's in der Steiermark wirklich auch ein ganz tolles Programm für Personen, die sich das jetzt vielleicht nicht leisten können, die jetzt bisschen weniger verdienen oder geringeres Einkommen haben, gibt's eben dieses Projekt gemeinsam gesund genießen. Da gibt's einige Diätologinnen in der Region, da kann man sich das raussuchen und dort einen Termin vereinbaren und dann kann man da wirklich bis zu fünf Beratungen im Jahr in Anspruch nehmen.
Wie komme ich zu einem Kontakt?
Am besten über die Seite www.gemeinsamgeniessen.at. Sich einmal einloggen, da gibt's alle Informationen zu diesem Thema und da kann man dann auch die Kontakte raussuchen. Wichtig ist ja auch, dass Leute, die jetzt sich unwohl fühlen und Diäten machen wollen, teilweise auch schon Defizite haben und es macht auf jeden Fall Sinn. Äh und da gibt es ja auch das Angebot wirklich der Vorsorgeuntersuchungen und einen Arzt zu kontaktieren oder eine Ärztin äh um sich äh da mal beraten zu lassen. Das ist ein wichtiger Punkt. Und was auch noch wichtig ist, ich sag's immer auch meinen Patientinnen, alles was nutzt kann Schaden auch und alles was nichts nutzt, schadet auch nicht, aber dann brauche ich es auch nicht. Äh soll heißen, diese Vielfalt dann an unsinnigen Produkten wirklich hinterfragen. Äh und es ist teilweise gefährlicher Unsinn dabei in Dosierungen, die jenseits von gut und böse sind und die Leute dann auch wirklich mit den dementsprechenden Folgen dann auch zu uns kommen, weil sie schon einige Monate oder länger eingenommen haben. Also da ist wirklich Vorsicht geboten.
Für alle, die jetzt äh uns aufmerksam dann zugehört haben und sich denken, ja, ich möchte irgendwas probieren, vielleicht gibt's noch irgendwas, was Mut zuspricht. Äh,
wenn Sie sich 10 kg z.B. oder 5 kg oder 1 kg abgenommen haben, dieses Glücksgefühl, was sie haben werden, ist dann ein Lohn, den sie nie mehr vergessen.
Und vielleicht so als Tipp immer kleine Ziele setzen, dass man sagt, so jetzt gehe ich mal die ersten 2 kg an, weil dann bin ich motiviert, bleib dabei, als wenn ich jetzt gleich sag, ich will 10 kg reduzieren. Also lieber mal kleine Schritte setzen und in kleinen Schritt was verändern vielleicht mal als erster Schritt jetzt mache ich mal mehr Bewegung, dass man einfach langsam umstellt und das wird dann schon.
In diesem Sinne alles Gute für all jene, die vieles vorhaben und Ihnen beiden sage ich herzliches Dankeschön, dass Sie Zeit gehabt haben zu uns zu kommen, uns viel Interessantes zu erzählen über unseren Körper, über die Ernährung. Vielen Dank Petra Pendl und Meinrad Lindschinger.
Danke schön.
Bitte gern.
In unserer nächsten Folge des Podcasts geht's dann Anfang März um ein spannendes Thema, das ausschließlich die Frauen, die Wechseljahre.
Das war Gesund informiert, der Gesundheitspodcast, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfond Steiermark und ORF Steiermark.