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Folge #82 Gesund informiert mit Jürgen Soffried: Was ist bei einem Arztbesuch wichtig?

Podcast-Cover: Eine Hälfte zeigt einen Apfel mit einem EKG-Muster und einem Herz, dazu ein Stethoskop und den Schriftzug "GESUND INFORMIERT ENTSCHEIDEN". Die andere Hälfte ist grün und zeigt das Logo von "ORF Steiermark" und ein Symbol für einen Podcast.

Bevor man zum Arzt oder zur Ärztin geht, hat man meistens viele Fragen im Kopf. Man will wissen, was man hat, wie man das behandeln kann und was man selbst tun kann, damit es besser wird. Leider vergisst man diese Fragen oft, sobald man dem Arzt oder der Ärztin gegenübersitzt. Oder das Gegenüber wirkt gestresst und man traut sich nicht, nachzufragen.

In der Folge #82 erfahren Sie, worauf es beim Arztgespräch ankommt. Sie erhalten Tipps für das perfekte Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin, damit Sie gut informiert nach dem Arztgespräch nach Hause gehen.

Gast:
Jürgen Soffried, Allgemeinmediziner

„Gesund informiert“ ist eine Zusammenarbeit zwischen ORF Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark.

Redaktion und Stimme: Fanny Sedlnitzky

  • Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier.
  • Hier können Sie die Broschüre herunterladen.
  • Sie können die Broschüre „Mein Gespräch mit dem Arzt bzw. der Ärztin“ auch bestellen. Schreiben Sie dafür ein E-Mail an gfst@gfstmk.at

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Podcast-Ausschnitte

Hören Sie kurz in die Folge hinein!

Teil 1: Wie bereite ich mich am besten für ein Arztgespräch vor?
Teil 2: Was soll ich zum Arztgespräch mitnehmen?
Text zur Folge
Willkommen bei Gesund informiert, der Gesundheitspodcast, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfond Steiermark und ORF Steiermark. Fanny Sedelnitzki liefert wertvolle Antworten in unserem rezeptfreien Podcast heute mit dem Allgemeinmediziner Jürgen Sofried.
Guten Tag, Herr Doktor.
Guten Tag Frau Doktor.
Mir tut das oder jenes weh. So fängt man ja oft einen Arztbesuch an. Und genau darum geht es heute in unserer neuen Podcast Folge. Ich begrüße Jürgen Sofrid bei mir. Schönen guten Tag.
Hallo Frau Silnitzki.
Sie sind Allgemeinmediziner und sie können uns was zum perfekten Arztbesuch erzählen. Zumindest dazu, wie man sich am besten vorbereitet auf einen geplanten Arztbesuch, auf ein Arztgespräch. Wieso kennen Sie sich in dieser Materie aus?
Ich war mal selber praktizierender Arzt. Äh bin allerdings jetzt seit 23 Jahren in der Verwaltung tätig für die Sozialversicherung, aber wir haben vor ein paar Jahren für den Gesundheitsfond Steiermark mit Seniorengemeinsam eine Broschüre entwickelt, die eben dabei unterstützt, dass man sich auf ein Arztgespräch vorbereitet, aus dem Gespräch mehr mitnimmt äh und eben das dann hinterher besser für sich verwenden kann. Wir unterscheiden grundsätzlich zwei Situationen von Arztgespräch, das ungeplante äh wenn eben akut etwas passiert, dafür kann man sich vielleicht drei einfache Fragen merken. Das wäre erstens, was habe ich, zweitens, was kann ich tun und drittens äh Warum ist es wichtig, dass ich das tue? Das kann man sich ein mal so merken. Aber üblicherweise geht man ja geplant zum Arzt oder zu einem Gesundheitsberuf. Das heißt, ich weiß, dass ein Termin anstehen wird. Ich weiß meistens auch, warum ich hingehe für eine Diagnostik oder eine Befundbesprechung oder Kontrolle oder was auch immer. Viele von uns kennen das vielleicht. Zu Hause hat man drei Fragen im Kopf. Im Warteraum sind es nur mehr zwei. Wenn die Tür aufgeht und mal reingeht, ist es vielleicht nur mehr eine. Und wenn man dann dem Arzt oder den gegenüber sitzt, sind alle weg und dann kommt man heim und der Partner oder die Partnerin sagt, na und was hat der Arzt gesagt? Und dann war man hat vergessen, was man fragen wollte. Deswegen macht Sinn, dass man sich seine Fragen notiert, äh das dann auch mitnimmt und auspackt.
Mhm.
Weil wenn das Gegenüber sieht, aha, der Patient oder die Patientin hat sich vorbereitet, Fragen aufgeschrieben, mitgebracht, dann kann man sich darauf einstellen, da werden jetzt Fragen zu beantworten sein.
Mhm. Es ist aber auch oft so, dass äh Ärzte Ärztinnen vielleicht ein bisschen skeptisch reagieren, wenn man mit einem gleich vorgefertigten Protokoll sozusagen in dieses Arztgespräch kommt. Viele haben vielleicht auch äh die Sorge, dass die Patienten sich irgendwelche Diagnosen im Internet zusammengesucht haben. Viele Ärzte, Ärztinnen sehen das dann auch nicht gerne, wenn man kommt und schon vorlegt, was man glaubt zu haben. Wie kann man dem entgegnen? Wie wie startet man denn am besten? Sie haben gesagt, diese Nervosität, man hat viele Fragen im Kopf und dann sitzt man endlich da und der Arzt, die Ärzte kommt und es fallt einem nichts mehr ein. Man ist irgendwie wie gelähmt, man ist nervös, aufgeregt. Wie wie starte ich am besten in so einen Termin?
Ja, wenn ich schon dort bin, hilft's eben, wenn ich mich vorbereitet habe, wenn ich dann meine Broschüre habe mit meinen Fragen drinnen, dann hole ich die raus und kann sagen, bitte, ich habe da einige Fragen, die hät da hätte ich gerne Antworten dazu. Vielleicht macht es auch Sinn, wenn mir das vorher schon klar ist, dass ich viele Fragen habe, dass ich bei der Terminereinbarung darauf hinweise und sag: "Hallo, das wird wahrscheinlich ein längerer dann kann man das ja auch planen. Manche Patienten brauchen einfach mehr Zeit und bei anderen geht schneller. Das ist einfach so.
Ja, weil man hat ja manchmal das Gefühl, da ist keine Zeit für die Fragen und man möchte ja nicht lästig sein oder stören und der Arzt, die Ärztin schaut schnell drüber, sagt alles okay oder das und jenes nehmen Sie ein und danke auf Wiedersehen. Da muss man schon auch wirklich dran bleiben, dass man seine Fragen stellen kann.
Ihr Zeitdruck ist natürlich ein großes Thema für die Gesundheitsberufe von der anderen Seite betrachtet. Ich habe ein einige Jahre so Seminare mit Senioren gemacht und da habe ich immer die Frage gestellt, was erwarten Sie sich von einem Arztgespräch und die erste Antwort ist praktisch immer, ich erwarte mir Zeit. Wenn ich dann nachfrage, Zeit wofür, weil zum Tratschen wird's ja nicht Zeit sein, außer man kennt den Arzt sehr gut. Also Zeit wofür? Dann kommen immer zwei Antworten. Das erste ist meistens, dass man mir zuhört und das zweite ist, dass man mir die Dinge verständlich erklärt. Jetzt haben wir Gesundheitsberufe ein bisschen ein Dilemma, weil wir haben Fachsprache und untereinander verwendet man Fachausdrücke. Man kommt z.B. aus einer Morgenbesprechung, da wird ganz viel gefachsimpelt, da passt das ja auch gut hin. Kann man sich die Fachausdrücke gegenseitig auf den Kopf werfen und die anderen beeindrucken. Wenn man dann aber rausgeht in den Patientinnenbereich, dann muss man den Schalter umlegen und das muss man halt bewusst machen, sonst redet man so weiter wie vorher und das hilft nicht, weil das fachinesisch kauderwälsch verstehen die Patienten meistens nicht. Und dann ist es halt hilfreich, wenn die den Mut haben zu sagen, stopp, ä, bitte, ich verstehe das nicht. Erklären Sie mir das bitte so, dass ich es verstehe. Da habe ich auch ganz interessante Erfahrungen gemacht. Erinnere mich gut an ein Seminar mit Senioren in der Obersteiermark. Da war eine über 80-jährige Frau drinnen, die dann an dieser Stelle zu mir gesagt hat: "Ja, aber mein Arzt, der mag das gar nicht, wenn ich viele Fragen stell und da ja muss ich das heute so hinnehmen, wie es ist." Und dann saß eine Jüngere drinnen, die ihre Tochter hätte sein können. Die hat dann schon rebelliert und gesagt, na so ist es nicht. Ich frag so lang bis er man es verständlich erklärt hat. Also eine gewisse Hoffnung ist da vielleicht auch der Generationenwandel, also man muss hartnäckig bleiben.
Man braucht vielleicht aus Sicht der Senioren äh bisschen an zivilen Ungehorsam. Man darf fragen. Ja, die Ärzte sind heute auch nicht unbedingt mehr Göttin oder Gottin weiß.
Mhm.
So wie es früher vielleicht noch war. Man darf fragen und ganz oft höre ich ja auch von Ärztinnen und Ärzten, dass sie eh froh sind, äh wenn Fragen gestellt werden, weil was ist denn, wenn Fragen nicht beantwortet werden? Dann gehen die Patientinnen mit äh offenen Fragen nach Hause, machen vielleicht das Verkehrte und googeln dann
oder zu Hause od oder googeln weiter. Das kann gut oder schlecht sein, müssen wir vielleicht extra noch drüber reden. Ähm, aber die Fragen sind unbeantwortet und dann passiert möglicherweise eben nicht das, was man haben wollte und dann kommen sie wieder.
Mhm.
Also die Hoffnung, dass man mit kürzeren Kontakten äh es besser hinkriegt, ist trügerisch, weil wenn die Fragen ungeklärt bleiben, dann kommen sie wieder.
Wir haben schon kurz angesprochen, das Googeln, das ist ja so ein Thema mit dem man mittlerweile in jedem Bereich seines Lebens sozusagen zu tun hat. Vor allem, wenn es um die Gesundheit geht. Es zwickt mich hier, ich google Zwicken am linken Knie, es äh sticht hier, dann Google ich, es sticht an der rechten Schulter und ich habe immer gleich eine Diagnose. Man könnte meinen, der Arzt Besuch ist überflüssig. Ist er nicht. Ist es hilfreich mir vorab vielleicht Dinge, die mir das Internet vorschlägt, was ich denn haben könnte, wie ich drauf reagieren könnte mitzubringen zu meinem Arztgespräch. Denn wie wir schon erwähnt haben, gern haben das die Ärzte nicht immer, wenn man schon kommt und sagt, ich habe schon nachgeschaut, das und das könnt sein.
Ja, wichtig ist, denke ich hier, wo man nachschaut einfach googelen. Ja, kann auch interessant sein, wenn man sehr kritisch ist und sehr geübt ist mit dem Umgang der Treffer. Es muss halt einem klar sein, Google sortiert die Antworten nach Logarithmen, die wir nicht kennen. Deswegen würde ich anraten, bestimmte Seiten anzusteuern und sich mal mit denen vertraut zu machen. Da gibt's einige im deutschsprachigen Raum inzwischen, die kommen aus Österreich oder Deutschland. Da gibt's auch eine Liste dazu. Wir sagen dazu verlässliche Quellen im Internet gibt's z.B. eben hier in der Steiermark gesund informiert AT von Deutschland eine sehr sehr umfangreiche Seite, die nennt sich gesundheitsinformation.de.
Medizin transparentat Da darf ich ganz kurz einhaken, wir hatten natürlich auch da schon einen Gast bei uns im Podcast von Medizintransparent und wir haben auch schon das öfteren über gesund informiert und über diverse verlässliche Quellen hier bei uns gesprochen. Also das kann man sich auch nachhören, macht auch Sinn. Das heißt, man sollte sich nicht auf den ersten Treffer verlassen, wo vielleicht auch noch Anzeige drüber steht und dann irgendwas mit der Einnahme eines Medikames äh verknüpft ist, wo man weiß, das war irgendein Pharmehersteller.
Ich denke, es macht beim Gesundheitsberuf zu dem ich die Information mitbringe auch einen großen Unterschied. Ob ich sagen kann, schauen Sie her, das habe ich von der Seite, das habe ich dort gefunden als ich habe gegoogelt.
Heute zu Gast in gesund informiert dem rezeptfreien Podcast Allgemeinmediziner Jürgen Sofried.
Dann kommen wir vielleicht gleich äh zu einer Situation in einer Arztpraxis. Wir gehen davon aus, der Patient, die Patientin hat sich vorbereitet. Idealerweise mit der Broschüre, die Sie z.B. schon erwähnt haben, können wir hier an dieser Stelle noch einmal erwähnen. Kann man sich auch im Internet down auf der Homepage von gesund informiert, der Homepage des Gesundheitsfonds zu finden unter dem Stichwort Arztgespräch oder mein Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin. Und das sind eine Reihe äh Dinge, die man beachten kann, also was man auf jeden Fall mitnehmen sollte, jetzt nicht im Kopf, sondern in der Tasche, das äh ist auch schon eine ganze Menge, wo man dem Arzt oder der Ärztin, zu dem man geht, vielleicht auch helfen kann. Das sind verschiedenste Dinge. Das fangt an bei der kleinen grünen Karte und ändet dann bei diversen befunden. Was ist denn sinnvoll, was ich denn alles mitbringe?
Wenn es aktuelle Befunde gibt, natürlich diese. Es gibt aber auch andere wichtige Informationen, wo Ärzte froh sind, wenn sie die griffbereit bekommen. Das kann ein Impfpass sein, ein Allergieausweis, die eigenen Medikamente. Patientinnen denken da manchmal, na ja, die wissen heute eh schon alles, weil es gibt ja die El und Vernetzung und der Arzt braucht ja nur in seinen Computer reinschauen. Das äh trifft aber nur dann zu im besten Fall, wenn es um äh rezeptpflichtige Medikamente geht, die man eben rezeptiert bekam, dann das Rezept in der Apotheke einlöst, dann sieht die Sozialversicherung, aha, Rezept wurde eingelöst für den Patienten. Wenn ich aber rezeptfreie Medikamente über also Oberte Counter, wie man sagt, einfach kaufe, dann sieht es niemand wissen, dass da Apothek, aber auch da es gibt auch bei pflanzlichen Produkten, bei allem gibt's auch äh Nebenwirkungen und das ist wichtig für den Arzt oder die Ärztin zu wissen.
Deswegen ist es schon noch so, dass der Patient die Patientin selber den Überblick haben sollte.
Mm.
Es gibt vielleicht auch Medikamente, über die redet man dann nicht so gerne, weil sie aus bestimmten Gründen genommen werden, die sehr privat sind. Die sind aber auch wichtig und deswegen kann man sich in der Broschüre da eine Liste anlegen mit allen Medikamenten, die man einnimmt. Äh, das ist ein mal für einen selber schon eine große Hilfe, weil man einfach einm Übersicht kriegt. Sie vorher angesprochen, ein wichtiger Punkt, alles mit dem Arzt zu besprechen.
Wenn ich ein Medikament nehme, dass ich vielleicht, wie sie sagen, aus persönlichen Gründen nehme, aus Scham das aber nicht sagen möchte. Gibt es Themen, die ich mit meinem Arzt oder meiner Ärztin nicht besprechen kann oder soll eigentlich alles auf den Tisch?
Es sollte natürlich alles auf den Tisch kommen können. Es bringt ja nichts, wenn ich was verheimliche. Also, wenn ich Fragen habe, Antworten haben möchte, dann ja, gehe mal davon aus, dass das ein Vertrauensverhältnis hergestellt werden kann mit dem Behandler. Dann muss ich sozusagen auch bereit sein, die Hosen runterzulassen und wirklich alles auf den Tisch zu legen. Das ist auch eine Sache der Fernes irgendwo gegenüber dem Gesprächpartner, wenn es schwierig ist, dann kann ich mir ja vielleicht auch eine Vertrauensperson mitnehmen.
Das ist genau das ist das nächste Stichwort, dass ich ansprechen wollte. Man muss nicht allein zum Arzt gehen. Man muss da nicht alleine durch. Man kann auch sehr gerne jemanden mitbringen. Wie ist denn das, wenn ich dann aufgerufen werde, in den Behandlungsraum komme? Es gibt ja sowas wie eine Verschwiegenheitspflicht der Ärzte. Darf ich dann überhaupt jemanden mit hineinnehmen?
Ja, das kann man erstens ja auch schon ankündigen. Eben, ich habe ein paar Fragen zu besprechen. und ich bringe XY mit, dann kann sich die Ordination schon drauf einstellen und aus welchem Gründen sollte ein Arzt den das ablehnen? Also, wenn Patientin zu mir kommt und sagt, bitte, ich möchte eine Vertrauensperson mitnehmen, warum soll das verweigern wollen, weil da merke ich ja schon, es geht es geht um etwas. Schwierige Situationen sind natürlich, wenn vielleicht jemand gleich die Großfamilie mitbringen will oder fünf Personen, dann wird's vielleicht unübersichtlich. Da kann ich mir schon vorstellen, dass die Kolleginnen sagen, na so geht's nicht, aber eine Vertrag Person sollte doch bitte möglich sein.
Kann auch Vorteile bringen, weil wie man schon gesagt haben, man ist oft nervös, wenn man zum Arzt geht. Man hört dann auch nicht alles, was der Arzt oder die Ärztin mir sagt, weil man ja irgendwie viele Gedanken im Kopf hat und vieles ist neu. Man bekommt vielleicht auch eine Diagnose, über die man sich nicht freut. Da ist es vielleicht auch ganz gut, vier Ohren hören mehr als zwei, wenn man jemanden mit hat, der einem nachher sagt, du so hat er das nicht gemeint oder das Gespräch einfach ein bisschen dann nachher noch rü passieren lassen kann.
Genau. Vier Ohren hören mehr und das kann man ausprobieren. Habe ich auch schon von Menschen Rückmeldung bekommen, die das schon gemacht haben, dass das dann ganz interessant ist, was die Vertrauensperson gehört hat. Ich habe das gar nicht mitbekommen. Ah, was das hat er auch gesagt. Doch, doch, das habe ich mal aufgeschrieben. Das hat er auch gesagt.
Dann gehen wir vielleicht weiter in unserem Gespräch. Also, wir sitzen mit unserer Vertrauensperson, mit unserer Liste, mit der Broschüre, wo wir uns Notizen gemacht haben vorab schon und besprechen sozusagen alle offenen Punkte, besprechen eventuell eine Diagnose, einen Befund und und oder die Probleme, mit denen man eigentlich in die Praxis gekommen ist. Der Arzt untersucht einen dann und sagt eine ganze Menge: "Ja, ähm was mache ich da, wenn ich da plötzlich Bahnhof verstehe? Wie gebe ich dem Arzt oder der Ärztin dann Rückmeldung, dass ich da jetzt überfordert bin mit dieser Situation?
Ja, sie können noch mal verdutzt reinschauen. Das wird aber möglicherweise nicht viel helfen, weil da hängt davon ab, dass das jemand wahrnimmt, dass sie jetzt verdutzt reinschauen." Deswegen würde ich wirklich äh animieren wollen zu sagen: "Stopp, das habe ich jetzt bitte nicht verstanden. Können Sie mir das bitte noch mal erklären? Wenn geht In anderen Worten, das verstehe ich nicht. Was man auch machen kann, ist mit eigenen Worten zusammenzufassen, indem man z.B. sagt, also wenn ich sie richtig verstehe, dann haben Sie mir jetzt gesagt das, dann kann das gegenüber überprüfen, ob die Botschaften richtig angekommen sind. Das ist auch eine sehr wichtige Rückkoppelungsschleife, was ja der Gesundheitsberuf am Ende eines Gesprächs machen sollte, sich zu vergewissern, was angekommen ist. Das macht man aber nicht, indem man fragt, haben Sie noch Fragen? Weil das ist eine ja nein Frage und aus Scham sagen die meisten dann nein, obwohl sie eigentlich doch noch Fragen hätten. Es ist ja ganz anders, wenn der Gesundheitsberuf, welche Fragen haben Sie noch oder überhaupt gleich in eine Aufforderung geht, bitte stellen Sie mir jetzt Ihre Fragen, weil damit signalisiere ich, dass ich davon ausgehe, dass Fragen da sind und bitte, jetzt ist der richtige Moment, um die zu stellen und dann ist es natürlich für das Gegenüber auch viel einfacher, diese Fragen zu stellen.
Was zählt denn alles zu wichtigen Informationen, die ein Arzt bekommen muss, wenn ich hingehe,
wenn ich z.B. mit akuten Beschwerden komme, dann kann es sehr hilfreich sein, wenn ich mir vorher angeschaut habe, wie kann ich denn meinen Schmerz z.B. beschreiben. Da hilft wieder unsere Broschüre, weil wenn man sagen kann, ja, der ist genau hier lokalisiert, stechend oder ist ziehen, brennend, dumpf, das sind alles Dinge. Äh, da kann der Arzt bisschen was anfangen damit. Ich kann auch einzeichnen da genau, wo es weh tut. Das sind dann als äh für den Behandler hilfreiche Informationen natürlich genauso wie die Medikamente, alle aktuellen Befunde, manchmal sind auch alte Befunde relevant. Am besten nimmt man alles mit, gut geordnet, so dass man es her zeigen kann. Wir reden viel über Digitalisierung und dass die alle Probleme lösen wird. Das mag vielleicht irgendwann mal so sein. Man derf aber, glaube ich, jetzt noch nicht so viele Erwartungen haben jetzt in Elg oder in die Möglichkeiten der Digitalisierung. Ich würde jeden Bürger und jede Bürgerin einladen wollen selber Ordnung zu halten über die eigene Gesundheits oder Krankenakte.
Sie haben jetzt da was wichtiges gesagt Ordnung zu halten, ja, so ein bisschen Buch zu führen über seine Gesundheit zu Hause und das Ganze schon ein bisschen ordentlich aufzubewahren, das macht schon Sinn. Wie lange soll man denn so Befunde aufheben?
Wenn Diagnosen drinnen stehen, sollte man es vielleicht aufheben, weil das kann auch in 20 Jahren noch relevant sein. Ja, wenn ich eine Operation hatte irgendeine Erkrankungsepisode. Ärzte fragen manchmal auch noch Kinderkrankheiten oder OPs, die Jahrzehnte zurückliegen. Also, wenn man das dann irgendwo noch gesammelt, abrufbar hat, ist es auf jeden Fall gescheid. Auf der anderen Seite muss man sicher nicht jeden Blutbefund von vor 20 Jahren aufheben, weil der hüft jetzt auch nichts mehr.
Heute zu Gast in gesund informiert, dem rezeptfreien Podcast Allgemeinmediziner Jürgen Sofried.
Wenn man sich vorbereitet auf den Arztbesuch, ist es auch ratsam und da gibt es sogar einen eigenen Punkt in dieser Broschüre, der einem Red, diese Zeilen auszufüllen, der heißt, was mir noch wichtig ist. Also, da kann ich mir mal Gedanken machen, was möchte ich eigent Wenn ich zum Arzt gehe, mit welcher Info möchte ich dort wieder rausgehen? Mit einem Sack voll Medikamente, mit einer Therapieverschreibung oder vielleicht mit einem gut gemeinten Tipp meines Arztes, meiner Ärztin? Da gibt es unterschiedliche Zugänge. Es gibt unterschiedliche Zugänge überhaupt zu Gesundheit oder zu dem Thema Krankheiten. Wie finde ich denn heraus oder wie mache ich mir dazu Notizen, damit ich mal drauf komme? Was brauche ich eigentlich denn davon? Hängt ja wahrscheinlich auch wieder ab. Zu welchem Arzt, ich gehe nicht fachlich, sondern äh gehe ich vielleicht zu einem Arzt äh der mir eher zu einer Operation redt, zu einem Arzt, der mir schwere Medikamente verschreibt oder gehe ich zu einem Arzt, der vielleicht sagt, probieren wir es vielleicht anders noch.
Das kann soweit gehen, dass jemand sagt ä ja, ich bin schon einverstanden mit einer OP, ich hätte aber gerne einen OP-Termin, wo der Mond günstig steht, weil ich glaube an Astrologie und das ist mir wichtig.
Dann kann sich der terminvergebende drauf einstellen. Und er wäre ja dumm, wenn dem Patienten das wichtig ist, dass er dem widerspricht und das Blödsinn abdut, der wird hoffentlich sagen, na, wenn ihen das wichtig ist, dann machen wir das so.
Mhm.
Also, da gibt es durchaus auch jetzt, ich möchte es nicht als Skoril bezeichnen, aber es sind doch Punkte, wo ein anderer dann sagt, vielleicht na gehor Blödsin, mir ist das völlig wurscht. Der hat dann aber vielleicht wieder andere Dinge, die ihm wichtig sind.
Behandler ja nicht selber daran glauben, aber wenn ich wahrnehme, dass mein Patient, dass dem das wichtig ist, dann wird's ja für die Gesamtsituation besser sein, diesem Bedürfnis nachzukommen, vielleicht vor dem Arztbesuch ähm wirklich in sich gehen und sich überlegen, was möchte ich da, was was ist mir wichtig? Es kann z.B. sein, ich möchte nicht gleich ein Medikament schlucken, wenn es anders auch geht. Ich möchte zuerst schauen, was ich selber machen kann und vielleicht gibt's äh pflanzliche Alternativen, das sind immer wiederkehrende Themen. Und ein anderer sagt: "Pfeifer pflanzliche Alternativen, ich nehme gleich die Pharmakeule." Es hat alles äh seine Berechtigung. Wenn der Arzt aber weiß, was gegenüber jetzt wichtig ist, dann kann er sich darauf einstellen und eine gemeinsame gut informierte Entscheidung auf Augenhöhe, das wäre so meine Wunschvorstellung. Also zwei treffen sich, tauschen Information aus, finden eine Lösung, die für beide passt, einigen sich dann drauf, schließen sozusagen einen Behandlungsvertrag, der für beide passt und das weiß man, dann wird's auch viel bessere Ergebnisse geben.
Viele wertvolle Tipps für Ihren nächsten Besuch beim Arzt, bei der Ärztin. Ähm bereiten Sie sich gut vor, denn vielleicht ergeben sich da Fragen, mit denen Sie zuerst gar nicht gerechnet haben und umgekehrt. Vielleicht haben Sie in Ihrer Vorbereitung auch schon selbst einige Fragen für sich beantwortet, die Sie dann dem Arzt oder der Ärztin gar nicht mehr stellen müssen. Legen Sie alles auf den Tisch, bringen Sie Befunde mit, teilen Sie Medikamente oder Erfahrungen mit Medikamenten mit Ihrem Arzt, weil auch da gibt es Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und das ist alles wichtig zu wissen für die weitere Behandlung. Jürgen Sofrid, vielen herzlichen Dank, dass Sie Zeit gehabt haben bei uns zu sein und ein bisschen Klarheit geschaffen zu haben im Arztgespräch.
Sehr gerne Frau Sel. Das war gesund informiert, der Gesundheitspodcast, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfond Steiermark und ORF Steiermark.