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Folge #69 Gesund informiert mit dem Roten Kreuz: Wie leiste ich richtig Erste Hilfe?

Podcast-Cover: Eine Hälfte zeigt einen Apfel mit einem EKG-Muster und einem Herz, dazu ein Stethoskop und den Schriftzug "GESUND INFORMIERT ENTSCHEIDEN". Die andere Hälfte ist grün und zeigt das Logo von "ORF Steiermark" und ein Symbol für einen Podcast.

In der neuen Podcast-Folge geht es um Situationen, in die man nicht kommen möchte. Wenn es aber doch passiert, ist es wichtig, schnell zu handeln: Die Rede ist von Erster Hilfe.

In der Folge #69 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, was zu tun ist, wenn man zu einer Unfallstelle kommt, welche Schritte in welcher Reihenfolge richtig sind und wie man Leben rettet.

Gäste:
Berthold Petutschnigg (Chefarzt des Roten Kreuz Steiermark) und Dominik Gottlieb (Lehrbeauftragter des Roten Kreuz)

„Gesund informiert“ ist eine Zusammenarbeit zwischen ORF Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark. Redaktion und Stimme: Fanny Sedlnitzky

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Podcast-Ausschnitte

Hören Sie kurz in die Folge hinein!

Teil 1: Warum ist erste Hilfe so wichtig?
Teil 2: Was lerne ich bei einem erste Hilfe Kurs?
Teil 3: Was kann ich gegen eine starke Blutung tun?
Text zur Folge
Willkommen bei Gesund informiert, der Gesundheitspodcast. Eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfond Steiermark und ORF Steiermark. Fanny Sedlnitzki liefert wertvolle Antworten in unserem rezeptfreien Podcast. Heute mit Berthold Petutschnigg und Dominik Gottlieb vom Rotenkreuz.
Heute sprechen wir in unserer Podcast Folge über eine Situation, in die wahrscheinlich niemand kommen möchte. Aber sagen wir so, wenn man betroffen ist, dann ist es wichtig, dass es Hilfe gibt. Es geht um die erste Hilfe und ich begrüße vom Roten Kreuz Dominik Gottlieb und Berthold Petutschnigg. Wieso können Sie uns über die erste Hilfe besonders Auskunft geben?
Also, ich sitze hier als Chefarzt des Roten Kreuzes. Der Chefarzt des Roten Kreuzes ist für alle Ausbildungen im Sanitäterbereich verantwortlich und für alle medizinischen Belange, die im Rotenkreuz anfällig sind. Zusätzlich bin ich noch als aktiver Notarztätig. Das heißt, wir verlassen uns auf die erste Hilfe vor Ort. Nur Dort kann auch der Notarzt dann wirklich positiv agieren und zusätzlich noch in der studentischen und ärztlichen Ausbildung für werdende Notärzte.
Dominik Gottlieb,
ich bin Lehrbeauftragter für Erst Hilfe, das heißt, ich mache Erste Hilfekurse, bin aber zeitgleich auch beruflich beim Rotenkreuz und bin tätig auch in der Rettungssanitäbildung bei uns im Bildungszentrum.
Das heißt, wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, Berthold Petutschnigg, wenn das Rote Kreuz Hilfe gerufen wird, dann ist es wünschenswert, dass eigentlich vorher schon etwas passiert ist.
Die Zeit bis zum Eintreffend des Rettungsdienst ist eine der wertvollsten, die den Patienten zugute kommen kann. Deshalb plädieren wir eben für erste Hilfe. Äh und es sollte eigentlich in unser Kulturdenken hineingehen, dass möglichst viel aus der Bevölkerung kompetent und rasch und sofort erst die Hilfe leisten, um die Zeit für den Patienten überbrücken zu können, bis der Rettungsdienst oder der Notarzt eintreffen.
Es gibt ganz viele Situationen, wo es erste Hilfe braucht. Was gibt's denn für Szenarien, wo Sie sagen, ähm da muss man gleich eingreifen.
Natürlich ist für den Ersthelfer und für den Patienten jede Situation ein Notfall, aber hier ist nur der Aspekt zeit relevant. Überlebt der Patient das Eintreffen des Rettungsdienstes in der Warteposition oder müssen Lebensrettende Sofortmaßnahmen gesetzt werden? Wie der Ausdruck schon sagt, Lebensrettung heißt, das Leben ist bedroht und Maßnahmen, die sofort einsetzen und das ist eine Vielzahl von Situation die man natürlich in einem erste Hilfekurs situationsbezogen erlernen kann.
Wenn ich zu einer Situation komme, wie stelle ich denn fest, ob es sich hier wirklich um Leben und Tod handelt oder ob ich vielleicht jemanden nur versorgen muss, der sich schwer verletzt hat?
Das erkennt man sicher an den drei bekannten Parametern Bewusstsein, Atmung oder Kreislauf ist einer dieser drei Parameter gestört, handelt es sich um einen Notfall und es wird wahrscheinlich um Leben und Tod gehen.
Das heißt, die Atmung ist der springende Punkt. Atmet er und reagiert nicht, wird die Seitenlagerung durchgeführt. Atmet er nicht, ist eine Reanimation notwendig. Also im Zweifelsfall wählen Sie 144. Der Disponent an der Rettungsleitstelle hat ein Abfrageprogramm, hat eine Erfahrung aus dem Rettungsdienst und kann den Ersthelfer auch durch die erste Hilfemaßnahmen durchführen. Und an der Leitstelle wird dann entschieden, ob jetzt wirklich eine Lebensbedrohung vorliegt oder nicht und welche Rettungsmaßnahme weiter gesetzt werden kann.
Das heißt, diese Scheu, man stört da jetzt jemanden oder man hält vielleicht auf, weil es gibt ja vielleicht noch schlimmere Unfälle, die zurelben Zeit passieren. Diese Sorge muss man nicht haben, wenn man anruft.
Nein, ganz im Gegenteil. Wie der Name schon richtig sagt, es ist ein Notruf. Für den Patienten erklärt sich die Situation als Notfall, also hole ich mir über 144, wo ja viele Disponenten gleichzeitig die Telefonate abarbeiten, äh erweitert die erste Hilfe. Also im Zweifelsfall, bitte kontaktiert Sie 144.
Es gibt eigentlich diesen Fall nicht, wo man sagt, das war jetzt für gar nichts, dass Sie da bei uns angerufen haben.
Nein, diese Situation wird nicht kommen. Es kann sein, dass unter Umständen der Disponent bei 144 das Telefonat weitergibt an das Gesundheitstelefon 1450, wenn sich herausstellt, es ist nicht so tragisch, wie es vielleicht in der Ersteinschätzung war.
Es gibt so etwas wie ein Protokoll bei einem Notfall, eine Liste, die man gedanklich abarbeiten kann, in der man gewisse Schritte setzen sollte. Was ist denn die richtige Reihenfolge, wenn ich zu einem Notfall komme.
Dafür gibt's in der ersten Hilfe die sogenannte Rettungskette. Die Rettungskette sind Glieder, die sich wie bei einer Kette aneinander gliern und diesem Fahr sollte man folgen und dann wird man auch durch die erste Hilfe geleitet, wie schon vorher erwähnt, das Wichtigste wäre eben der Notruf. Dort bekommt man weitere Hilfe. Danach sollte man sich überlegen, muss ich etwas absichern, z.B. bei einem Verkehrsunfall, damit auch mir als Ersthelfer nichts mehr passieren kann. Und danach kommt dann die Betreuung jetzt wirklich des Patienten. Das heißt, man sollte sich zusätzliche Hilfsmittel holen. Benötigen wir zum z.B. vielleicht ein Erste Hilfepaket, einen Defibrillator und dann versorgen wir den Patienten, wie wir es in einem Erstehilfekurs gelernt haben.
Stichwort Defibrillator, das hört man jetzt überall und sie hängen auch schon verbreitet. Sogar die Müllapfährt schon mit einem Defibrillator durchs Land. Kann man da etwas falsch machen? Kann ich das bedienen, wenn ich noch nie so ein Gerät in der Hand gehabt habe?
Nein, der Defibrillator ist eine fast an hundertprozentig Sicherheit grenzende Technik. Äh, er würde einen den Lebensrett Schock empfehlen nur dann abgeben, wenn vom Patienten kein Signal oder eben ein Signal kommt, wo das Gerät entscheidet, hier wäre ein Schock empfohlen. Das heißt, solange vom vom Patienten ein akzeptables Kreislaufsystem rückgemeldet wird, arbeitet das Gerät nicht. Es hilft uns nur. Aber wir müssen beim Defibrillator einschränkend feststellen, der Patient überlebt nicht durch den Defibrillator, sondern er überlebt durch die sofort einsetzende Herzdruckmassage, die kann sofort einsetzen. Das Gerät muss erst herangebracht werden. Und jetzt sind wir eben beim Kreislaufstillstand und hier gibt es ganz klare Vorgaben. Drücken, drücken, drücken. Das Gerät unterstützt, aber hilft uns nur unterstützend. Lehretten tut die Herzdruckmassage.
Heute zu Gast bei Gesund informiert, dem Gesundheitspodcast Berthold Petutschnigg und Dominik Gottlieb vom Rotenkreuz.
Bei manchen ist es nicht nur die Angst, etwas falsch zu machen. Es ist eine Ausnahmesituation. Manche Menschen sind dann wirklich aufgeregt, sind selbst vielleicht nervös, nicht in der Lage klar zu denken. Wie kann man sich denn in so einer Situation als Helfer sozusagen selbst ein bisschen beruhigen oder wie könnte man denn vorgehen, dass man sagt, okay, ich muss das jetzt schaffen, ich werde diesem Menschen helfen.
Also erst die Hilfe leisten ist in erster Linie eine Frage des Wollens. Das können man erlernen. Wie müssen uns einfach in unserem Denken das Postulat geben. Ich will helfen und das was ich will kann ich auch. Das heißt, wir haben zwei Schienen dazu. Das erste ist, ich lerne es einmal ordentlich und zweitens, ich hole mir die Hilfe über 144, weil dort bekomme ich dann auch Anweisungen, was ich irgendwann schon einmal gelernt und gehört habe.
Was ich irgendwann einmal gelernt und gehört habe, da fällt mir das Stichwort Learning by Doing ein. In den meisten Fällen unseres Lebens würde das passend sein. Im Fall der ersten Hilfe hofft man doch nicht, dass man sehr viele äh Dinge ausprobiert als Helfer, um sie dann irgendwann zu können, weil das ja doch alles Situationen sind, die man niemandem wünscht. Dennoch kann man auch diese Situationen eben, wie Sie schon erwähnt haben, erlernen und zwar wenn man sie öfter gehört hat oder wiederholt hat. Wiederholt aber vielleicht nicht am Patienten, sondern eben in einem Erstehilfekurs. Was macht man denn genau dort? Was lernt man und wie funktioniert so ein Kurs? Wie läuft der ab?
Man lernt die Basics der ersten Hilfe. Beginnen von einigen Theorieeinheiten von dann ziemlich schnell die Praxis. Man kommt ins Anwenden des Erlernten und lernt dort die wichtigen Handgriffe. Wie der Kurs genau abläuft, ist auch abhängig vom jeweiligen Format. Wir bieten verschiedene Formate von einem 4er Stunden Kurs bis zu einem 16 Stunden Kurs. Davon hängt auch ab, ob man nur einmal irgendwo hinkommen muss, ob der Kurs an einem Samstagtag ist oder unter der Woche an einem Abenden aufgeteilt. Es wird immer wieder große Kritik geäußert gegenüber dem 6 Stunden sogenannten Fahrschulkurs. Und genau in diesen 6ch Stunden werden genau die Lebensrätenden Sofortmaßnahmen gelehrt. Das heißt, in diesen sechs Stunden lernt man genau das Einschätzen, besteht Lebensgefahr oder besteht Lebensgefahr nicht. Das ist mehr oder minder sozusagen der Appetitanreger für einen großen Kurs. Aber Leben retten lernt man auch in diesen 6ch Stunden, wenn man Leben retten will.
Es gibt ja dann auch immer kuragierte Ersthelfer, die ausgezeichnet werden. Was haben Sie denn da für Erfahrungen schon gemacht mit Menschen, die wirklich großartiges geleistet haben?
Also die geht dahin, dass wirklich für einen Lebensretter und das geht durch alle Besprechungen durch ein sehr bereicherndes Erlebnis war und das Interessante dabei ist, dass sehr häufig gesagt wird, wir haben erst vor kurzem einen Kurs gemacht oder ich habe einfach aus der Erinnerung heraus einfach geholfen und das ist das Geheimnis. Wir können helfen, wenn wir helfen wollen. Das Wollen ist erzig Paradigma, das eben zum Können dann führt. Und irgendwann muss ich es einm gelernt haben und wir sind wieder beim Kurs.
Manchmal gibt es auch Situationen, wo der Patient selbst ähm in einer Ausnahmesituation dann ist, weil er in einem Schock ist, in einer Schocksituation, der vielleicht aber auch dann eine Hilfe ablehnt, der sagt: "Nein, nein, lassen es mich nur, ich ich mache schon." Man hat manchmal dann ein schlechtes Gewissen weiterzugehen nach einem Fahrradsturz, z.B. kann ich äh als Helfer sozusagen akzeptieren, dass jemand keine Hilfe möchte.
Weder akzeptieren noch tolerieren. Genau in dieser Schocksituation lehnt der Patient unter Umständen wirklich eine erste Hilfemaßnahme ab. Bleiben Sie beim Patienten, rufen Sie bitte das rote Kreuz. In 15 Minuten kann eine völlig andere Einschätzung auch seitens des Patienten sein. Das heißt, unterstützen Sie den Patienten dabei, indem Sie einfach 144 rufen und sich selbst damit eine Unterstützung holen und der Rettungsdienst wird dann die weiteren Maßnahmen setzen.
Wegschauen ist auf jeden Fall kein Mittel.
Wegschauen und nichts tun sind die ganz großen Sünden in der ersten Hilfe.
Eine Situation, wo man vielleicht als helfender auch ein bisschen ins Zweifeln kommt, ist eine gefährliche Situation, wo die Gefahr noch nicht abgeschlossen ist. Ja, sei es bei einem Unfall auf der Autobahn, wo man sich vielleicht selbst gar nicht traut auszusteigen oder sei eines in der Natur Naturkatastrophen, wo man weiß jemand ist von einer, sagen wir jetzt, Lawine verschüttet, von einem Baumstamm eingeklemmt. Es könnten weitere Dinge passieren, vor denen ich selbst Angst habe. Wo ist denn die Grenze, wo man sagt, man muss jetzt aufpassen, dass man sich nicht selbst in Gefahr bringt. Was steht drüber? Die erste Hilfe, die eigene Sicherheit? Das ist für denjenigen vielleicht schwer zu entscheiden.
Also, die Straßenverkehrsordnung gibt uns hier einen wertvollen Tipp. Eigicherung, für Fremdsicherung.
Es gibt ja heutzutage nichts, was man nicht im Internet finden kann und sicherlich gibt es da auch eine Reihe von Tipps für die erste Hilfe, die man sich holen kann. Aber gibt es auch so etwas wie falsch Informationen?
Das Beste ist sich hier auf gute Quellen zu lassen. Wir haben hier auch selbst sehr, sehr gute Möglichkeiten. Zum einen bieten wir eine erste Hilfeapp für das Smartphone. Zum anderen bieten wir auch erste Hilfe Onlinekurse. Das sind Kurse, wo man Materialien per Mail zugeschickt bekommt und selbst durcharbeiten kann. Natürlich ersetzt ein Erste Hilfekurs per E-Mail oder eine Erste Hilfe App nie einen Erste Hilfekurs.
Was kann ich in dieser App erfahren?
Die erste Hilfe App dient einerseits zum Auffrischen von bereits Gelernten. Man kann hier Inhalte wieder durchlesen, sich wieder neu ins Gedächtnis rufen. Zum anderen könnte man sie aber auch im Notfall oder bei kleineren Verletzungen als Gedankenanstoß verwenden.
Heute zu Gast bei Gesund informiert dem Gesundheitspodcast Berthold Petutschnigg und Dominik Gottlieb vom Rotenkreuz.
Ich möchte noch ein paar Beispiele erwähnen, Beispiele aus dem Alltag, die vielleicht wirklich jeden betreffen können. Es muss nicht immer um Leben und Tod gehen. Gott sei Dank sind das nicht alltägliche Begleiter, die ununterbrochen passieren, aber die Kleinigkeiten machen es aus im Leben, wo man doch in Situationen kommt, wo man helfen muss, z.B. im Haushalt. Es gibt Schnittverletzungen. Ähm so ein Finger ist schneller angeschnitten, hoffentlich nicht durchgeschnitten, als man glaubt. Wie reagiere ich, wenn in der Küche ein kleiner Unfall passiert?
Egal, an welcher Stelle an unserem Körper wir uns mit einem Messer oder ähnliches schneiden und eine starke Blutung haben, können wir diese starke Blutung mit Hilfe eines sogenannten manuellen Drucks, also ein starker Druck mit einem saugenden Gegenstand auf diese Wunde bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes erst versagen.
Was nehme da im Erstfalliert durch ist vielleicht gleich in der Nähe. Ist jetzt nicht steril.
Ein sauberes Geschirrt durch ist vollkommen ausreichend.
Okay. Andere Situation kennt auch jeder, zumindest vom Hören. Man putzt die Fenster, man tauscht eine Glühbirne, man steigt zurück, man vergisst, man steht auf der Leiter oder man übersieht eine Stufe und man liegt am Boden.
Muss man unterscheiden, ist die Person, nachdem sie von der Leit stürzt, noch ansprechbar oder nicht? Wenn sie nicht ansprechbar ist, muss man zuerst kontrollieren, ob die Person noch eine Atmung hat. Ist die Person noch ansprechbar und gibt sie vielleicht Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder ähnliches am im Kopf an soll dann eine Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes in der vorgefundenen Lage belassen, um weitere Verletzungen durch das Drehen oder aufsetzen z.B. zu vermeiden.
Es gibt aber dann auch Situationen, die ein bisschen tragischer werden oder sich im Lauf der Zeit als tragischer herausstellen. Mein Kind hat vielleicht irgendeine Ding erwischt, ein Putzmittel, ein Fläschen, wo ich nicht genau weiß, hat es etwas getrunken davon? Gibt es vielleicht Verätzungen auf der Haut? Wie reagiere ich in solchen Situationen?
Also Veretzungen und Brennungen werden als in der ersten Hilfe mit lauwarmen Wasser einmal gespült. Das sind oberflächliche Verletzungen, aber die Abklärung bei einem Arzt ist dann sinnvoll, abhängig von der Größe. Auch hier kann man sich dann wieder über 144 Hilfe holen. Soll ich zum Hausarzt oder fahre ich ins ins Klinikum?
Kinder rennen auch oft durch die Gegend mit Gegenständen im Mund, manchmal sogar Lebensmittel, die sie dann aber verschlucken. Kinder kriegen dann oft keine Luft mehr. Wie reagiere ich in so einer Situation? Da gibt es diesen heimlich Griff, wie funktioniert das?
Also, wir müssen mal unterscheiden, hat er den Fremdgegenstand verschluckt, dann ist er im Magen, dann wird er kein großes Problem akut machen. Oder hat er diesen Gegenstand eingeatmet, damit würde er in der Luftröhre liegen und das Kind hätte dann tatsächlich Atemprobleme. Der heimlich Handgriff ist gestattet ab dem ersten vollendeten Lebensjahr. Äh, das ist eine Neuerung in der Ersten Hilfe, was das Alter anbelangt. Und das zweite ist, es beginnt aber zuerst mit fünf Schlägen auf den Rücken. Mit fünf tangentialen Schlägen auf den Rücken, um den Fremdkörper zu mobilisieren und unter Umständen durch die Schläge auf den Rücken ein Hustenreflex ausgelöst wird, dass der Fremdkörper eben herausgehustet werden kann. Und erst wenn diese fünf Schläge keine Wirkung gezeigt haben, kommt der heimliche Angriff zum Tragen, wo ich eben eine Faust zwischen Ende des Brustbeins und Nabel lege und eben nach innen drücke.
Kann man da etwas falsch machen? Klingt nicht sehr angenehm.
Auch hier gilt, wenn ich nicht du könnte das Kind ersticken. Das heißt, ich habe keine Alternative. Ich muss mich dazu durchringen, einen Versuch zu starten, den Fremdkörper aus der Luftteure herauszubekommen. Und hier gilt wiederum die Maxime: Nichts tun ist falsch.
Eine andere Situation, ich gehe in der Früh in die Arbeit, ich gehe auf der Straße und werde Zeuge eines Unfalls. Es stellt sich ein Szenario da, wo ich sage, ich muss erste Hilfe leisten, ich muss helfen. Es ist vielleicht ein Radfahrer betroffen oder auch ein Motorradfahrer betroffen, der von seinem Fahrzeug geschleudert wurde und auf der Straße liegt. Was mache ich da als erstes? Gehe ich hin, nehme ich diesen Helm ab, lasse ich ihn oben? Da gibt es auch immer wieder unterschiedliche Dinge, die man da hört, wie man reagieren sollte.
Hier ist sicher das Wichtigste. Der Selbstschutz. Wir befinden uns im Straßenverkehr. Das heißt, denken wir an die Absicherung. Es können noch nachkommende Autofahrer vielleicht ebenfalls in diese Unfallstelle hineinrasen und auch vielleicht mich als Ersthelfer verletzen. Zur Helmabnahme ist die Person nicht ansprechbar und reagiert sie nicht, wenn wir hin und sie ansprechen, muss der Helm abgenommen werden, um eine Atemkontrolle an der Person durchzuführen.
Kann ich etwas falsch machen beim Abnehmen des Helms? Oft sagt man dann ja nicht runternehmen, weil da könnte man irgendwas verschieben oder irgendwas verletzen.
Eine schlimmere Verletzung als durch den Unfall kann durch die Helmabnahme nicht passieren.
Eine Situation, in die viele vielleicht auch schon gekommen sind, hauptsächlich in der Natur beim Wandern, sind äh Insektenstiche und man kann schon 10, 20, 40 mal von einer Biene einer Wespe gestochen worden sein und es ist nichts passiert und Dann gibt es dieses eine Mal, wo man plötzlich eine allergische Reaktion zeigt. Wie hilft man jemanden, der vielleicht beim Wandern so eine Situation erleidet?
Bei einer allergischen Reaktion kommt es ziemlich rasch zu einem Verlegung auch der Atemwege. Die Atemwege beginnen zuzuschwellen. Das heißt, wir müssen hier sehen, dass die Person gut Luft bekommt. Wir öffnen also beengende Kleidungsstücke, den Gürtel, vielleicht auch die Krawatte, öffnen den Hemdknopf und können dann versuchen von außen die Art Wege zu kühlen. Beim Wandern könnten wir eine kalte Getränkeflasche außen auf den Hals legen, um hier die Atemwege zu kühlen, damit diese nicht so stark zuschwillen. Man kann aber auch den Bienenstich selbst kühlen zusätzlich, damit auch dieser nicht allzu stark anschwillt
und gleichzeitig Hilfe holen.
Gleichzeitig Hilfe holen den Notrophäen.
Heute zu Gast bei Gesund informiert dem Gesundheitspodcast Berthold Petutschnigg und Dominik Gottlieb vom Rotenkreuz.
Eine Situation, die für Rettungskräfte oft erschwerend ist. Schaulustige. Wenn dann die Rettung an einen Ort kommt, wo erste Hilfe benötigt wird, da gibt's dann oft viele, die rundherum stehen, die sozusagen einfach nur schauen wollen, was da passiert ist. Wie geht man denn in diesen Situationen um?
Das ist eine unserer großen Herausforderungen vor. Nicht nur schaulustige, sondern auch Handy fotografierwütige behindern unsere Rettungskräfte fast tagtäglich. Und es kann durchaus sein, dass wir uns durch diese Schaulustigen den Wegbahnen Deshalb ist es auch sinnvoll, gerade bei einem Unfall, also auf der Straße, dass nach der Meldung des Unfalls auch die Polizei verständigt wird, weil die brauchen wir wirklich zur Sicherung der Unfallstelle. Das ist eine ganz große Herausforderung und wir können nur den Appell durchgehen, lassen Sie uns in Ruhe unsere Arbeit machen und behindern sie uns nicht, weil manchmal muss hier auch die Polizei schon ihre Exekutivgewalt einsetzen, um Schaulustige zurückzudringen.
Sie beide haben einen Alltag, der oft stressig ist. Äh Situationen, die vielleicht nicht angenehm sind. Wie geht man denn selbst beim Rotenkreuz damit um? Wie verarbeiten Sie denn erlebte Situationen? Dominik Gottlieb,
wir haben intern ein Biersystem beim Rotenkreuz. Wir haben also ausgebildete Mitarbeiter, die selbst auch im Rettungsdienst an anderen Bereichen tätig sind, welche im Bereich der psychischen ersten Hilfe geschult und für unsere eigenen Rettungskräfte dann auch nach einem belastenden Einsatz zur Verfügung stehen.
Das heißt, man kann drüber reden. Hilft das?
Reden hilft.
Es gibt aber sicher auch die schönen Momente. die sie schon erlebt haben.
Auch der Anfang des Lebens kann ein Moment im Rettungsdienst sein. Auch Geburten passieren im Rettungswagen.
Ist ihnen schon passiert?
Selbst schon passiert.
Sehr schön. Ein schöner Moment und hoffentlich alles gut gegangen.
Alles gut gegangen.
Bertholdt Petutschnigg die Situationen, die Sie vielleicht auch nach der Arbeit noch belasten, was sind das für Situationen?
Kinder sind immer eine besondere Herausforderung. A, das verletzte oder erkrankte Kind und B, das Umfeld spricht die Eltern. Also Kinder sind immer eine enorme Belastung. Suizide, also Selbstmorde sind immer eine Belastung und es ist wirklich wichtig, dass wir nach jedem Einsatz im Team den Einsatz noch einmal durchbesprechen und damit gleich in den Verarbeitungsprozess einsteigen. Aber prinzipiell muss jeder, der zum Rotenkreuz geht, zur Feuerwehr geht, also zu einer Einsatzorganisation geht, muss sich selbst hinterfragen, schaffe ich überhaupt das, was ich dort erlebe? So wie Dominik Gottlieb bereits gesagt hat, es gibt so viele Situationen, die jedem Ersthelfer in der Einsatzorganisation die Kraft geben mit jenen Situationen leichter umzugehen, die belaster sind, weil es einfach viele schöne Momente gibt. Der Patient, der Danke sagt, dass sie schnell da waren, das Kind, dass die Augen aufschlägt und und signalisiert, zu dir habe ich Vertrauen. Es gibt so viele nonverbale Reaktionen seitens der Patienten, die uns eigentlich das Rüstzeug geben, den Alltag gut zu überstehen.
Dann darf ich Sie beide zum Schluss noch bitten, welchen Wunsch haben Sie an die Öster Griechische Bevölkerung im Bezug auf die erste Hilfe. Was wäre zu verbessern? Dominik Gottlieb.
Der größte Wunsch ist wahrscheinlich, bitte leisten Sie im Notfall erste Hilfe. Frischen Sie Ihr erste Hilfewissen regelmäßig auf in Erste Hilfekursen durch Selbstinitiative. Nutzen Sie auch das Angebot nach den Erste Hilfekursen. Man bekommt in Erste Hilfekursen kleine Heftchen mit nach Hause. Wenn man sich diese Heftchen zu Hause immer wieder ansieht, einige Teile vielleicht davon ausschneidet und auf den Kühlschrank h sieht man die wichtigsten Dinge der ersten Hilfe tagtäglich, denn nur wer erste Hilfe leisten kann und möchte, kann damit auch Leben retten.
Ein kleiner Zusatz sollte jetzt von den Zuhörerinnen und Zuhörerinnen jemand nicht wissen, was er in der Familie als Ostergeschenk machen soll. Schenken Sie einen Erste Hilfekurs.
Ein nachhaltiges Geschenk. Hoffentlich wird es nicht gebraucht, kann man fast sagen in diesem Fall.
So ist diesem Wunsch ist nur hinzuzufügen, bitte behindern Sie uns nicht bei der Durchführung unserer Rettungsmaßnahmen.
Danke schön. In diesem Sinne hoffen wir sowohl für die Helfer als auch für die Patienten, dass sie natürlich nie in so eine Situation kommen und wenn doch, glaube ich, ist der Patient sehr froh, wenn da jemand ist, der einfach zupackt. Vielen Dank, dass Sie Zeit gehabt haben und uns so viele wertvolle Tipps gegeben haben. Wer sich weiter informieren möchte, wie gesagt, es gibt Apps, es gibt erste Hilfekurse, selbst wenn man glaubt, man weiß schon alles, man lernt immer noch etwas Neues dazu.
Danke schön. Danke.
Das war gesund. informiert der Gesundheitspodcast, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfond Steiermark und ORF Steiermark.
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