Folge #68 Gesund informiert mit Arne Öhlknecht: Wie komme ich in Bewegung?
Die neue Folge handelt davon, den Körper frühlingsfit zu machen. Sportwissenschafter Arne Öhlknecht gibt Tipps, wie man es mit einfachen Übungen schafft, aktiv zu bleiben.
In der Folge #68 geht es um Körpereinsatz, den inneren Schweinehund und die Steiermark als riesiger Turnsaal. Sie erfahren, wie man auch ohne Fitnessstudio trainieren kann, welche einfachen Gegenstände aus dem Haushalt zu Hanteln und Theraband umfunktioniert werden können und wie Sie auch im Büro Bewegung in den Alltag bringen.
Gast:
Sportwissenschafter Arne Öhlknecht von der Sportunion Steiermark
„Gesund informiert“ ist eine Zusammenarbeit zwischen ORF Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark. Redaktion und Stimme: Fanny Sedlnitzky
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Podcast-Ausschnitte
Hören Sie kurz in die Folge hinein!
Text zur Folge
Willkommen bei Gesund informiert, der Gesundheitspodcast. Eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark. Fanny Sedlnitzky liefert wertvolle Antworten in unserem rezeptfreien Podcast. Heute mit Sportwissenschaftler Arne Öhlknecht.
Mitte März startet der Frühling. Mitte März fangen die Blumen zu blühen an. Aber nicht nur die sollen sozusagen in den Frühling starten. Auch der Körper sollte frühjahrsfit gemacht werden und das wollen wir heute tun. Wir haben in den vergangenen Wochen schon einiges gehört, um unseren Körper fit zu halten. Das fängt bei der Ernährung an und auch die Bewegung ist eine wichtige Säule, um uns fit zu halten. Dazu begrüße ich heute meinen Gast Arne Öhlknecht.
Freue mich heute da sein zu dürfen und ein Stück weit die Leute im Bewegungsbereich begleiten zu dürfen. Was zeichnet Sie aus, dass Sie heute uns etwas über die Bewegung, über Sport erzählen können? Ja, ich habe Sport- und Bewegungswissenschaften studiert. Mittlerweile habe ich 30 Jahre Erfahrung gesammelt in der Steiermark in Österreich, zunehmend Bewegung zum Arbeiten mit Einzelpersonen, mit Kommunen, mit Regierungen. Und und ich glaube, wir haben so viele Gesundheitsprobleme mittlerweile, die hausgemacht sind. Brauchen wir nur die ganzen Zivilisationserkrankungen hernehmen, die ein Stück weit daran liegen, dass die Leute einfach sich wenig bewegen oder zu wenig oder überhaupt nicht bewegen. Und das gilt's ein Stück weit zu verändern.
Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwierig, wie es sich anhört. Sie haben schon gesagt, in der ganzen Steiermark waren Sie schon unterwegs. Da glaubt man, Sie sind schon an jedem vorbeigekommen, um immer die besten Bewegungstipps abzugeben. Aber es gibt immer noch Menschen, die zu wenig Bewegung machen. Der Großteil der Menschen macht zu wenig Bewegung. Jeder hat sozusagen Ausreden parat, warum man was nicht tut. Die Leute müssen das schaffen. Sie müssen sich keine Ziele setzen, damit sie auch wirklich in den Alltag das integrieren können und auch wirklich leben können dann.
Das wollen wir uns heute genauer anschauen in unserer neuen Podcast-Folge, was man denn so tun kann, was man in den Alltag einbauen kann. Und da fangen wir vielleicht gleich einmal an mit einer Vorgabe, die man immer wieder präsentiert bekommt: Man soll pro Tag 10.000 Schritte machen. Ja, das ist eine alte Geschichte, die hat sich einfach über die vielen Jahre gefestigt, dass die Leute einfach diese Marke mit 10.000 Schritten pro Tag hernehmen. Sie ist sicher nicht schlecht, es reichen auch 8.000 Schritte, aber natürlich umso mehr man tut, umso besser für den Körper und vor allem wichtig dabei: Nicht nur einmal in der Woche oder einmal im Monat, so wie das viele betreiben. Wir kennen alle den 26. Oktober, wo die Gemeinden und Österreich und die Bundesländer aufrufen: „Bewegt euch, macht's mit bei dem Aktionstag!“ etc. Das ist einfach zu wenig. Das heißt, die Leute müssen das regelmäßig tun, damit der Körper sich anpassen kann und auch diese Umfänge in der Form auch verkraften kann. Das heißt, 10.000 Schritte ist ein gutes Maß, keine Frage, aber es gibt auch viele andere Methoden, wie man so in Bewegung kommen kann und welche Vorgaben man da leisten soll.
Es ist ja mittlerweile ganz einfach, das auch ein bisschen zu überprüfen. Jeder hat ein Handy in der Hosentasche. Man kann da auch immer wieder nachschauen: Wie viele Schritte habe ich heute tatsächlich gemacht? Viele orientieren sich auch etwas daran, aber wie baue ich denn tatsächlich 10.000 Schritte in meinen Alltag ein? Viele müssen einfach arbeiten, sitzen von 8 Uhr bis 16, 17, 18 Uhr im Büro. Wann mache ich diese Schritte? Ja, man, diese Gadgets sind natürlich eine wunderbare Geschichte. Das heißt, Handy, Smartphone oder Uhr am Handgelenk liefern da ganz perfekte Werte und ich habe jederzeit die Kontrolle auch: Wie viel habe ich gemacht, wie viel muss ich noch machen? Ist es am Abend 10 Uhr noch irgendwie, dass ich sehe, habe 3.000 Schritte zu wenig, dann müsste ich mich halt aufraffen und nicht eben der Katze das Smartphone oder den Armsender umhängen, damit die dann rausgeht und für mich die restlichen 3.000 Schritte macht, sondern ich selber muss es tun. Das heißt, ich muss das auch in meine Routine reinbekommen, in meinen Alltag integrieren. Und wenn jeder vielleicht einmal eine Liste sich schreibt, welche Alltagshandlungen setzt der pro Tag und die dann reflektiert und sich anschaut, was kann ich da auch wirklich verändern, wo kann ich ein Stück weit das Bewegung durchführen, Bewusstsein mal in die Richtung zu schaffen, wie viel tue ich oder wie viel tue ich eh nicht und was wäre notwendig, damit es mir einfach besser geht und wir müssen das schauen, dass man das nachhaltig auch in unseren Alltag integrieren können. Möglichst ein Leben lang bis zum Lebensende.
Nicht jede Bewegung ist für jeden geeignet oder nicht jede macht auch jeder gern. Man kennt das, man kauft sich vielleicht neue Laufschuhe, die kosten dann relativ viel im Verhältnis zu den Malen, die man laufen gegangen ist damit, weil man drauf kommt, das ist es eigentlich nicht. Oder man schreibt sich ein in irgendeinen Kurs, in irgendein Fitnessprogramm und kommt dann nach dreimal drauf: Das ist es eigentlich auch nicht. Wie finde ich denn heraus, was das Richtige für mich ist? Es gibt ja zig Vereine, zig Sportvereine von den Dachverbänden oder auch andere private Sportvereine, die viel anbieten in Richtung Schnuppern möglich. Und wenn ich heute mal mich überwinde und da mal ausprobieren beginne, verschiedenste Bewegungsformen einmal für mich erlebe und dann merke ich auch am Körper, ob mir das gut tut, ob das für mich was Passendes ist. Ja, es gibt ja auch Gemeinden oder Anbieter, Städte, die immer so Bewegungstage organisieren, wo ich auch sehr niederschwellig im Vorbeigehen was ausprobieren kann. Ja, und dann soll einem das Geld wert sein, nämlich für sich selber was zu tun, wo ich mich wohlfühle, wo ich Spaß habe, wo ich vielleicht andere Leute noch als Freunde gewinne, also soziale Aspekte in der Form leben kann, das hilft dann schon garantiert. Und wenn ich merke, dass die anderen Teile immer in dieser Gruppe Gleichgesinnte sind, die die gleichen Probleme haben, denen es gleich schlecht oder gut geht wie mir und wo man sich dann gegenseitig motivieren kann, das bringt einfach ganz, ganz viele Körner, um wirklich, wirklich aktiv zu bleiben und aktiv zu sein.
Der Winter ist immer ein bisschen eine schwierige Zeit, weil es äh, spät hell wird und früh finster wird, um sich auch wirklich aufzuraffen für gewisse Dinge. Ich glaube, das kennt fast jeder. Jetzt beginnt der Frühling. Es ist schon länger hell draußen. Man kann tatsächlich etwas machen. Was für eine Bewegung könnte ich denn jetzt ganz unkompliziert in meinen Alltag einbauen? Gibt's da vielleicht ein praktisches Beispiel, wo Sie sagen, das kann eigentlich fast jeder machen? Ja, es sind halt immer die Klassiker, wo man sagt, der Weg in die Arbeit. Man, täglich gehen wir in die Arbeit und auch wieder nach Hause. Also Gehen ist nicht immer der richtige Begriff dafür. Manche fahren oder der Großteil fährt in die Arbeit und fährt wieder nach Hause. Das heißt, das ein Stück weit zu verändern. Und wenn es mit der Straßenbahn oder mit den öffentlichen Einrichtungen ist, auch da kann ich Bewegung integrieren, indem ich vielleicht einer Station, wie jeder kennt, früher aussteige oder eine Station später aussteige und dann zurückgehe. Muss ich heute in den Zeitplan irgendwie berücksichtigen, damit ich das auch wirklich dann zeitgerecht in die Arbeit schaffe. Ich glaube, da gibt's ganz viele Möglichkeiten, auch in der Straßenbahn, wenn ich nicht sitze, sondern vielleicht einmal stehe, mich anhalten muss, wenn die Straßenbahn ums Eck fährt, ich Kraft aufwenden muss, damit ich auch stehen bleiben kann. Also, das sind alles so Möglichkeiten. Oder wenn ich Kinder habe und sie in der Früh in den Kindergarten bringe, nicht mit dem Auto, bitte mal mit dem Fahrrad. Das Kind freut sich, wenn es aktiv in den Kindergarten fahren kann. Mir tut's gut, wenn ich als Person das Kind dabei begleite. Vielleicht auch auf der Meetingebene mal schauen. Man trifft sich meistens irgendwo in einem Meetingraum oder in einem Kaffeehaus, wo man wieder sitzt. Vielleicht kann man ja wirklich einen Termin im Freien machen und spazieren gehen dabei. Man kann auch eben spazieren gehen, wunderbar miteinander reden. Man, dass das eine bewährte Methode ist, das haben schon die Leute im alten Griechenland gezeigt, wo die Philosophen ihre Jünger im Gehen unterrichtet haben. Und das zeigt schon, wie alt eigentlich das Wissen dazu ist und wie schwierig wir immer noch heute damit kämpfen, äh, das wirklich auch in die Praxis zu bringen. Und wenn einer mal in Bewegung ist, dann freut er sich auch, dann merkt er auch, wie gut er das tut und wie sehr er davon profitiert, im Alltag auch wirklich funktionell zu sein.
Heute zu Gast bei Gesund informiert, dem Gesundheitspodcast, Sportwissenschaftler Arne Öhlknecht. Jetzt reden wir schon einige Minuten über die Bewegung und natürlich wollen wir unseren Zuhörerinnen und Zuhörern die Bewegung auch nicht vorenthalten. Es gibt viele Menschen, die doch im Alltag sitzen müssen, im Büro, in der Arbeit, aber auch im Sitzen kann man sich bewegen, das klingt jetzt fast widersprüchlich. Was könnte man denn da machen? Ja, ich würde vorschlagen, eine kleine Herz-Kreislauf-Übung so in Richtung den Herz-Kreislauf-Bereich zu aktivieren. Das kennt jeder, ja? Wir setzen uns mal aufrecht hin, an den vorderen Rand des Sessels.
Und jeder kennt wahrscheinlich den Hampelmann so aus den Kindheitstagen, wo man in der Schule klassisch im Turnunterricht den Hampelmann gemacht hat. Und jetzt machen wir den Jumping Jack. So heißt die heute im Sitzen, nämlich ganz einfach: Wir setzen an den vorderen Rand des Sessels, geben die Arme ein Stück in die Höhe und bewegen jetzt die Arme und die Beine zeitgleich nach innen und nach außen, nach innen und nach außen und nach innen und nach außen. Man hört schon das Geräusch, das sind die Waden, die da in der Form wirklich jetzt Arbeit leisten. Und dann kann man noch ein bisschen schneller werden, die Frequenz erhöhen und wenn das eine Minute durchhalte, dann habe ich schon was für mich getan und für meinen Körper, damit es einem wieder besser geht. Vielleicht zwischendurch mal aufstehen, auch dann den Körper durchstrecken. Sollte ja nicht jeder machen. Wir kennen es aus dem Tierreich. Die Katze, wenn sie geschlafen hat, der streckt sich, wenn sie aufsteht oder wenn sie den Schlaf beendet hat. Das sollten wir auch tun. Man reißt vielleicht auch andere mit, Kolleginnen und Kollegen, die die gleichen Probleme haben und gemeinsam macht's einfach viel mehr Spaß.
Genau. Nach dem Jumping Jack machen wir vielleicht kurz weiter mit der Arbeit und danach steht eine Bildschirmpause an, da kann man aufstehen, da kann man sich vielleicht ein Getränk holen, sich kurz, wie Sie sagen, ein bisschen strecken. Was könnte man da für eine Übung einbauen, die man unkompliziert im Büro mit der Business-Kleidung sozusagen machen kann? Das ist ja meistens die Ausrede, dass man eben nicht den Trainingsanzug anhat oder die Sportbegleitung, sondern eben das ist Business-gewandt und da lässt sich das nicht umsetzen. Das stimmt aber nicht. Man muss es nur ausprobieren und auch in seine Routine integrieren. Also am besten aufstehen, stehen dann einfach hüftbreit da, strecken die Arme nach vorne, die Handflächen schauen zueinander und dann verdrehen aus der Hüfte raus den Oberkörper einmal nach rechts mit den Armen und wieder zurück und nach links. Das kräftigt einerseits die Rumpfmuskulatur und das tut meinem ganzen Organismus gut. Ich fühle mich wieder besser, ich fühle mich nicht müde oder abgekämpft, sondern ich fühle mich wieder frisch, geistig rege und kann auch wirklich dann schwierige Arbeit und davor viel besser wieder absolvieren.
Nicht jede Bewegung ist für jeden das Richtige, aber Hauptsache man bewegt sich und da gibt es schon eine allgemeingültige Formel, die man vielleicht ein bisschen über jeden drüber stülpen könnte. Wie lautet denn die? Ja, meine, wir haben schon die 10.000 Schritte erwähnt. Das ist sicher keine schlechte Marke, die man sich setzt, aber es gibt natürlich auch klar in Richtung Zeitinvestment pro Woche Vorgaben. Das ist diese 30-Minuten-Geschichte pro Tag, fünf Tage die Woche, damit man heute auf zweieinhalb Stunden pro Woche dann kommt, insgesamt an Bewegungszeit. Kann sich auch mehr sein, keine Frage, das ist überhaupt nicht das Thema. Aber zweieinhalb Stunden pro Woche sollte man nicht Zeit aufbringen können für seinen Körper. Dazu noch wichtiger in Richtung Muskelkraft. Das heißt, zweimal pro Woche auch muskelkräftigende Übungen durchführen. Das kann ich beim Fernsehen machen. Ich kann Wasserflaschen nehmen, vielleicht zu Beginn und mit den Wasserflaschen Kräftigungsübungen durchführen während eines Krimis. Vielleicht hört den Krimi dann auch leichter aus und weiß schon vorher, wer der Täter war. Also, es gibt so viele Möglichkeiten, das zu integrieren oder ein Geschirrtuch kräftig daran ziehen, in beide Richtungen auseinanderziehen probieren. Ich muss nicht immer das teure Theraband oder die Gummischnur mir kaufen. Ich kann auch mit solchen Alltagsmaterialien perfekt auch Training betreiben und dann werde ich merken, dass einfach mein Körper nach drei, vier Wochen einfach besser wird.
Es ist ja so, dass jede Bewegung dem Körper gut tut, egal wie intensiv sie eigentlich betrieben wird. Hauptsache man bewegt seine Muskulatur, seine Knochen, seinen Körper. Aber es gibt äh, vier Bereiche, die man irgendwie ein bisschen abdecken sollte. Das ist wie bei der Ernährung, wo man von allen Bausteinen ein bisschen was braucht. Auch in der Bewegung braucht es sozusagen verschiedene Teile, damit sich ein schönes Ganzes formt und der gesamte Körper sportlich bleibt. Was sind das für Bereiche?
Ja, man, Fitness besteht letztlich aus verschiedensten Komponenten. Da haben wir die Beweglichkeit, einerseits die Kräftigung der Muskulatur, die Herz-Kreislauf-Fähigkeit, Ausdauer mit Jumping Jack, was wir vorher gemacht haben und die kognitiven Fähigkeiten. Da gehört das Gleichgewicht genauso dazu wie Reaktionsvermögen etc. Bedenken wir, wir sind alle auf Straßen unterwegs, wenn ich eine schlechte Reaktionsfähigkeit habe und eine abrupte Situation tut sich von mir, von meinem Auto, von einem Fahrrad auf, wenn ich schlecht reagiere oder zu langsam reagiere, ist das entscheidend in Richtung Verunfallung oder eben nicht. Und wenn ich eine gute Reaktionsfähigkeit habe, dann habe ich die Chance auch wirklich so einen Unfall zu verhindern. Kleine Übung dazu, vielleicht in der Früh: Kaffeetisch.
Kaffeehäferl an den Rand des Tisches ziehen, das Kaffeehäferl kippt und fällt dann runter und ich muss schauen, dass es noch vorm Boden auffangen kann, ohne Kaffee drin. Vielleicht am Anfang ohne Kaffee, wenn ich dann geschickt genug bin, dann kann ich vielleicht mit Kaffee machen, vielleicht am Anfang auch nicht das teuerste Service nehmen. Es könnte sein, dass das dann draufgeht, aber ja, es sind so Kleinigkeiten. Man kann manchmal auch mit Tennisball oder mit einer mit einem Löffel oder irgendwas probieren. Also einfach schauen, dass man solche Parts in Richtung Reaktionsfähigkeiten in seinen Alltag integriert. Das kann ich überall machen. Auch Gleichgewichtsfähigkeiten, man, die Leute sagen immer im Winter, wenn es dann kühl, dunkel und rutschig wird, dann traue ich mir nicht immer so ganz raus zu gehen. Ja, muss ich halt schauen, dass ich meine Balancefähigkeit trainiere. Das heißt, jeder ist seines glückliches Schmied. Wenn ich schaffe, regelmäßig wöchentlich meinem Körper Zeit zu geben, dann habe ich die Chance auch wirklich das alles in der Form mit hoher Lebensqualität bis Ende meiner Tage zu erleben. Mit 30 fängt der Körper an abzubauen. Das ist die schlechte Nachricht des heutigen Podcasts, aber man muss bis ins hohe Alter etwas tun, dass es nicht so ist. Ist es denn irgendwann zu spät überhaupt anzufangen? Oder kann man sagen, ja, ich habe die letzten Jahre, Jahrzehnte vielleicht zu wenig getan, aber ich möchte jetzt noch etwas tun?
Die gute Botschaft ist, es ist nicht zu spät. Man kann auch mit 80 noch beginnen und seinen Körper trainieren. Wenn ich jetzt ab 30 nichts tue, bis 60 habe ich ein Drittel meiner Muskulatur abgebaut. Man muss immer so rechnen, circa 1 % Muskelmasse pro Jahr verliere ich, wenn ich nicht dagegen steuere. Use it or lose it, das kennt vielleicht jeder auch so als Motor oder als Botschaft. Ja, aber das heißt, ich muss was tun, damit ich auch wirklich in der Form das nicht verliere und jeder Körperteil, der nicht gebraucht wird, verkümmert.
Zurück zu einem schnellen praktischen Beispiel. Balancieren an der Bordsteinkante. Ja, das machen die Kinder. Ist vielleicht auch nicht immer ratsam, dort wo viel Verkehr ist, eher nicht ausprobieren. Was gibt's für Übungen, wo ich meine Balance ein bisschen trainieren kann, die ich vielleicht so in den Alltag einbauen kann? Ich kann immer Standwaage machen. Ich kann immer im Stand faktisch ein Bein nach hinten strecken, den Oberkörper kippe ich nach vor, dass ich praktisch mit dem ganzen Körper und dem Bein eine Waagerechte bilde. Und so in der Form stehen probieren, einfach mal stehen probieren, vielleicht auch mal zwischendurch die Augen versuchen zuzumachen, da merkt man gleich, dass es ganz schwierig ist, stehen zu bleiben. Man findet überall Trainingsgeräte. Es muss nicht immer das Fitnessstudio sein, gell? Also die Botschaft ist schon auch: Unsere Natur, unser Turnsaal vor der Haustür, der ist so groß. Die Steiermark ist ein großer Turnsaal. Man muss ihn nur sehen und auch Bewusstsein dafür kriegen, dass ich überall gewisse Elemente in der Form durchführen kann und auch so wirklich dann aktiv bleibe und meinem Körper was Gutes tue.
Heute zu Gast bei Gesund informiert, dem Gesundheitspodcast, Sportwissenschaftler Arne Öhlknecht. Jetzt habe ich den Startschuss geschafft, indem ich sage: „Ja, es ist Frühling. Ich möchte was tun für meinen Körper. Ich werde mich jetzt bewegen.“ Die guten Vorsätze, die man so hat, man fährt drei-, viermal mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dann kommt der Regentag der erste und dann ist schon wieder vorbei. Am zweiten Tag hat man eine Ausrede. Am dritten ist das Fahrrad irgendwo versteckt hinten und keine Ahnung. Was mache ich, damit ich dran bleibe?
Ja, man, einerseits muss ich selbst was tun, andererseits, wenn mir schlechtes Wetter ist, muss ich halt schauen, dass ich eine gute Kleidung habe, die in der Form den Regen auch fahrbar macht. Also, es gibt immer Ausreden, keine Frage, aber die muss ich eliminieren, die muss ich schauen, dass ich sie wegbringe und es gibt ja auch viele Initiativen mit dem Fahrrad zur Arbeit. Also man sammelt dann Bewegungsminuten für sein Unternehmen und gewinnt vielleicht irgendeinen Preis. Also, es gibt schon ganz viele Möglichkeiten auch wirklich das zu leben, aber letztendlich bin ich als Person selbst entscheidend. Wie, ich schaffe ich es wirklich, das in meine in mein Bewusstsein zu bekommen, dass das wichtig ist für mich? Das kennen wir alles so aus dem Jahreswechsel, wo man so die guten Vorsätze sich schmiedet und sagt: „Okay, Jänner, Feber mache ich alles anders als im letzten Jahr.“ Der Schweinehund ist ganz groß innen drinnen, der immer dagegen schreit: „Tu es nicht, was wirst und was wirst ihm plagen? Mach nicht, das bringt's ja nicht.“ Also da muss ich einfach überzeugt sein. Da muss ich Spaß haben, da muss ich vielleicht auch Gleichgesinnte dabei haben, die mir helfen, das eine oder andere Tief zu überwinden. Dann habe ich gute Möglichkeit auch wirklich das in das Jahr zu integrieren und wirklich bis zum Jahresende einfach mein Pensum so absolviert zu haben, dass man einfach gut geht.
Wie überliste ich meinen inneren Schweinehund? Ich finde, der ist immer stärker als alle anderen Argumente. Er findet immer einen Weg, sich irgendwo breit zu machen. Was sage ich dem? Die Zielsetzung ist immer entscheidend. Wenn ich mir zu hohe Ziele setze zu Beginn meiner Bewegungskarriere, dann wird es wahrscheinlich scheitern. Ich werde das Erfolgserlebnis nicht habe. Ich muss mal kleine Ziele setzen, wo ich dann auch mich selbst freue, dass ich es geschafft habe, mich vielleicht auch belohne dazu, indem ich mir, keine Ahnung, einen einen tollen Sportschuh kaufe oder einen einen Trainingsanzug. Also, es gibt genug Möglichkeiten, wie man das ein bisschen überlisten kann und sich eben Motivation holt.
Kann ich was falsch machen, wenn ich sage, ich fange jetzt mit der Bewegung an von 0 auf 100? Na ja, das ist ja meistens das Problem, dass die Leute dann viel zu rasch, viel zu intensiv, viel zu viel wollen, viel zu viel in der Form auch umsetzen und dann halt merken, dass dem Körper dabei nicht gut geht. Das merkt man halt auch immer wieder, wenn heute so Fitness-Wandertage sind, 26. Oktober, ich erwähne noch einmal, äh, wo die Leute dann ein riesengroßes Pensum an Umfängen betätigen und mitmarschieren, aber am 27. einfach sagen: „Ich mach nichts mehr, mein Körper tut mir weh.“ Da muss ich einfach ganz, ganz klar Trainingsprinzipien berücksichtigen. Das heißt, langsam beginnen, langsam beginnen den Umfang zu steigern und erst nach einer gewissen Zeit, wenn der Körper sich bereits anpasst, dann kann ich ja schauen, dass ich die Intensität ein Stück weit erhöhe. Also in der Form beim Krafttraining vielleicht ein bisschen mehr Gewicht nehme, beim Bewegen oder beim Herz-Kreislauf-Training ein Stück weit länger laufe oder intensiver laufe oder kürzere Zeit die Strecke absolviere. Ich muss wieder mal meinen Hausverstand einschalten, aber wir setzen einfach den Hausverstand viel zu wenig ein und gerade bei der Bewegungsseite wäre es so wichtiger.
Jetzt reden wir heute hier über die Bewegung und Bewegung, die man vor allem in den Alltag einbauen kann. Ist diese Bewegung schon Sport oder muss ich da jetzt auch noch ein bisschen weitergehen, wenn ich sage, ich möchte wirklich sportlicher werden? Schwierige Geschichte ist Trennung von Bewegung und Sport. Einerseits ist es nicht notwendig, andererseits aber schon. Um gesundheitserhaltende Maßnahmen durchzuführen, reicht sicher die Bewegungsseite aus. Es gibt einen prominenten, renommierten Sportwissenschaftler in Deutschland, den Ingo Froböse, der da diese 30-%-Regel hat. Das heißt, bis zu 30 % meiner Leistungsfähigkeit, wenn ich die einsetze, dann ist es Bewegung. Und wenn ich über die 30-%-Marke gehe, dann ist es Sport. Natürlich muss man dann noch differenzieren. Sport ist ja für einen strukturierter Ablauf. Das heißt, da habe ich ganz klare Zielsetzung. Ich will 150 kg stemmen oder reißen oder heben. Bei Bewegung reicht eigentlich diese moderate Geschichte, diese tägliche Alltagsbewegung sicher aus. Da kann ich heute wirklich nur meine Gesundheit, die ich zu dem Zeitpunkt habe, wo ich beginne, erhalten und nicht mehr. Also, ich kann meinen Körper nicht weiterentwickeln. Wenn ich das will, dann muss ich schon schauen, dass ich auch in einen Trainingsprozess einsteige, wo ich dann gezielt eben Muskulatur, Beweglichkeit, kognitive Elemente und das Herz-Kreislauf-System auch wirklich dann weiterbringe.
Aber das Ganze mit Ruhe sozusagen angehen, nicht gleich von 0 auf 100, nicht gleich einsteigen bei 150 kg Stemmen. So ist das ja. Also da muss man wieder vernünftig sein. Ich kann nicht von heute auf morgen einen Marathon laufen, nur weil alle jetzt Marathons laufen oder irgendwelche Business- oder Volksläufe mitmachen. Ich muss meinen Körper vorbereiten. Ich muss ihn langsam vorbereiten, damit er auch wirklich adäquat sich entwickeln kann und nicht meinen Körper dabei schädige. Nach dem Motto nicht nur die Blumen im Frühling pflegen und hegen, sondern auch den eigenen Körper. Wenn man ein paar kleine Tipps berücksichtigt, scheint das gar nicht so schwierig zu sein. Vielleicht hat der ein oder andere jetzt wieder ein bisschen eine Motivation und sagt: „Ja, ich gehe es jetzt an.“ Da haben wir jetzt zum Abschluss noch eine kleine Übung, die man vielleicht auch irgendwie in den Alltag einbauen kann. Was ist das?
Ja, eine herausfordernde Übung. So eine Art Challenge ist das und nennt sich Hase, Jäger. Ist auf der kognitiven Ebene angesiedelt und es geht darum auch wirklich die Muskulatur vom Hirn aus gesteuert über die Nervenbahnen so zu aktivieren, dass das auch richtig gemacht wird. Ich mache mit zwei Fingern den Hasen, die Ohren. Es ist bald Ostern, da sehen wir die ganzen Osterhasen dann herumlaufen. Ein V-Finger, Mittelfinger. Und dann mache ich den Jäger. Der Jäger ist nichts anderes als eine Pistole, den Zeigefinger und den Daumen nach oben zu strecken. Also wieder zwei Finger nur und Hase und Jäger. Das wechseln wir jetzt hin und her. Beide Hände machen das Gleiche.
Ja, ganz schön. Das ist noch keine Herausforderung. Doch, doch, man muss mitmachen. Jetzt begegnen sich Jäger und Hase in der Wildbahn draußen. Das heißt, der eine Handbereich bildet den Jäger, linke Hand Jäger und rechte Hand Hase und umgekehrt. Uh, Sie machen das perfekt. Also, Sie haben schon trainiert oder sind Sie kognitiv so gut drauf? Es ist aber es verlangt doch auch, wenn man das Gefühl hat, es geht schon super, dann kann man das Ganze von der von der Geschwindigkeit, vom Tempo noch einmal erhöhen und da merkt man schon, dass man vielleicht doch irgendwann mal dann kleine Probleme kriegt und das Ganze nicht mehr so sicher durchführen kann, aber eine gute Möglichkeit auch kognitive Elemente in den Alltag zu bauen, das kann ich überall machen. Das kann ich bei einem Meeting machen, das ist eine Zwischendurch-Auflockerung bei einer Sitzung bei...
... der Pistole vielleicht vorsichtig sein. Also von dem her, von dem her, perfekte Möglichkeit auch immer ein bisschen Spaßfaktor auch in tristen Alltagssituationen reinzubringen. Super, vielen, vielen Dank für die schönen Tipps und Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, viel Glück beim Starten oder beim Durchführen. Bleiben Sie dran, geben Sie nicht auf, setzen Sie Ihren Hausverstand ein, beginnen Sie langsam moderat und machen Sie das bis zum Lebensende. Viel Spaß. Das war Gesund informiert, der Gesundheitspodcast, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark.

