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Folge #64 Gesund informiert mit Ingrid Jagiello: Wann macht eine Psychotherapie Sinn?

Podcast-Cover: Eine Hälfte zeigt einen Apfel mit einem EKG-Muster und einem Herz, dazu ein Stethoskop und den Schriftzug "GESUND INFORMIERT ENTSCHEIDEN". Die andere Hälfte ist grün und zeigt das Logo von "ORF Steiermark" und ein Symbol für einen Podcast.

In der Folge #64 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, wann man eine Psychotherapie in Anspruch nehmen kann oder sollte, wo man Hilfsangebote bei psychischen Problemen findet, mit welchen Kosten zu rechnen ist und was Wohlfühl-Räume mit der Behandlung zu tun haben.

Gast:
Ingrid Jagiello, Psychotherapeutin und Vorsitzende des Landesverbands für Psychotherapie in der Steiermark

„Gesund informiert“ ist eine Zusammenarbeit zwischen ORF Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark. Redaktion und Stimme: Fanny Sedlnitzky

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Text zur Folge

Willkommen bei Gesund informiert, der Gesundheitspodcast. Eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark. Fanny Sedelnitzki liefert wertvolle Antworten in unserem rezeptfreien Podcast. Heute mit Ingrid Jagiello, der Vorsitzenden des steirischen Landesverbands für Psychotherapie. Ich darf Sie zu einer neuen Folge unseres Podcasts Gesund informiert begrüßen. Heute sprechen wir über ein Thema, über das manchmal vielleicht gar nicht so gerne gesprochen wird. Es geht heute um unsere Psyche und dazu darf ich Ingrid Jagiello bei mir begrüßen. Vielen Dank fürs Kommen.

Grüß Gott. Vielen herzlichen Dank für Ihre Einladung. Ich freue mich sehr, dass ich mich heute ein wenig über Psychotherapie mit Ihnen unterhalten kann.

Was zeichnet Sie denn aus, dass wir heute über Psychotherapie sprechen? Warum wissen Sie denn da Bescheid?

Nachdem ich selbst eine jahrelange Ausbildung zur Psychotherapeutin absolviert habe und seit über 20 Jahren in einer eigenen Praxis in Judenburg arbeite und zudem auch noch den Berufsverband der Psychotherapeutinnen in der Steiermark leiten darf, glaube ich, dass ich einige Ideen einbringen kann, wie Sie zum Beispiel auch in eine Psychotherapie kommen könnten.

Dazu wollen wir jetzt einmal ganz zu Beginn den Begriff Psychotherapie klären. Es klingt so ähnlich wie Physiotherapie. Vielleicht hat der ein oder andere das auch schon einmal gemacht oder verwechselt, aber das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe, kann man sagen. Was ist denn die Psychotherapie? Womit beschäftigt man sich in der Psychotherapie?

Erlauben Sie mir hier eine allgemeingültige Definition einmal in den Raum zu stellen, weil ich glaube, dass es ganz wichtig ist. Psychotherapie ist im Gesundheitswesen ein eigenständiges Heilverfahren und Betonung ist wirklich auf eigenständiges Heilverfahren für die Behandlung von psychischen, psychosozialen, aber auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und auch Leidenszuständen. Sie besteht gleichberechtigt – und das ist jetzt auch ganz wichtig – neben anderen Heilberufen, zum Beispiel den medizinischen Heilberufen, den klinisch-psychologischen Berufen und ärztlichen Berufen. In die Psychotherapie ist man früher einmal gegangen, wenn man – verzeihen Sie den Ausdruck – einen Vogel gehabt hat. Also Menschen wurden fast ein bisschen abgestempelt, wenn sie gesagt haben, sie machen eine Psychotherapie, weil damit war klar: Mit dem stimmt irgendetwas nicht. Mittlerweile hat sich das Gott sei Dank geändert. Die Psyche ist vor allem ein wichtiger Bestandteil unserer Gesundheit. Wir müssen darauf achten. Und es ist genauso, wie unser Körper in Schuss gehalten werden muss, so müssen wir auch die Psyche in Schuss halten. Wann ist es denn notwendig, dass man sich mit seiner Psyche beschäftigt oder vielleicht überhaupt auf die Idee kommt, eine Psychotherapie zu machen?

Ich bin sehr dankbar für diese Frage und ich kann Ihnen erfreulicherweise sagen, dass sich hierbei sehr viel verändert hat. Ja, wie Sie gesagt und erwähnt haben, dass es früher war: Der hat einen Vogel. Wenn es um Therapie geht, kann ich Ihnen sagen, dass wir sehr an dieser Stigmatisierung gearbeitet haben. Es gibt wahnsinnig viele Veranstaltungen, die dazu beigetragen haben und beitragen, dass es diese Entstigmatisierung gibt. Und ganz klar ist: Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit. Und ich glaube, das ist jetzt schon sehr in den Gedanken, in den Köpfen verankert.

Zum Arzt geht man, wenn etwas weh tut, wenn man krank ist. Zur Psychotherapie, zum Therapeuten geht man, wenn die Psyche knackst. Aber wie merkt man das? Das ist ja vielleicht nicht so einfach, bis man darauf kommt, irgendwas stimmt nicht. Genau. Zum Beispiel haben sich Verhaltensmuster gebildet, mit denen ich immer wieder an meine Grenzen stoße. Wenn ich merke, dass meine Stimmung labil ist, dass ich an Depressionen leide, dass ich sehr schnell in eine Stressreaktion komme. Wenn ich Probleme in Beziehungen habe, in Partnerschaften, auch Probleme am Arbeitsplatz, dass ich immer wieder in die Situation komme, dass ich gemobbt werde. Zum Beispiel auch Themen rund um das Suchtverhalten. Wir leiden vielfach unter unterschiedlichsten Süchten. Spielsucht, Sexsucht, Esssucht. Wir sind in Abhängigkeiten von Medikamenten, von Alkohol, Drogen. Dann wäre es gut, eine Psychotherapeutin aufzusuchen. Oder ich leide unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Viele von uns haben schwierige Erfahrungen in ihrem Reisegepäck und da ist es gut, dass man sich wirklich in eine Psychotherapie begibt. Wenn ich jetzt erkannt habe, eine Psychotherapie könnte mir helfen, aus Verhaltensmustern, aus Dingen, die mich unglücklich machen, herauszufinden, dann wende ich mich an einen Psychotherapeuten, eine Psychotherapeutin. Aber wie komme ich dazu? Suche ich das im Internet oder frage ich meinen Hausarzt? Wer hilft mir bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten oder einer Therapeutin?

In dem Moment, wo ich auf die Idee komme, dass ich mich unterstützen lasse, da bin ich schon ganz bei mir. Ich beginne mich zu beachten. Und Achtsamkeit ist wohl der wichtigste Schritt, um weitere Schritte zu tätigen. Zur Frage, wie komme ich zu einer Psychotherapie? Ich werde mich vielleicht zunächst einmal vertrauen an meinen Hausarzt wenden. Der hat vielleicht Ideen, wo ich eine Psychotherapie in Anspruch nehmen könnte. Das ist natürlich auch immer mit der Frage nach den Kosten verbunden, aber dazu komme ich später. Vielleicht bin ich schon in psychiatrischer Behandlung, dann wird mir mein Psychiater auch gewisse Psychotherapien und vielleicht auch Psychotherapierichtungen empfehlen können, zum Beispiel eine Verhaltenstherapie oder aus dem humanistischen Bereich eine Therapeutin. Je nach Lebenslage und je nach Problematik.

Das heißt, es gibt wie bei den Ärzten für jede Lebenslage verschiedenste Therapeuten und es ist auch das Wort Psychiater schon gefallen. Jetzt möchte ich vielleicht einmal klären: Ein Psychiater und ein Psychotherapeut, das klingt sehr ähnlich, aber das sind zwei völlig unterschiedliche Berufsgruppen. Vielleicht könnten Sie uns das ein bisschen erklären. Sehr gerne. Also grundsätzlich ganz einfach auf den Punkt gebracht: Ein Psychiater verschreibt unseren Patientinnen Medikamente. Das macht ein Psychotherapeut nicht. Das macht auch nicht der klinische Psychologe, der zum Beispiel für Diagnostik zuständig ist, wobei Psychotherapeutinnen auch eigenständig diagnostizieren können. Besonders wichtig ist es, und das möchte ich betonen, dass diese Professionen zusammenarbeiten, damit wir unsere Patientinnen bestmöglich unterstützen können.

Heute zu Gast bei Gesund informiert, dem Gesundheitspodcast: Ingrid Jagiello, die Vorsitzende des steirischen Landesverbands für Psychotherapie. Es ist schon der Begriff Achtsamkeit gefallen und das ist ein Begriff, an dem man heutzutage überhaupt nicht mehr vorbeikommt. Den liest man überall, den kann man sogar auf Zeitschriften entdecken. Und für viele hat es dann so einen, ich würde fast sagen, esoterischen Beigeschmack. Das sind aber doch Begriffe, die sehr essenziell sind in der Psychotherapie. Es geht ja darum, sich auf sich selbst ein bisschen zurückzubesinnen. Welchen Stellenwert hat dieser Begriff in unserem Leben?

Ganz klar ist und das stelle ich voran: Psychotherapie ist eine Wissenschaft, die jetzt auch mit der Akademisierung gesetzlich geregelt ist und wir haben eine ganz klare Abgrenzung zu allen Strömungen. Das ist ganz wichtig für unsere Patientinnen. Das ist eine Wissenschaft, die die Heilung und die Veränderung und die Lösungsorientierung für Patienten im Blick hat und ganz klar zur Esoterik abgegrenzt ist. Jetzt haben wir schon gehört, wenn ich so weit bin, dass ich das Gefühl habe, ich brauche jemanden, der mir hilft, der mir mit meinem Kopf, mit meinen Gedanken, mit meiner Psyche hilft, dann bin ich schon einen guten Schritt weitergekommen. Dann habe ich vielleicht auch schon einen richtigen Therapeuten gefunden oder eine Therapeutin und dann gehe ich das erste Mal dorthin. Was erwartet mich in einer Psychotherapiestunde? Wie läuft so etwas ab? Die erste Kontaktaufnahme findet in der Regel über den telefonischen Kontakt statt. Da kann ich schon irgendwie ein Gefühl entwickeln. Wie ist die Stimme der Therapeutin? Passt mir das? Welches Settingangebot hat sie? Und dann wird in der Regel eine Einladung ausgesprochen für ein sogenanntes Informationsgespräch. Das ist noch kein Erstgespräch. Dieses Informationsgespräch dient dazu, all die Fragen, die die Patientinnen haben, abzuklären. Und wie geht es weiter?

Genau. Wie geht es weiter? Wenn die Chemie zwischen den beiden stimmt, dann wird ein Erstgespräch vereinbart. Und erst im Erstgespräch wird dann im nächsten Schritt erarbeitet, welche Thematiken vorrangig behandelt werden sollen. Und es wird ein passgenauer Therapieplan mit den Patienten erarbeitet. Man sieht sich dort. Man kennt diese Bilder aus Filmen: Der Therapeut sitzt in einem Sessel, man sitzt selbst in so einem oder man liegt wie bei Sigmund Freud auf einem roten Sofa. Wird man ausgefragt? Wie muss man sich das vorstellen? Muss man Angst haben?

Auf keinen Fall müssen Sie Angst haben. Sie wissen, wie Praxisräume von Medizinern ausschauen, von Ärzten ausschauen. Und wir haben auch Empfehlungen, wie unsere Praxisräume ausgestattet sein sollen. Natürlich so, dass unsere Patienten ein Wohlbefinden darin haben. Es ist jetzt nicht so ein kahler Raum mit einem Neonlicht an der Decke, wie in einem OP. Auf keinen Fall. Und es ist auch nicht irgendwo in einem Kämmerchen, irgendwo oder in den eigenen Räumlichkeiten, wo die eigenen Kinder vielleicht hin und her laufen, wenn man gerade in einem Gespräch ist. Nein, auch das ist ganz klar geregelt. Es gibt ganz klare Empfehlungen dazu, dass es Wohlfühlräume sind. Und es ist auch geregelt, dass sich Patientinnen zum Beispiel im Übergang von Stunden auch nicht begegnen. Da kommt das Thema Verschwiegenheit herein und auch Schutz der Person. Der Nachbar kommt einem dann nicht über den Weg.

Dafür wird gesorgt. Ingrid Jagiello, Sie sind nicht nur im Landesverband, Sie sind auch aktiv als Psychotherapeutin tätig und es ist klar, dass Sie uns jetzt nicht von Ihren Patientinnen und Patienten erzählen, aber bemerken Sie in manchen Fällen einen schönen Wechsel in einer Therapie, wo Sie merken, dass das, was Sie machen, den Menschen hilft. Tatsächlich Psychotherapie wirkt. Ich möchte für mich jetzt ganz klar festhalten, es ist der schönste Beruf, in dem man sein kann, denn das ist ein Beruf, in dem man mit Menschen in Beziehung geht. Psychotherapie besteht nicht nur aus Theoriewissen, sondern Psychotherapie ist Erfahrungswissen und Erfahrungswissen in der Begegnung. Ich kann zwar psychotherapeutische Grundhaltungen erlernen, wie Respekt und Achtsamkeit. Aber dieses Begegnungswissen, das kann ich nicht erlernen, das kann ich nur erfahren. Das heißt, es ist eine Verschränkung von Theoriewissen und Erfahrungswissen. Und es kann nur dadurch erworben werden, dass ich selbst hunderte Stunden Eigen-Therapie in meiner Ausbildung absolvieren musste, weil nur wenn ich mich mit meinen eigenen Themen auseinandersetze, kann ich mich auch erst wirklich einfühlen und einlassen auf die Themen meiner Patientinnen.

Gibt es da Erlebnisse, wo Sie sagen, die möchte ich nicht mehr missen? Nachdem ich auch Traumatherapeutin bin, arbeite ich sehr häufig mit Menschen, die suizidale Krisen haben. Ein riesiger Erfolg ist es, wenn es gelingt, wenn die Menschen wieder in den Lebensalltag finden und wenn man sie aus diesen Krisen herausbegleiten kann. Ich liebe auch die Arbeit als Kinder- und Jugendpsychotherapeutin. Weil bei Kindern und Jugendlichen sind Erfahrungen, die sie im positiven Beziehungsgeschehen machen, so wirksam und die fassen ganz schnell wieder Fuß in ihrem Lebensalltag und das ist besonders erfreulich für mich.

Heute zu Gast bei Gesund informiert, dem Gesundheitspodcast: Ingrid Jagiello, die Vorsitzende des steirischen Landesverbands für Psychotherapie. Sie haben viele Stunden Erfahrung, Ingrid Jagiello, und da gibt es durchaus positive Abschlüsse sozusagen. Sie konnten Menschen helfen, aus Krisen zu leiten. Das ist auch etwas, was in der Psychotherapie messbar ist. Wie kann ich mir das vorstellen? Psychotherapie ist wirklich objektiv messbar. Was lernt man in der Psychotherapie? Man lernt sein Erleben und Handeln, das man über die bisherige Lebensgeschichte entwickelt hat, zu verstehen. Das ist immer ganz wesentlich und durch diese bewusste Auseinandersetzung können die Betroffenen, also unsere Patientinnen, belastende oder krankmachende Muster erkennen. Es geht ja wirklich um das Erkennen. Ich muss jetzt etwas erkennen, damit ich es verändern kann und dann brauche ich Lösungsvorschläge, wie ich etwas verändern kann. Und was passiert dadurch? Wenn der Patient mit einer Angsterkrankung kommt, mit einer Depression, mit Schlafstörungen, mit psychosomatischen Beschwerden, wird Stress abgebaut, wenn er dazu neue Lösungen hat. Und dieser nachgewiesene größte Wirkfaktor – was wirkt am meisten? Das ist die therapeutische Beziehung, das ist die therapeutische Allianz, wie wir sagen. Es ist nachweisbar, dass 70% des Heilungserfolges über die therapeutische Beziehung stattfindet. Denn was kann der Mensch über diese therapeutische Beziehung lernen? Diese Beziehung, die auf Vertrauen basiert, dass er das auch dann im Erleben in seinem Alltag umsetzen lernt. Und die aktuellen Psychotherapiestudien zeigen, dass alle anerkannten Psychotherapieverfahren diese Wirksamkeit haben. Das ist ganz wichtig: Keine ist besser, keine ist schlechter. Sie muss nur passgenau für den Patienten sein. Wir können auch ganz klar widerlegen, dass es immer wieder gesagt wird, dass Psychotherapie so teuer ist. Wir können das widerlegen. Im Vergleich zur Psychopharmakatherapie ist das Verhältnis eins zu zehn von den Kosten. Und es ist nachweislich, dass durch eine erfolgreich absolvierte Psychotherapie die Krankenstände weniger werden und auch die Aufenthalte in den Krankenhäusern. Wir haben am Anfang von der Stigmatisierung gesprochen und das ist natürlich ganz wichtig, auch die Frage nach den Kosten, die ganz unterschiedlich sind bei den niedergelassenen Psychotherapeutinnen. Und da muss ich natürlich auch schauen, ob ich mir eine Psychotherapie leisten kann, denn es gibt nach wie vor in Österreich nur begrenzte Kontingente für vollfinanzierte Kassenpsychotherapie. Die anderen Patientinnen müssen sich das selbst bezahlen mit einer Refundierung der jeweiligen Kasse, die auch unterschiedlich sind.

Wenn ich merke, es stimmt irgendwas mit mir nicht, ich habe wirklich Probleme, ich kann mir jetzt aber so schnell eine Psychotherapie gar nicht leisten. Wo finde ich denn andere niederschwellige Angebote, die mir vielleicht in einem ersten Schritt weiterhelfen können, wenn ich merke, ich bin sehr verzweifelt? Genau. Da gibt es auch die Möglichkeit, mittlerweile eine Online-Therapie in Anspruch zu nehmen. Oder wir haben viele psychosoziale Zentren, die auch begrenzte Plätze für Psychotherapie haben, und diese kann man auch in Anspruch nehmen, wenngleich mit sehr langen Wartezeiten. Sollte ich in dieser Zeit doch vielleicht krisenhafte Situationen in meinem Leben haben, kann ich mich an verschiedene Stellen, unter anderem an Psynot in der Steiermark wenden, wo ich 24 Stunden lang, 7 Tage die Woche Unterstützung erhalte. Das heißt, wenn ich wirklich in einer suizidalen Krise bin und ich keine Möglichkeit habe, in eine Psychotherapie zu gehen oder auch keinen Platz in einem psychosozialen Netzwerk bekomme, kann ich jederzeit auch eine freiwillige Einweisung in eine entsprechende Klinik vornehmen lassen.

Vielleicht auch interessant für Angehörige, weil Außenstehende merken ja vielleicht auch, dass sich etwas verändert. Man möchte helfen. Was kann ich als Angehöriger tun, wenn ich merke, jemand, der mir am Herzen liegt, macht eine schwere Zeit durch und ich möchte irgendwie weiterhelfen? Man kann sich vielleicht im Vorfeld informieren, welche Angebote es gibt, und dann kann man mit der betreffenden Person darüber sprechen, dass etwas auffällt, zum Beispiel ein Verhalten, eine Veränderung und so weiter, dass man sich Sorgen macht, und dass es Angebote gibt, wo man sich unterstützen lassen kann. Es gibt ja auch sogenannte Angehörigengruppen, zum Beispiel bei Menschen, die in einer Spielsucht sind, oder es gibt auch Baugruppen, wo man sich unterstützen lassen kann. Es gibt vielfältige Angebote. Es muss nicht immer Psychotherapie sein, es gibt auch Beratung und da gibt es viele Stellen. Ingrid Jagiello, herzlichen Dank für diese interessanten Informationen rund um unsere Psyche. Wir können ja schwer in uns selbst hineinschauen, aber vielleicht gelingt es dem einen oder anderen jetzt ein bisschen besser hinzuhören, auf seinen Körper zu hören, auf seinen Kopf zu hören. Danke noch einmal für Ihren Besuch bei uns.

Ich bedanke mich sehr herzlich, dass ich die Möglichkeit gehabt habe, ganz kurz – da gäbe es ja noch sehr viel zu berichten und zu erzählen – auf dieses Thema eingehen durfte und Ihnen ein paar Fragen beantworten durfte. Herzlichen Dank Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Vielen Dank fürs Dabeisein in dieser Folge unseres Podcasts. Beim nächsten Mal geht es im Podcast dann um Schwangerschaften und frühe Kindheit, um das Thema „Aller Anfang ist schwer“. Das war Gesund informiert. Der Gesundheitspodcast, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark.