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Folge #62 Gesund informiert mit Dr. Bernd Haditsch: Wie starte ich gesund ins neue Jahr?

Podcast-Cover: Eine Hälfte zeigt einen Apfel mit einem EKG-Muster und einem Herz, dazu ein Stethoskop und den Schriftzug "GESUND INFORMIERT ENTSCHEIDEN". Die andere Hälfte ist grün und zeigt das Logo von "ORF Steiermark" und ein Symbol für einen Podcast.

Neues Jahr, neues Glück. Und für viele bedeutet das neue Jahr auch ein neues Ich!
Gute Vorsätze haben gerade Hochsaison und vielen Steirerinnen und Steirern ist es wichtig, gesund ins neue Jahr zu starten.

In der Folge #62 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, wie Sie aktiv etwas für Ihre Gesundheit tun können, was das beste Medikament des 21. Jahrhunderts ist und wie viele Stufen die „Motivationsstiege“ hat.

Gast:
Vorsorgemediziner Dr. Bernd Haditsch

„Gesund informiert“ ist eine Zusammenarbeit zwischen ORF Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark. Redaktion und Stimme: Fanny Sedlnitzky

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Text zur Folge

Willkommen bei Gesund informiert, der Gesundheitspodcast. Eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark. Gesund werden, gesund bleiben. Was kann ich selbst dazu beitragen? Fanny Sedlnitzk liefert wertvolle Antworten in unserem rezeptfreien Podcast. Heute mit Vorsorgemediziner Bernt Haditsch.

Herzlich willkommen zu unserem Podcast Gesund informiert. Es ist der erste Podcast 2025 und ich freue mich, dass ich Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zum ersten Mal hier begrüßen darf. Mein Name ist Fanny Sedlnitzk und ich darf Sie das ganze Jahr über dann begleiten und ich hoffe, dass Sie uns folgen werden, dass wir viele Zuhörerinnen und Zuhörer haben, die sich mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzen. Und da sind wir auch schon bei meinem heutigen Gast. Ich darf Sie herzlich willkommen heißen und mich bedanken, dass Sie Zeit gefunden haben, zu uns zu kommen. Bernd Haditsch.

Danke vielmals für die Einladung. Ich freue mich sehr.

Ich habe Sie eingeladen, oder wir haben Sie eingeladen, nicht aus irgendeinem Zufall heraus. Nein, wir starten gesund in dieses neue Jahr. Das ist zumindest das Motto, das sich sicherlich viele vorgenommen haben, und da sind Sie der richtige Ansprechpartner. Sie sind Vorsorgemediziner. Was kann man sich denn darunter vorstellen?

Ja, die Ausbildung zum Vorsorgemediziner gibt es gar nicht. Also von der Ausbildung her bin ich Internist, bin aber seit 18 Jahren rein in der Vorsorge- und Lebensstilmedizin. Was kann man sich darunter vorstellen? Ja, ich betreue, begleite und berate Leute, die gesund sind, gesund bleiben wollen, aktiv für ihre Gesundheit etwas tun wollen und können.

Das heißt, man kann als Gesunder zu Ihnen kommen, zum Arzt gehen sozusagen.

Ja, und ich begleite Sie. Es ist ein etwas anderes Arzt-Patienten-Verhältnis, sondern Begleitung mit Information, Hilfe zur Selbsthilfe. Sie sind Ihr eigener Therapeut. Manchmal ist das heftige Therapie, wenn ich Lebensstiländerung verschreibe. Das wird vielleicht heute auch Thema dieses Podcasts sein.

Die Vorsätze, die geistern bestimmt in vielen Köpfen herum. Zu Jahresbeginn jetzt hat jeder eine ganze Liste von Vorsätzen, was man nicht alles im neuen Jahr besser machen möchte. Man möchte sich mehr bewegen, man möchte gesünder essen, man möchte einfach vieles neu machen, viele wollen mit dem Rauchen aufhören, viele wollen Gewohnheiten einfach ablegen. Das ist gar nicht so einfach. Und genau dafür ist auch die Vorsorgemedizin da. Man kann einen neuen Lebensstil von Ihnen verschrieben bekommen. Mit welchen Problemchen kommen denn Ihre Patienten zu Ihnen?

Ah, die sind ganz. Von vornherein sind es einmal sehr motivierte Damen und Herren, weil sie wollen ja aktiv für ihre Gesundheit etwas tun. Sie wollen wissen, wo sie stehen und was sie aktiv dazu beitragen können, gesund älter zu werden, gesund zu bleiben. Also insofern ist es ein sehr schönes Betätigungsfeld. Viele kommen mit Vorsätzen zu mir, wobei Vorsätze dazu da sind, gebrochen zu werden. Mir wäre lieber – und das bemühe ich mich auch mit den Damen und Herren zu entwickeln – Ziele zu formulieren, ja, realistische Ziele. Aus dem Management gibt es einen Begriff von smarten Zielen, und das kann man durchaus auch in der Vorsorge, in der Gesundheitsvorsorge betreffen. SMART ist die Abkürzung, kann man sich leicht merken, für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Also, dass man sich selber – und das entwickle ich mit den Leuten – ein Ziel vor Augen nimmt, das man dann bis zu einem gewissen Zeitpunkt auch erreichen kann. Ein großes medizinisches Vorbild, Viktor Frankl: "Nimm dir ein Ziel vor, erreiche es und du kommst als neuer Mensch zurück." Also mit solchen realistischen Zielen stärkt man sein Selbstbewusstsein, auch kann man dann durchaus stolz sein, wenn man das eine oder das andere geschafft hat.

Also nennen wir es vielleicht nicht die guten Vorsätze für 2025, nennen wir es realistische Ziele für 2025, die man sich dann auf den Kühlschrank heften kann. Wie kann denn so ein realistisches Ziel zum Beispiel aussehen?

Ja, da kommen die Leute zu mir mit oftmals unrealistischen Zielen. Ja, sie wollen 20 Kilo abnehmen, zum Rauchen aufhören und Bewegung machen, alles am besten in den nächsten zwei Monaten. Und da entwickle ich mit den Damen und Herren einen insofern realistischen Plan, dass man sagt, was ist dir das Wichtigste? Alles ist gut. Das in den nächsten fünf Jahren wird es mich freuen, wenn du das schaffst. Aber um beim Gewicht zu bleiben: schau, dass du bis zum Sommer – wenn wir jetzt im Winter sind – bis zum Sommer ein Gürtelloch enger hast, die Badehose wieder passt, 5 kg weniger. Da sind die Leute oft erstaunt, dass nur das etwas bringt, aber im Hintergrund läuft schon, dass genau diese Lebensstiländerung in Summe schon sehr viel bewirken kann. Der durchschnittliche Österreicher/die durchschnittliche Österreicherin geht 1500 Schritte am Tag. Das sind ein Zehntel von dem, wofür wir programmiert sind. 10 kg weniger, 1500 Schritte am Tag, das sind 15 Tonnen, die Sie jeden Tag weniger tragen. Als Nebeneffekt dann auch noch: 10 kg weniger ersetzt eine Blutdrucktablette. 10 kg weniger reduziert das Blutzuckerrisiko um 25 %. 10 kg weniger reduziert das Krebserkrankungsrisiko bis zu 40 %. Ja, also insofern ist schon ein Gürtelloch oder zwei Gürtellöcher enger für jemanden, der mit Übergewicht zu tun hat, ein sehr gutes, ein realistisches und ein wertvolles Ziel für die Gesundheit.

Was kann ich denn machen, um diese Ziele nicht aus den Augen zu verlieren? Weil, wie wir schon erwähnt haben, diese Vorsätze hängen dann irgendwo am Kühlschrank, und am 15. Jänner, spätestens am 30., hat man alle über Bord geworfen, weil man schafft es nicht, das Leben ist zu hektisch, der Alltag zu stressig, man gönnt sich jetzt und man muss doch und so weiter. Also, man findet doch irgendwie Ausreden. Und es ist ja auch schwierig, so langfristig zu denken. Ja, also im Jänner an die Bikinihose für Juli zu denken, ist noch weit weg, weil ich kann ja auch noch nächste Woche anfangen. Was sagen Sie diesen Menschen dann?

Ja, ja, Schritt für Schritt. Also, diese Morgengeschichte ist sehr bekannt, und zweifelsohne, es ist leicht gesagt, schwer getan. Und ich sage den Leuten dann immer 721. Was heißt das? Nimm dir ein Ziel vor, schau, dass du es die nächsten 7 Tage umsetzt und schau, dass du es 21 Tage durchhältst. Und wenn das jetzt ist, zweimal in der Woche spazieren gehen für eine halbe Stunde, oder wenn man die Ernährung umstellen will, man muss ja nicht alles weglassen, aber dass man sagt, okay, das hemmungslose Naschen, das reduziere ich auf einen Tag pro Woche, dann ist diese Lebensstiländerung abgespeichert. Es ist Arbeit, ja, aber es ist wertvoll. Die Leute, die zu mir kommen, sind nicht heute gesund und morgen krank, sondern ich entwickle mit diesen Personen einen Plan für die nächsten 5, 10, 15 Jahre, ob wir noch immer über Gesundheit reden oder ob wir dann Krankheiten hinterherrennen. Und deswegen haben die Leute, die sich gesund fühlen, aber ein Risiko haben, auch noch diese Zeit, die sie sich selber auch geben mögen.

Da fällt mir dieser bekannte innere Schweinehund ein, den man halt überwinden muss, wenn man sein Leben ändern möchte. Jeder von uns weiß, gesunde Ernährung ist wichtig. Jeder von uns weiß, Bewegung ist wichtig. Und jeder weiß, Rauchen und Alkohol ist natürlich schädlich für den Körper. Warum schafft man es dann trotzdem, diesen inneren Schweinehund nicht immer zu überwinden?

Na ja, es muss es ihnen wert sein. Es tut ja alles, was Sie aufgezählt haben, tut nicht weh. Ja, das Gewicht tut vordergründig einmal nicht weh, hat aber das Risiko für Zuckerkrankheit, Bluthochdruck. Das Rauchen tut nicht weh. Alkohol ist ein Genussmittel bei uns. Ja. Und Kulturgut. Also insofern, warum soll ich meinen Lebensstil ändern? Mir geht's ja gut. Ist auch nebenbei bemerkt oftmals eher das männliche Argument: Warum soll ich zur Vorsorge gehen? Mir fehlt ja nichts. Das sind die Frauen, wenn ich so in Kategorien darf, etwas gewissenhafter mit ihrem Körper. Trotzdem sind die Männer, wenn sie dann diesen Ansatz erkannt haben, genauso gut motivierbar. Und das ist ja das Schöne. Ja. Ja, also sie sollten es ändern, obwohl es ihnen gut geht, dass es ihnen noch lange gut geht und das muss es ihnen wert sein. Ja, und wegnehmen lässt sich niemand gern was. Ja, ich lasse mir nicht mein Wiener Schnitzel wegnehmen, lässt man sich auch nicht das Bier wegnehmen. Das ist auch okay so. Wer aufhört zu sündigen, fängt an zu predigen. Also, man muss nicht der Heiligste sein dabei, aber man soll sich überlegen, ob das jeden Tag so sein muss, gerade weil wir bei der Ernährung sind. Das ist mir ganz wichtig jetzt, gerade nach den Weihnachtsfeiertagen, den Zuhörerinnen und Zuhörern zu vermitteln: den Genuss, den lassen Sie sich bitte nicht wegnehmen. Genießen gehört zum Leben dazu. Genießen ist gesundheitsförderlich. Weihnachten, Urlaub, Geburtstag, Familienfest – das gehört zum sozialen Wohlbefinden dazu, und zur Gesundheit. Wo ich der Teufel auf Ihrer Schulter sein möchte im Laufe des nächsten Jahres, das ist beim – Sie verzeihen mir das Wort – beim Fressen. Also schnell zwischendurch irgendwas aus Frust, aus Langeweile, aus Stress, aus Belohnung. Diese leeren Kalorien, die kann man weglassen. Ja, und so kann man sich auch definieren: wenn man einen schönen Kinoabend hat oder Freunde zum Fußball schauen, natürlich darf da auch einmal eine Packung Chips sein. Aber jeden Tag unreflektiert Kühlschrank auf, Kühlschrank zu, Lade auf, Lade zu – das muss nicht sein. Und schlussendlich ist es dann auch keine Freude mehr.

Sie haben vorhin schon angesprochen, Männer und Frauen, da gibt es Unterschiede. Da gibt's Unterschiede, was die Bereitschaft zur Vorsorge betrifft, aber wahrscheinlich auch in der Umsetzung. Was haben Sie denn da für Erfahrungen mit den Patientinnen und Patienten, mit denen Sie so zu tun haben? Wer ist denn da eher bereit sozusagen etwas aufzugeben oder Opfer zu bringen unter Anführungszeichen? Eine schwierige und eine gute Frage, die ich so eindeutig nicht beantworten kann. Prinzipiell sind einmal die Damen motivierter, zur Vorsorge zu gehen. Die Lebensstiländerung ist manchmal bei den Damen etwas schwieriger. Ja, umgekehrt. Die Männer gehen nicht so gern zum Arzt. Ja, die haben auch eher das mechanistische Bild, dass an ihrem Körper herumgedoktert wird, ja, rumgeschraubt wird und so wie ein Pickerl machen beim Auto, was für mich für die Gesundheit zu gering trifft. Wenn man aber dann vor Augen führt, dass dieser Körper ein Risiko hat und wenn die Männer merken, dass es ihnen damit guttut, wenn sie also in dem System sich motivieren lassen, sind sie durchaus auch diejenigen, die dann oftmals die treibenden Kräfte sind. Ja, auch in der Gesunderhaltung. Braucht ein bisschen länger, sie zu motivieren.

Wir wollen jetzt auch nicht klassifizieren in Schwarz-Weiß, Männer, Frauen. Jeder kann etwas tun, um sein Leben gesund zu gestalten oder der Therapeut seines eigenen Lebens zu sein, wie Sie das so schön gesagt haben. Aber es gibt sicherlich Unterschiede, wie man etwas angeht oder was man vielleicht macht, nämlich Männer und Frauen haben vielleicht auch unterschiedliche Interessen, was die Bewegung betrifft. Das hängt dann auch vom Alter ab. Es wird ein junger Mensch einen anderen Bewegungsdrang haben als ein älterer Mensch. Was könnten Sie denn jetzt verschiedenen Altersklassen raten, im neuen Jahr zu starten?

Sie haben mein Medikament angesprochen, das Medikament des 21. Jahrhunderts, was ich liebend gern jeden Tag verschreibe, das ist Bewegung. Und unser Muskel ist die Hausapotheke. Prinzipiell jeder Schritt zählt, jedes Kilo zählt. Es muss nicht Sport, schon gar nicht Leistungssport sein. Wichtig ist regelmäßig und mit einer gewissen Freude. Das kann in den Alltag eingebaut sein: Stiegen steigen statt Lift fahren, kurze Wege zu Fuß machen, mit dem Rad fahren. Ja, Hauptsache Sie führen ein aktives Leben. Wenn man auf die Empfehlungen zurückgeht, das könnte die Zieldefinition sein, dann sollten Sie auf etwa zweieinhalb Stunden, also 150 Minuten moderate Bewegung kommen. Das ist Bewegung, wo Sie, wie man so schön sagt, ein bisschen zum Schwitzen, ein bisschen zum Schnaufen kommen. Von Gartenarbeit über Walken, Radfahren, Tanzen – alles, was Ihnen Spaß macht. Was auch noch günstig wäre, ist zweimal pro Woche muskelkräftigende Übungen, aber da reicht auch Körpereigengewichtstraining, also auch dafür brauchen Sie nicht extra ins Fitnessstudio gehen.

Bewegung, also die man ganz einfach in den Alltag einbauen könnte, gilt das für alle gleichermaßen?

Also diese Empfehlung gilt für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche gilt die Empfehlung 60 Minuten pro Tag. Auch da wiederum: was den Kindern Spaß macht. Gerade in diesem Alter ist es vielleicht durchaus auch vorteilhaft, Gleichgesinnte zu finden, wie zum Beispiel in Vereinen, wo die Jugendlichen unter sich sind und damit gegenseitig sich motivieren können.

Klingt jetzt einfacher, als es wirklich ist, denn unsere Generation der Jugend ist ja leider zum Sitzen verpflichtet. Das fängt in der Schule an am Vormittag, wo man die Kinder dazu anhält, ruhig zu sitzen. Und natürlich zieht sich das in den Nachmittag. Man muss Hausübungen machen, man sitzt viel vor dem Tablet, vor dem Computer, vor dem Handy. Was kann man da machen, um die Jugend besser zu motivieren?

Ja, auch ein schwieriges und wichtiges Thema. Kinder wollen sich von vornherein bewegen. Kinder sind neugierig. Kinder lernen bis zum zwölften, dreizehnten Lebensjahr sehr intuitiv. Also alles, was die Kinder lernen, das verlernen sie dann nicht mehr. Und da möchte ich motivierenderweise ein bisschen die Eltern auch freundschaftlich an der Nase nehmen. Das größte Geschenk, was Eltern ihren Kindern geben können, ist Zeit. Und wenn Sie diese Zeit aktiv mit den Kindern verbringen, dann ist es ein enormes Geschenk für die Kinder. Exemplarisch, ich habe Papa-Kind-Wandern organisiert oder ein Wanderbuch für Kinder geschrieben. Allein wird das Kind nicht wandern gehen. Wenn man vermittelt, dass man da mit den Eltern eine Zeit verbringt, dass man am Bach spielen kann, dass man klettern kann, ja, alles das ist sehr, sehr wertvoll und damit schenkt man den Kindern auch ein wertvolles Werkzeug im weiteren Leben dann, dass sie immer wieder verwenden können. Man weiß, dass Kinder, die sich bewegen, anders mit Konflikten umgehen, dass sie konzentrierter sind und schlussendlich auch, weil wir gerade jetzt traurigerweise sehen, dass die Seele bei den Kindern ganz gerne und vielfach knackt: Wer sich ärgert, soll sich bewegen. Also die Bewegung ist ein großartiges Werkzeug, wenn es den Kindern oder Jugendlichen in der Schule, im sozialen Umfeld nicht gut geht.

Also, ob jung, ob alt, man kann sich bewegen, man soll sich bewegen, aber die Bewegung ist nicht das einzige Medikament, das Sie gerne verschreiben.

Es geht nicht ohne, dass man die Ernährung auch umstellt. Es geht nicht um den Genuss, es geht um den Alltag. Ja, und auch das muss nicht wehtun. Die wahrscheinlich gesündeste Ernährungsform ist die traditionell mediterrane Kost. Ja. Also die ist gemüselastig, pflanzenbasiert. Es muss nicht jeder Zuhörer, jede Zuhörerin jetzt zum Vegetarier werden, aber Gemüse und Obst ist Hauptspeise und Fleisch ist Beilage. Also so ein bisschen Umdenken und mit Zucker nur aus Obst. Ja, also diese Fertigprodukte, Fastfood, die zuckerhaltigen Getränke, alles das darf sein, soll aber die Ausnahme der Regel sein.

Sie haben uns schon viel erzählt von der Bewegung und von gesundem Lebensstil. Jeder weiß, Alkohol ist nicht gesund und auch das Rauchen. Mittlerweile haben wir ein Rauchverbot in Gaststätten und so weiter und so fort. Also, es hat sich da in den letzten Jahrzehnten schon einiges getan. Dennoch rauchen immer noch sehr viele Menschen und vielen fällt es wirklich schwer, dieses Laster loszuwerden. Wie könnte man das angehen, diese Hürde zu schaffen? Und auf der anderen Seite, wie wird man sich auch dessen bewusst, dass es wirklich im Moment vielleicht noch nicht schadet, aber durchaus in einigen Jahren oder wenn man Glück hat, Jahrzehnten der Gesundheit dann doch zusetzt?

Ja, Sie sprechen ein sehr wichtiges und wertvolles Thema an. Rauchen ist ungesund, kostet Geld, macht hässlich und stinkt. Also, ich habe noch immer keine Vorteile vom Rauchen herausgefunden. Der Kaffee schmeckt nicht besser, die Leute werden nicht freundlicher, die Arbeit wird nicht weniger, der Abend wird nicht lustiger. Küsse und Nichtrauchen – da schmeckt man den Unterschied. Aber trotzdem, es ist leicht gesagt, schwer getan. Kein böses Wort über einen Raucher, eine Raucherin. Es ist Arbeit. Sie müssen bereit sein dafür. Es muss es Ihnen wert sein. Und was es Ihnen wert ist, das kann jeder und jede Zuhörerin für sich selber definieren. Und es kann ganz was Einfaches sein, wie die Hautschönheit oder die Zahnschönheit oder die Venenschönheit. Es kann beim Mann die Potenz sein, es kann Gesundheit sein, es kann Geld sein. Ja, eine Schachtel Zigaretten am Tag sind 1500 € im Jahr. Aber es muss jeder entscheiden, ob ihm oder ihr das wert ist, diesen Lebensstil zu ändern. Ja, der Raucher/die Raucherin verliert durchschnittlich sieben Lebensjahre. Positiv formuliert: ab dem ersten Tag, wo Sie mit dem Rauchen aufhören, sinkt bereits das Risiko für tödlichen Herzinfarkt, und statistisch gesehen haben Sie nach 10 bis 15 Jahren alle Sünden des Rauchens abgearbeitet. Ja, und selbst ein 60-Jähriger, der mit dem Rauchen aufhört, gewinnt noch drei gesunde Lebensjahre. Also insofern ist es nie zu spät, auch aufzuhören.

Das sagt sich so leicht. Gibt es irgendeinen Tipp, wo Sie sagen, na ja, man kann es probieren. Es gibt diese Raucherentwöhnungsprogramme. Es gibt dann Raucher, die hören auf, die sagen, seit ich nicht mehr rauche, esse ich doppelt so viel Schokolade. Ist jetzt auch nicht unbedingt das Ziel. Wie geht man das an? Wie macht man den ersten Schritt?

Ja, Sie müssen bereit sein dafür. Also in den Motivationsstufen ist die unterste Stufe: „Ich kann nicht“, dann wird's auch nicht klappen. Die zweite Stufe ist: „Ich möchte, ich weiß noch nicht wie.“ Ja, da können Raucherentwöhnungsseminare, da kann das Rauchertelefon helfen. Aber trotzdem sind Sie die Chefin Ihrer Gesundheit. Ja, also Sie geben vor, Sie müssen zumindest erahnen, wo der Schlüssel ist. Und es muss Ihnen das wert sein. Es geht nicht ohne Weiteres. Sie sollten sich beruflich wohlfühlen, privat wohlfühlen. Es muss das Leben in positiver Weise dahinplätschern, weil es ist schon ein Raustreten aus der Wohlfühlzone, und das ist leicht gesagt, schwer getan. Ja, umso stolzer können Sie dann sein, wenn Sie es geschafft haben. Wenn Sie es nicht geschafft haben: na gut, schauen Sie den Kindern zu, die sind beim Gehenlernen immer wieder auf die Nasen gefallen, und irgendwann bleiben sie stehen. Also Krone richten, wieder probieren. Das Schlechteste ist, gar nicht probieren.

Auch das ein Vorsatz oder ein Ziel, dass sich vielleicht der ein oder andere jetzt für dieses Jahr 2025 vornimmt. Ein weiteres großes Thema neben dem Rauchen ist der Alkohol, und in Österreich gilt es fast ein bisschen als gesund, wenn man seine paar Bier am Tag und seine paar Achtel Wein genießt. Genießen ist es dann schon oft nicht mehr. Es wird eher so gesehen, kommt mir manchmal vor, dass man, wenn man sagt, nein danke, ich trinke nicht, ganz schief angeschaut wird bei uns. Es hat sich ein bisschen etabliert. Es gehört für viele zum Leben dazu, und das eine oder andere Achtel wird man sich wahrscheinlich gönnen dürfen, aber die Österreicherinnen und Österreicher sind da leider, was die Statistiken betrifft, doch eher weit vorne.

Auch ein wichtiges Thema. Alkohol ist ein hervorragendes Lösungsmittel. Ja, es löst Freundschaften, es löst Familien, es löst Beziehungen, aber es löst keine Probleme. Und deswegen soll man sich selber reflektieren, indem man zumindest zwei Tage pro Woche alkoholfrei gestaltet, einfach um das Ritual zu unterbrechen. Heimkommen, Schuh aus, Bier aufmachen. Ja, also dieses Unbewusste. Ja. Es darf auch angestoßen werden. Auch da wieder, wer aufhört zu sündigen, fängt an zu predigen, aber es ist kein Getränk, dafür ist es zu energiereich. Ein Liter Bier hat ungefähr 40 Stück Würfelzucker. Eine schöne Flasche französischen Rotwein hat 100 Stück Würfelzucker. Ja, also das ist Ernährung. Ja, spielt auch in den Blutdruck hinein, Stoffwechselereignisse. Also alles das, was wir als andere Ziele definiert haben, ist unter regelmäßigem Alkoholkonsum schwerer zu erreichen. Ich möchte jetzt nicht, dass ein Ehepaar zum Hochzeitstag nicht mit Sekt anstößt oder zu einem schönen Essen ein Glas Wein, ein Glas Bier trinkt, aber bewusst mit dem Genussmittel Alkohol umgehen und nicht als Getränk sehen. An dieser Stelle bietet sich etwas an, was in den letzten Jahren schon in Österreich Einzug gehalten hat, der Dry January. Das bedeutet trockener Jänner, das bezieht sich nicht auf den Wetterbericht, das bezieht sich eben genau auf den Alkohol. Was kann man denn da im Jänner jetzt machen?

Dass man bewusst, sowie die Fastenzeit auch, den Jänner bewusst alkoholfrei gestaltet, um einfach die Rituale zu unterbrechen, um das Thema Alkohol ein bisschen ins Bewusstsein zu rufen.

Es würde sich jetzt ganz gut anbieten, nach den Weihnachtsfeiertagen, nach der Punsch- und Glühweinzeit im Jänner sozusagen trocken durchzustarten.

Ein perfektes Ziel für den Jänner.

In diesem Sinne kann man den Zuhörerinnen und Zuhörern jetzt nur wünschen, durchzubeißen. Das Jahr 2025 gut zu starten mit guten Zielen, die man sich setzt für die eigene Gesundheit. Seien Sie Ihr eigener Therapeut. Nehmen Sie Ihre Gesundheit in die Hand. Achten Sie etwas mehr auf das, was auf dem Teller landet. Man darf sich belohnen, man darf sozusagen auch den Genuss in Anspruch nehmen, aber das Sinnlose dazwischen kann man weglassen. All das haben Sie uns, Bernt Haditsch, jetzt alles erklärt. Was würden Sie denn jetzt noch als Motivation für den Start in dieses Jahr den Zuhörerinnen und Zuhörern wünschen?

Ja, haben Sie viel Spaß und viel Freude! Ja, Gesundheit darf Spaß machen. Also, es ist nicht jetzt alles verboten und das Leben bietet einem viele Grenzen, sondern ich hoffe vermitteln zu können, dass Gesundheit Spaß machen kann. Ja, wenn wir jedem Individuum das rechte Maß an Bewegung und Ernährung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit geführt. Das habe nicht ich gesagt. Hippokrates von Kos: diese Weisheit ist zweieinhalbtausend Jahre alt und gilt noch immer.

In diesem Sinne sage ich herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, hier bei uns zu sein, mit uns über das neue Jahr, über die Gesundheit zu sprechen und ja, ich hoffe, wir hören einander dann irgendwann wieder und können berichten, vielleicht sogar von vielen Menschen, die dieses Jahr dank Ihrer guten Tipps gut gestartet haben. Vielen Dank fürs Dabei sein, fürs Zuhören bei unserer ersten Podcast-Folge 2025, Gesund informiert. Danke, Bernt Haditsch.

Danke vielmals für die Einladung, hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Mein Name Fanny Sedlnitzk. Ich darf Ihnen jetzt auch einen guten weiteren Start ins Jahr 2025 wünschen.

Das war Gesund informiert, der Gesundheitspodcast, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark.