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Folge #63 Gesund informiert mit Anja Mandl: Wie erkenne ich verlässliche Gesundheitsinfos?

Podcast-Cover: Eine Hälfte zeigt einen Apfel mit einem EKG-Muster und einem Herz, dazu ein Stethoskop und den Schriftzug "GESUND INFORMIERT ENTSCHEIDEN". Die andere Hälfte ist grün und zeigt das Logo von "ORF Steiermark" und ein Symbol für einen Podcast.

In der Folge #63 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, worauf Sie bei Dr. Google achten sollten, wo Sie verlässliche Informationen finden und wann Sie lieber skeptisch sein sollten.

Gast:
Anja Mandl, Gesundheitsfonds Steiermark

„Gesund informiert“ ist eine Zusammenarbeit zwischen ORF Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark. Redaktion und Stimme: Fanny Sedlnitzky

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Text zur Folge

Willkommen bei Gesund informiert, der Gesundheitspodcast. Eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark. Gesund werden, gesund bleiben. Was kann ich selbst dazu beitragen? Fanny Sedlnitzky liefert wertvolle Antworten in unserem rezeptfreien Podcast. Heute zum Thema verlässliche Gesundheitsinformationen mit Anja Mandl.

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts Gesund informiert. Heute wollen wir all jenen auf die Sprünge helfen, die auf der Suche nach guten Informationen rund um unsere Gesundheit sind. Und dazu begrüße ich jetzt Anja Mandl vom Gesundheitsfonds Steiermark bei mir.

Hallo, danke für die Einladung.

Der Gesundheitsfonds Steiermark, da werden sich vielleicht viele die Frage stellen, was ist denn das eigentlich genau? Vielleicht können wir das zu Beginn unserer neuen Folge ganz kurz klären.

Ja, gerne. Der Gesundheitsfonds Steiermark ist für die Planung, Steuerung und Finanzierung im steirischen Gesundheitswesen zuständig. Das heißt, wir sind sowohl für die Versorgung in der Steiermark zuständig, haben aber auch einen großen Bereich zu Gesundheitsförderung und Prävention mit verschiedensten Projekten. Man kann sagen, alle Gesundheitsthemen in der Steiermark kommen irgendwie bei uns zusammen.

Und jetzt natürlich die zweite Frage, was ist denn Ihre Aufgabe ganz genau im Gesundheitsfonds? Was machen Sie dort?

Ich bin dort im Bereich Gesundheitsförderung und Public Health und ich beschäftige mich hauptsächlich mit dem Thema Gesundheitskompetenz. Das ist ein sehr sperriger Begriff, aber eigentlich geht es darum, dass man im Alltag gesunde Entscheidungen trifft. Das fängt an bei, was esse ich zu Mittag, wie komme ich in die Arbeit, fahre ich mit dem Rad oder fahre ich mit den Öffis und so weiter. Wir treffen jeden Tag ganz viele Entscheidungen, die irgendwie etwas mit unserer Gesundheit zu tun haben, und dafür brauchen wir Gesundheitskompetenz, damit diese Entscheidungen eben gut für unsere Gesundheit sind. Damit wir gute Entscheidungen treffen können, brauchen wir eigentlich Informationen. Und das ist das Thema, mit dem ich mich hauptsächlich beschäftige. Bin da auch in verschiedenen Arbeitsgruppen vertreten und mache mir Gedanken darüber, wie wir Infos so gestalten können, dass sie möglichst einfach sind und dass sie Menschen dabei unterstützen, gesunde Entscheidungen zu treffen.

Ja, da sind wir natürlich schon bei unserem Thema heute, unserer neuen Folge dieses Podcasts. Wie komme ich zu sinnvollen Gesundheitsinformationen? In der vorigen und zugleich ersten Folge des Podcasts 2025 habe ich mit einem Vorsorgemediziner darüber gesprochen, wie man gesund und fit ins neue Jahr starten kann. Und da haben sich vielleicht viele das eine oder andere gemerkt, aber bei gewissen Themen, da möchte man auch tiefer eintauchen, da möchte man nachlesen, man möchte mehr erfahren, und da liegt es natürlich nahe, sich zu informieren. Wo kann ich mich denn eigentlich über Gesundheitsthemen informieren? Es liegt natürlich nahe, dass man das Handy zur Hand nimmt und ins Internet schaut.

Ja, genau. Ich glaube, wir machen das alle jeden Tag. Ob man jetzt irgendwelche Beschwerden hat oder irgendwo was gelesen hat, wo man sich näher informieren möchte. Man googelt dann mal und liest mal im Internet nach, was man dazu findet. Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten. Man kann seinen Hausarzt, seine Hausärztin fragen oder auch in Tageszeitungen oder in Broschüren findet man Gesundheitsinfos. Aber wir wissen auch aus Studien: Die häufigste Infoquelle, also, wo man sich zu Gesundheitsthemen informiert, ist wirklich das Internet. Da sind wir eigentlich auch schon beim Problem.

Genau. Das Problem Internet: Es geht nicht ohne, aber vieles geht auch nicht mit. Das muss man vielleicht so formulieren. Es gibt da Lücken, es gibt Falschinformationen, die genauso auftauchen wie gesicherte Informationen. Man darf das vielleicht nicht ganz verteufeln. Es gibt ja auch tatsächlich gute Informationen, die man sich aus dem Internet suchen kann. Wie geht man denn diese Suche an? Die meisten googeln, man sagt ja auch Dr. Google, das hören die Ärzte vielleicht nicht so gerne, wenn man dann in die Praxis kommt und sagt, ich habe schon gegoogelt, ich weiß, was ich habe. Aber tatsächlich, wie komme ich denn an eine erste sinnvolle Information, wenn mich irgendwo was zwickt oder plagt? Ja, genau. Das ist auch das, was ich mit Problemen gemeint habe. Das Internet spuckt sehr viel aus, und viel ist aber nicht immer gut. Es gibt sehr gute Infos im Internet, aber es gibt auch Infos, denen man jetzt nicht unbedingt vertrauen sollte, und da gibt es schon ein paar Merkmale, auf die man schauen kann, woran man eine gute Information im Internet erkennt.

Was sind denn diese Merkmale? Die wollen wir natürlich jetzt genauer uns ansehen.

Ja, man sollte sich mal anschauen, wer ist denn überhaupt der Herausgeber von dieser Information? Man googelt was, es kommen ganz viele Seiten. Ich klicke auf die erste drauf, und dann sollte ich mir mal anschauen, wer ist der Herausgeber? Wo finde ich das? Meistens im Impressum. Da steht dann zum Beispiel drinnen: Die Österreichische Gesundheitskasse gibt zum Beispiel Infos heraus oder das Bundesministerium. Es kann aber auch sein, dass es eine Pharmafirma ist zum Beispiel. Und damit bekomme ich schon einen Eindruck: Ist es jemand Seriöses, der diese Info herausgibt, oder möchte mir der oder diejenige vielleicht auch etwas verkaufen? Genau, damit sind wir schon beim nächsten Punkt. Viele Infos sind durchwachsen mit Werbung und

die steht dann im Internet oft gesponsert oben drüber.

Genau. Ja, wenn es darüber steht, ist es schon gut, wenn man es als Werbung erkennt. Oft ist die Werbung auch im Text versteckt. Beim Lesen merkt man dann vielleicht, da ist sehr einseitige Information zu dieser einen Behandlung oder zu diesem einen Medikament. Da sollte man dann auch ein bisschen misstrauisch werden.

Jetzt schaue ich mir diese Seiten im Internet an, und ich finde Informationen. Da wird mir dann vielleicht zu einer Behandlung oder einer Therapie geraten. Was mache ich dann? Wie gehe ich weiter vor?

Ja, man sollte sich eigentlich immer umfassend informieren, und gerade wenn eine Info im Internet sehr stark zu einer Behandlung rät, aber andere Behandlungen gar nicht in Betracht zieht oder eine Behandlung sehr positiv darstellt und andere Behandlungsmöglichkeiten sehr negativ darstellt, dann sollte man auch ein bisschen misstrausch werden und vielleicht noch bei anderen Quellen nachschauen. Das ist ein genereller guter Tipp, sich nicht immer nur auf eine Seite zu verlassen, sondern zu schauen, was schreiben denn andere Seiten.

Heute geht es im Podcast Gesund informiert um verlässliche Gesundheitsinformationen mit Anja Mandl. Das Internet hat seine Tücken, wie wir schon erwähnt haben. Es gibt ein wahnsinnig großes Angebot. Man kann in allen Sprachen Gesundheitsinformationen abrufen, wenn man das möchte, zu jeder Zeit, über jedes Thema. Das birgt nicht nur viele Gefahren, dass man auf Falschinformationen hereinfällt. Das hat schon auch Vorteile, muss man sagen. Es gibt natürlich das ein oder andere Wehwehchen, das ich dann im Internet nachschlage, wo ich dann darauf komme, na gut, ich muss jetzt nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt gehen.

Ja, das stimmt. Es gibt natürlich auch sehr gute Informationen im Internet, und vor allem kann man sich auch informieren, was kann ich denn selbst tun? Unsere Webseite www.gesund-informiert. Wir haben sehr viele Gesundheitsthemen online oder Informationen zu Gesundheitsthemen, und wir haben auch immer die Info dabei, was kann ich selbst tun? Was kann ich selbst tun, damit ich diese Krankheit vielleicht sogar vermeiden kann, und wenn ich schon davon betroffen bin, was kann ich tun, dass es mir damit besser geht, und vor allem auch, was kann ich tun, bevor ich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuche? Und da sind diese Infos im Internet oft schon sehr hilfreich. Es gibt auch die Webseite www.medizin-transparent. Die schauen sich wirklich so Fragestellungen an, weil oft hört man ja auch zum Beispiel, grüner Tee wirkt gegen Krebs oder grüner Tee beugt Krebs vor, und dann fragt man sich: Ja, jetzt habe ich das schon in drei Quellen online gelesen, dann muss es ja stimmen, aber nur, weil es da steht, stimmt es nicht immer. Und medizin-transparent ist ein Angebot von der Uni für Weiterbildung in Krems, und die schauen sich wirklich die gesamte Studienlage an. Gerade zu solchen Fragestellungen kann man dann schauen, wie ist die Studienlage dazu? Ist es wissenschaftlich bewiesen, und die beantworten das wirklich ganz kurz, und ich glaube, da kann man auch einiges für sich selbst dann schon mitnehmen.

Wie muss denn eine gute Gesundheitsinformation im Internet aufgebaut sein? Ärztebriefe sind oft wirklich schwer zu entziffern für Menschen, die nicht Medizinstudiert haben. Man versteht oft nicht, was da wirklich gemeint ist. Wie sollten denn Gesundheitsinformationen für die Bevölkerung gestaltet sein?

Ja, da sind wir auch wieder eigentlich bei den Kennzeichen von einer guten Gesundheitsinformation, ob das jetzt im Internet oder in einer Broschüre ist. Es sollte in einfacher Sprache sein. Es sollte jeder Mann, jede Frau verstehen, ohne dass ich irgendeine Ausbildung im Gesundheitsbereich brauche. Wenn jetzt ein Text online ist und da sind sehr viele Fremdwörter darin, dann sollte ich auch skeptisch sein, weil eigentlich sollte das Ansinnen vom Herausgeber sein, dass jeder die Information verstehen kann, und dementsprechend einfach sollte sie auch sein. Was noch wichtig ist oder was so ein Warnzeichen sein kann, schon gesagt, wenn der Text sehr wertend ist, also wenn man sich in eine Richtung gedrängt fühlt oder wenn man sich nicht ausgewogen informiert fühlt, da sollte man eher skeptisch sein. Die zwei Kennzeichen für gute Info sind wirklich einfache Sprache, keine Fremdwörter oder wenig Fremdwörter. Oft lässt es sich einfach nicht vermeiden, und dass die Sprache relativ neutral ist und man sich ausgewogen informiert fühlt.

Das war ein großer Bereich, jetzt das Internet. Natürlich gibt es auch noch klassische Gesundheitsinformationen auf Papier. Ganz kurze Anekdote, vielleicht aus meiner Kindheit. Mein Großvater war Arzt, und meine Mutter hatte dann zu Hause ein großes dickes Buch, das bereits 1901 erstmals erschienen ist und etwa 10 Jahre später sogar eine Millionenauflage hatte. Das hieß „Die Frau als Hausärztin". Und das hat mich als Kind sehr fasziniert. Da gab es noch kein Internet in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Da hat man nachgeschlagen, und ich erinnere mich tatsächlich, dass meine Mutter Krankheiten nachgeschlagen hat, geschaut hat, was kann man tun? Auch das gibt es ja theoretisch heute noch. Wo bekommt man solche Broschüren, gute Literatur vielleicht, die man verwenden kann, um zu sagen, ich möchte nicht immer googeln, ich möchte nicht immer im Internet etwas suchen, ich möchte das wirklich vor mir haben, auf Papier gedruckt?

Ja, da gibt es einiges, und auch da kann man diese Kriterien anwenden, die ich schon erwähnt habe. Und ich glaube, das ist ganz wichtig, auch auf den Herausgeber zu achten. Es gibt beim Arzt, bei der Ärztin oft sehr viele Broschüren aufliegen. Wenn dort etwas von der Sozialversicherung dabei ist oder vom Bundesministerium, dann kann man eigentlich davon ausgehen, dass das schon etwas Seriöses ist, und dass das eine Info ist, der man vertrauen kann. Es gibt auch eine Buchserie, sogar, wenn jemand sehr gerne liest, vom Dachverband der Sozialversicherungsträger. Die kann man auch online bestellen zu verschiedensten Themen, aber das ist dann schon wirklich eine sehr vertiefte Info.

Eine weitere Möglichkeit abseits des Internets, wo man sehr viele und vielschichtige Informationen zur Gesundheit bekommt. Und abseits der Broschüren, die bei Ärzten aufliegen oder in diversen Gesundheitseinrichtungen, gibt es natürlich auch die Möglichkeit von verschiedensten Vorträgen. Da liest man immer wieder, Ärzte machen Vorträge, es gibt Veranstaltungen zu verschiedensten Themen, ob das jetzt Diabetes oder andere Stoffwechselerkrankungen zum Beispiel sind. Wie finde ich denn heraus, ob diese Informationen gute Informationen sind?

Ja, auch da wieder würde ich sagen, man sollte sich anschauen, wer macht den Vortrag, welche Ausbildung hat diese Person. Was bei diesen Vorträgen vorkommen kann: Verkauft die Person auch etwas? Ist das Ziel von dem Vortrag wirklich, dass das Publikum gut informiert ist, dass sie sich über ihre Gesundheit Gedanken machen oder sich gesünder ernähren oder wissen, wie sie sich bewegen sollen, oder ist das Ziel, dass im Nachhinein dann irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden oder irgendwelche Utensilien fürs Sporteln verkauft werden? Kann man sich immer auch vorstellen. Das heißt aber nicht unbedingt, dass der Vortrag dann schlecht ist, aber man sollte das im Hinterkopf haben, weil wenn mir jemand etwas verkaufen will, dann verdient natürlich auch an der Info, die er in dem Vortrag weitergibt. Und ja, mit dieser Hintergrundinfo kann man das vielleicht ein bisschen anders bewerten, weil wenn jemand was verkauft, dann hat er natürlich Interesse, das besonders gut darzustellen. Das sollte man einfach kritisch darüber nachdenken, glaube ich.

Vorträge gibt es nicht nur live zu Gesundheitsthemen, sondern das findet zunehmend auch im Internet statt. Und hier ist ein Stichwort Social Media, da kann man ja alle möglichen vom Yogaunterricht bis zur Gesundheitsinformation über schwerwiegende Krankheiten auch abrufen. Auch da ist die Flut an Dingen, die man zur Verfügung gestellt bekommt, sehr groß. Wie filtere ich wirklich verlässliche Informationen heraus?

Für Social Media gilt eigentlich auch das Gleiche wie fürs restliche Internet. Schwieriger machen es Influencer, die auf Social Media unterwegs sind und die natürlich vielleicht Gesundheitsinfos übermitteln möchten, aber gleichzeitig irgendein Pulver oder irgendein Medikament verkaufen, das angeblich Wunder wirken soll. Da sollte man vorsichtig sein. Immer wenn man merkt, die Gesundheitsinfo steht in Zusammenhang damit, dass mir jemand etwas verkaufen möchte, dann sollte man skeptisch sein und wirklich vielleicht einmal auch andere Quellen befragen zu dem Thema. Nicht nur die Social Media Plattformen, auch die App-Download-Seiten sind voll mit Gesundheitsinformationen. Da gibt es Apps für alles. Man kann nicht nur Ernährungstagebücher führen. Man kann auch tägliche Informationen bekommen, man kann tägliche Tipps bekommen zu Bewegung, zu verschiedensten Themen. Welche Apps sind denn da sinnvoll, sich zu installieren oder zu sagen, okay, ich starte in diesem Jahr jetzt mit einer App, die mich über Gesundheit informiert?

Ja, das stimmt. Auch beim App-Markt gibt es ja unzählige Möglichkeiten. Man kann sich Ernährungs-Apps herunterladen, wo man Kalorien tracken kann. Man kann sich Apps herunterladen, die einem helfen, mehr Sport zu machen, oder auch Schrittzähler sind eigentlich schon Gesundheits-Apps, und wir haben uns das im letzten Jahr ein bisschen genauer angeschaut und haben festgestellt, sehr viele dieser Apps erfüllen nicht einmal die Mindestkriterien für eine gute Gesundheitsinfo und haben deshalb eine Checkliste entwickelt. Die findet man auch online. Mit dieser Checkliste kann man sich eine App ansehen und einmal diese Mindestkriterien überprüfen. Zum Beispiel sollte eine App ein Impressum haben. Das ist gesetzlich vorgeschrieben eben aus dem Grund, dass ich weiß, wer betreibt diese App überhaupt. Wo kann ich nachfragen, wenn ich mehr Infos zur App brauche? Und wenn eine App kein Impressum hat, dann sollte man schon ein bisschen skeptisch werden. Und auch das Thema Gesundheitsinformationen in Apps: Da steht dann oft "wissenschaftlich bewiesen", aber es sind keine Studien verlinkt, also kann man nicht wirklich nachvollziehen, woher die Info kommt. Auch das sollte man sich bei Apps genauso anschauen wie bei allen anderen Gesundheitsinformationen.

Diese Checkliste kann man sich im Internet anschauen. Wo?

Wieder auf www.gesund-informiert. Da gibt es einen eigenen Bereich zu Apps, und da findet man die Checkliste einmal zum Online-Ausfüllen, aber auch zum Herunterladen und Ausdrucken.

Heute geht es im Podcast Gesund informiert um verlässliche Gesundheitsinformationen mit Anja Mandl.

Gesundheitsinformationen gibt es genug. Die richtigen zu finden, das ist die Herausforderung. Aber mit den richtigen Voraussetzungen, da findet man sie auch. Und wir haben jetzt schon einiges besprochen, sowohl für das Internet als auch für diverse Apps, Social Media, für Vorträge. Wir haben auch gesprochen über Patientenbroschüren. Vielleicht können wir jetzt für die Zuhörerinnen und Zuhörer noch einmal abschließend zusammenfassen, worauf kommt es denn an, wenn ich jetzt Informationen über meine Gesundheit zusammensuche?

Genau, wie gesagt, es gibt einige Punkte, auf die man achten sollte. Zusammengefasst sollte man sich einmal anschauen: Ist Werbung in der Gesundheitsinformation verpackt? Wenn nicht, ist es ein gutes Zeichen. Gesundheitsinfo sollte eigentlich keine Werbung machen. Dann geht es darum: Fühle ich mich ausgewogen informiert, oder ist der Text sehr wertend? Wird eine Behandlungsoption sehr hervorgehoben? Auch da sollte man dann skeptisch werden. Fachbegriffe ist ein Thema. Wenn in dem Text ganz viele Fachbegriffe sind, sollte man sich umschauen, es gibt wahrscheinlich Infos, die besser sind und die einfacher verständlich sind. Den Herausgeber habe ich schon erwähnt, man sollte sich anschauen, wer gibt diese Gesundheitsinfo heraus? Steht da eine öffentliche Einrichtung dahinter, Universitäten, Bundesministerien und so weiter, kann man eigentlich immer als seriöse Herausgeber betrachten. Wenn da jetzt eine Pharmafirma dahintersteht, die gleichzeitig für irgendetwas Werbung macht, sollte man vielleicht ein bisschen näher darüber nachdenken oder noch andere Quellen befragen. Bei den Quellen, das ist auch ein wichtiges Thema, das habe ich bisher, glaube ich, noch nicht erwähnt. Wenn ich im Internet oder in einer Broschüre eine Gesundheitsinformation lese, dann sollte auch erkennbar sein, woher die Informationen kommen. Es sollten Studien verlinkt sein oder eben Quellen, wo sich die Autoren darauf beziehen. Und auch dieser Satz: wissenschaftlich bewiesen – den liest man vielleicht oft. Etwas ist wissenschaftlich bewiesen, und dann ist eine Studie verlinkt. Eine Studie ist noch keine Wissenschaft, und es geht wirklich darum, sich die gesamte Studienlage anzuschauen, weil eine Studie kann ein anderes Ergebnis liefern als eine andere Studie. Dann hat man wieder ein anderes Ergebnis. Deshalb dieses wissenschaftlich belegt sollte man auch immer ein bisschen hinterfragen. Und was auch noch ganz wichtig ist, man sollte sich anschauen, von wann ist diese Gesundheitsinformation? Ist es etwas Altes von vor 10 Jahren oder ist es etwas Aktuelles? Weil innerhalb von ein paar Jahren kann sich die Studienlage natürlich ändern, und dann kann sich auch eine Gesundheitsinformation ändern.

Das Buch „Die Frau als Hausärztin" aus 1901 wird nicht mehr das Nachschlagewerk der ersten Wahl sein. Wenn ich Informationen gefunden habe, Gesundheitsinformationen, sei es jetzt in einer Broschüre, sei es, dass ich etwas gehört habe in einem Vortrag oder eben im Internet etwas gefunden habe, wo ich mir dann nicht sicher bin, ist das jetzt eine gute Information oder nicht, wen kann ich fragen?

Die erste Anlaufstelle ist da immer der Hausarzt oder die Hausärztin. Gerade wenn man sich bei einem Thema nicht sicher ist oder eben wenn vielleicht sogar Gesundheitsbeschwerden vorliegen und man hat sich zwar im Internet informiert, aber ist dadurch nur noch mehr verunsichert, dann auf jeden Fall zum Hausarzt oder zur Hausärztin, die helfen auf jeden Fall weiter. Passen Sie also auf, wenn Sie auf der Suche nach Gesundheitsinformationen sind. Es gibt vieles, das nützlich ist. Es gibt aber auch vieles, das einfach nicht stimmt. Das heißt, lieber im Zweifel einmal mehr den Hausarzt oder die Hausärztin befragen oder doppelt hinschauen. Das hilft auch schon einmal weiter. Für heute darf ich danke sagen, Ihnen, Anja Mandl, für Ihr Dabeisein. Danke für die wertvollen Informationen zu unserer Gesundheit.

Danke für die Einladung.

Und auch Ihnen vielen Dank, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich würde mich freuen, wenn Sie unseren Podcast abonnieren oder regelmäßig dabei sind. Beim nächsten Mal geht es um einen Bereich der Gesundheit, der in unserer hektischen, schnelllebigen Zeit bei vielen ins Wanken gerät. Es geht um die Psyche.

Das war Gesund informiert, der Gesundheitspodcast. Eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfonds Steiermark und ORF Steiermark.