Folge #4 Diabetes: Was macht der Zucker im Blut?
Am 14. November ist Welt-Diabetes-Tag. Diabetes ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, die dazu führt, dass sich Zucker im Blut ansammelt. Deswegen wird sie umgangssprachlich auch „Zuckerkrankheit“ genannt. Ohne Behandlung kann Diabetes zu schweren Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
In der Folge #4 des „Gesund informiert“-Podcast klärt der Facharzt für Innere Medizin, Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak auf, wie man sich vor Diabetes schützen kann, wie ein Zuckerbelastungstest funktioniert und warum Wasser das Beste ist, dass Sie trinken können.
Gast: Univ.-Prof. Dr.med.univ. Hermann Toplak, Facharzt für Innere Medizin, Universitätsklinikum Graz
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Text zur Folge
Diabetes ist ganz allgemein eine Erkrankung, wo der Blutzucker erhöht ist.
Willkommen bei gesund informiert, deinem Podcast, der Gesundheit verständlich macht. Wir sind Anja und Bianca von gesund informiert und wir versorgen dich mit Fakten zum Thema Gesundheit. Kommenden Sonntag, den 14. November, ist der Weltdiabetestag. Und genau das ist heute unser Thema: Diabetes, oder umgangssprachlich auch Zuckerkrankheit genannt. Genauer gesagt geht es in dieser Folge um Diabetes Typ 2. Du erfährst, was Diabetes überhaupt ist und was im Körper passiert, wenn man davon betroffen ist. Wir erklären dir den Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes und du bekommst Tipps, wie man dem Diabetes vorbeugen kann. Wir haben uns wieder einen Experten als Gast in unsere Podcast‑Folge eingeladen, nämlich Herrn Universitätsprofessor Dr. Hermann Toplak. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Experte für Diabetes. Herr Doktor Toplak, am besten stellen Sie sich selbst noch einmal kurz vor.
Mein Name ist Hermann Toplak. Ich habe vor fast 40 Jahren mein Medizinstudium abgeschlossen und bin seit mittlerweile 33 Jahren an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Graz tätig. Meine Spezialgebiete sind Ernährung, Diabetes, Fettstoffwechsel und Fettleibigkeit.
Sie haben regelmäßig mit Patientinnen und Patienten zu tun, die an Diabetes leiden. Den Luxus, wie in anderen Ländern, dass man nur selten Patienten sieht, den gibt es bei uns nicht.
Okay, ich starte gleich mit meiner ersten Frage: Was ist das überhaupt, Diabetes?
Diabetes mellitus, eigentlich genannt – das heißt süß, ja – hat das im Namen schon drinnen, dass wir eine Erhöhung des Blutzuckers finden. Die gibt es beim Typ 1 Diabetes: Da werden bei den Menschen die Inselzellen, die das Insulin produzieren, in unserem Körper zerstört durch einen …
Was ist denn Insulin? Das muss ich fragen.
Insulin ist, wie mittlerweile fast alle Menschen schon wissen, ein Hormon, das in der Lage ist, Zucker im Körper einzubauen.
Und was passiert dann beim Diabetes?
Beim Diabetes Typ 1 verliert der Körper die Fähigkeit, Insulin zu produzieren. Dann müssen wir das von außen zuführen. Der Typ 2 Diabetes, oder Alterszucker, wie er gerne genannt wird, weil er früher nur im Alter aufgetreten ist, mittlerweile aber auch bei jungen Menschen, hat etwas damit zu tun, dass wir früher verfetten, dass wir früher dicker werden, und dadurch wird unser Körper auf das körpereigene Insulin unempfindlich. Ich – und dann kommt es zu einem relativen Mangel an Insulin, und man muss sehr viele Maßnahmen ergreifen, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, der da entsteht. Man muss zum Beispiel versuchen, weniger zu essen, deutlich mehr Bewegung zu machen, damit man den Körper wieder etwas verringert – vor allem die Fettspeicher.
Sie haben jetzt den Unterschied von Diabetes Typ 1 und Typ 2 eigentlich schon erklärt. Warum ist es denn so, dass auch immer wieder junge Menschen an Diabetes erkranken?
Ja, Sie werden es nicht glauben: Ich habe im letzten Jahr zum ersten Mal einen nicht einmal 18‑jährigen Burgenländer gesehen mit 180 Kilo. Das hat man früher nur im Alter erreicht, und jetzt erreichen das eben auch schon junge Menschen; sie machen keine Bewegung, sie essen Fast Food den ganzen Tag – und zwar wirklich ohne aufzuhören damit – und damit kann es zu dieser grauenhaften Gewichtszunahme führen, die früh zum Typ 2 Diabetes, oder Altersdiabetes, wie er früher genannt wurde, führt.
Und warum ist der Diabetes ein Problem, oder was passiert, wenn man ihn nicht behandelt?
Ein unbehandelter Diabetes führt zu sogenannten Spätfolgen des Diabetes. Wir können erblinden, wir können die Niere zerstören, wodurch wir eine Dialyse benötigen. Wir können Nervenschädigungen vom Zucker bekommen – wie Sie sicher in Ihrem Bekanntenkreis jemanden kennen, der mal ein Bein verloren hat wegen einer längeren Zuckerkrankheit. Und dann gibt es beim Altersdiabetes das Besondere, schon recht frühzeitig oft auch noch eine verstärkte Gefäßverkalkung: Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verschluss der Beingefäße ist die Folge.
Und das wollen wir natürlich vermeiden. Woran kann man denn merken, wenn man an Diabetes erkrankt ist?
Viele Menschen mit Diabetes haben zu Beginn, weil der Zucker steigt, plötzlich einen vermehrten Harndrang. Nicht allen fällt das immer auf, aber wenn es zum Beispiel jetzt bei einem kleinen Kind auffällt, dass das Kind vielleicht Gewicht abnimmt und plötzlich sehr, sehr viel urinieren muss, dann kann ein jugendlicher Zucker, der Typ 1 Diabetes, dahinterstecken. Aber auch bei älteren Patienten kann das vorkommen; das wird nur oft übersehen, weil die auch oft Entwässerungsmittel einnehmen und daher ja glauben, das macht das Entwässerungsmittel.
Also, das sind die Anzeichen beim Diabetes Typ 1. Sind die beim Diabetes Typ 2 gleich?
Was bei beiden auch sein kann – man muss sagen, das ist stärker beim Typ 1 Diabetes – ist die Müdigkeit und die Muskelschwäche, die auftreten kann, so ein richtiger Energiemangel. Je höher der Zucker bei beiden Diabetesarten wird, desto eher wird auch das der Fall sein.
Was kann ich denn tun, wenn mir jetzt diese Beschwerden auffallen oder wenn ich merke, eben bei den Kindern oder bei Verwandten, die haben diese Anzeichen? Wo wende ich mich denn am besten?
Bei erwachsenen Menschen wird der Hausarzt immer der beste Ansprechpartner sein. Der wird einmal ein Labor machen. Er wird unter Umständen zusätzlich einen Zuckerbelastungstest machen, wenn es auf Erste nicht auffällt. Man ist vielleicht nur ****, aber dann kann der Hausarzt durchaus mal einen Zuckerbelastungstest machen; da hat man nach dem Zucker oft deutlich höhere Werte als normale Menschen und dann ist man oft in einem Übergangsbereich – gestörter Zuckertoleranz heißt das – oder Zuckereinbaufähigkeit in den Körper. Aber beim Kind wird man gut beraten sein, zu einem entweder sehr guten Kinderarzt zu gehen, oder die meisten Menschen werden vielleicht die Kinderklinik aufsuchen. Die Betreuung Jugendlicher mit Typ 1 Diabetes und Insulinpflichtigkeit erfolgt praktisch ausschließlich in Zentren.
Sie haben jetzt den Zuckerbelastungstest erwähnt. Wie funktioniert denn der?
Wenn wir eine genormte Menge Zucker zu uns nehmen, dann wird ein normaler, gesunder Mensch das einbauen können, und der hat dann auch, nachdem er das zu sich genommen hat, Zuckerwerte unter 140. Wenn man nach diesen 75 Gramm Zucker – was das sind, das ist etwa drei Semmeln – wenn man das zu sich nimmt und dann zwischen 140 und 200 liegt, dann ist schon was im Busch. Und wenn man über 200 liegt nach diesem Test, dann hat man bereits einen Diabetes.
Also so kann man praktisch austesten, ob es jetzt wirklich ein Diabetes ist.
Genau. Und je nach Erhöhung des Zuckers können – das können wir auch ein bisschen abschätzen – mit einem sogenannten Hämoglobin, das ist der rote Blutfarbstoff, der kann verzuckert werden, und da gibt es einen Wert, der ist normalerweise deutlich unter 6; wenn man über 6,5 ist, hat man einen Diabetes, und wenn man über 8 ist, dann ist es schon hoch, dann braucht man schon oft ein bisschen mehr Behandlung als nur Lebensstil.
Sie haben den Lebensstil jetzt angesprochen. Was kann denn helfen, also wie kann man denn einem Diabetes vorbeugen?
Also erstens einmal möchte ich in Erinnerung rufen, dass der Jäger und Sammler 15 bis 17 Kilometer täglich zu Fuß gegangen ist. Wir wären gut beraten, etwa so 30 bis 50 % dieser Strecke zurückzulegen. Ich empfehle meinen Patienten, wenn sie das noch können, 10 000 Schritte wenigstens an fünf Tagen in der Woche zu machen; das sind dann ohnehin nur mehr etwa 7 000 pro Tag, aber sie dürfen selbstverständlich mehr machen. Das ist einmal sehr wichtig. Das Zweite in der Ernährung: einmal ein bisschen bewusster auf Gemüse gehen, wenig Obst, weil … Meine Diabetiker essen oft eineinhalb Kilo Äpfel am Tag.
Und Äpfel enthalten auch Zucker.
Sehr viel, sehr viel. Und wenn wir zwei kleine Äpfel am Tag essen und das zusätzlich zu dem, was wir bisher gewöhnt sind, können wir in einem Jahr vier Kilo zunehmen. Und das nehmen wir normalerweise als Österreicher nur in acht Jahren zu.
Ernährung, Bewegung – Sie haben ja vorab erzählt, wir bewegen uns viel zu wenig. Vielleicht können Sie das noch einmal erklären.
Ja, ich habe erklärt, dass der typische Österreicher nur mehr 800 Meter am Tag zurücklegt. Das heißt aber, wenn das der typische Österreicher ist, der genau in der Mitte ist, dann machen 50 % der Österreicher – also die Hälfte – weniger; das ist dann schon sehr wenig, und ich habe schon die Dimension angesprochen, was man etwa machen sollte: Wenn man die 10 000 Schritte macht, dann sind es so sechs bis sieben Kilometer pro Tag, oder an wenigstens fünf Tagen die Woche, also so 30–35 Kilometer in der Woche würde ich schon empfehlen. Man kann den Diabetes davon gehen, sag ich.
Mal haben Sie auch Tipps, wie man das gut umsetzen kann? Weil wenn ich an mich denk, ich sag auch immer: Ich hab keine Zeit, mich zu bewegen, ich bin den ganzen Tag im Büro, dann komme ich nach Hause, jetzt im Winter ist es oft schon dunkel. Die Couch ist schon recht sympathisch dann.
Ja, Bewegung ist grundsätzlich eine Lebenseinstellung. Man kann es am einfachsten lösen, wenn man die Wege, die man zurücklegen muss, wie zum Beispiel den Weg zur Arbeit, einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad tut. Dann gelingt schon viel mehr.
Also das Klassische: eine Station früher aussteigen.
Also nicht eine Station. Ich gehe dreieinhalb Kilometer pro Tag entweder zu Fuß in die Klinik oder ich fahre mit dem Fahrrad; mit dem Fahrrad fahre ich auch noch einen Umweg nach Hause, üblicherweise, damit es insgesamt ein bisschen mehr wird – das macht durchaus Sinn.
Es würde schon helfen, dass man ein bisschen mehr macht, das macht einem …
Wir haben jetzt schon gesprochen, wie man dem Diabetes vorbeugen kann. Gibt es auch Faktoren umgekehrt, die den Diabetes begünstigen? Also ist es erblich bedingt, oder was spielt da eine Rolle?
Erstens einmal haben wir Erbanlagen: Wenn Eltern oder Großeltern von uns einen Diabetes gehabt haben, dann können wir das auch wahrscheinlicher bekommen. Wir haben eine stärkere Fähigkeit, dann Fett in der Muskulatur zu speichern, und das macht den Muskel unempfindlich auf Insulin. Schon Kinder von Menschen, die eben diese Erbanlagen haben, lassen das erkennen; das kann man untersuchen. Das ist die Erbmasse, aber der wichtigste Faktor in unserer Gesellschaft ist der Stress. Die meisten Menschen, die gehen zur Arbeit, arbeiten, arbeiten, arbeiten, haben keine Zeit zum Essen. Und dann kommen sie nach Hause. Was glauben Sie, was dann passiert?
Dann kommt die Tiefkühlpizza in den Ofen oder man bestellt sich was.
Ja, es kommen meistens genau die Dinge in den Ofen, die man vielleicht gar nicht essen würde, wenn einem die Diätberatung einfallen würde. Im Stress fällt einem die ja nicht ein, sondern man isst einfach. Man geht auch zum Kühlschrank, nimmt Fett und fettes Fleisch und fetten Käse, all diese Dinge, oder – eine Variante, die viele auch gern mögen – in die Schokoladenschublade zu öffnen und die Kekse dann zu sich zu nehmen; das kommt alles aus dem Stress heraus und die Devise ist: Wenn ich das Gefühl habe, dass ich das brauche, dass ich in diesem Moment mich einmal zur Ruhe bringe, ohne zu essen. Das geht ganz einfach, indem man zum Beispiel noch eine Runde um die Häuser dreht, sich zu entspannen, angeln – oder indem man einen halben Liter Wasser trinkt oder Musik hört. Dann kann es durchaus sein, dass man zur Ruhe kommt, und dann isst man ganz anders: Dann isst man weniger, weniger Fett, weniger süß, und eben die Gesamtportionsgröße ist kleiner, dadurch ist es weniger – und gut.
Das heißt, auch in Ruhe essen. Oft haben wir ja auch das Problem: Es wird nebenbei gegessen oder unterwegs gegessen – ist wahrscheinlich auch nicht optimal.
Genau. Das Essen ist für mich auch etwas, was man am besten mit Partnern, Kindern, zusammen mit Messer und Gabel bei Tisch tut und nicht, was man im Gehen oder vor dem Fernseher oder so nebenbei beim Computer zu sich nimmt.
Gibt es noch andere Faktoren, die Diabetes begünstigen? Sie haben jetzt die Erbanlagen angesprochen, die Ernährung und die Bewegung.
Ich möchte noch etwas herauspicken, was vielleicht ganz wichtig ist. In unserer Gesellschaft haben wir verlernt, Wasser zu trinken. Ich habe vor vier Jahren als damaliger Präsident der Österreichischen Zuckergesellschaft einen Slogan gemacht: besser Wasser gegen Zucker statt Wasser mit Zucker, und ich glaube, das ist eine ganz wichtige Botschaft – und das gilt eben dann auch für Fruchtsäfte und für ähnliche Produkte, die genauso Zucker enthalten wie eben anderes auch.
Was kann ich denn tun, wenn das Wasser fad wird?
Ja, das ist eigentlich jetzt relativ einfach geworden, weil mittlerweile gibt es nicht nur mehr so grauenhafte Zitronen zu kaufen, sondern es gibt auch natürlichen Zitronensaft zu kaufen – mittlerweile gar nicht teuer –, und ich mach mir einfach mein Mineral‑Zitronen, und das ist dann schon eine gute Abwechslung, und da ist kein Zucker drin.
OK, super. Ich habe im Vorhinein ein bisschen gegoogelt, und wenn man Diabetes googelt, dann kommt man auch auf eine Seite namens Therapie aktiv. Können Sie mir erklären, was Therapie aktiv ist und was das mit dem Diabetes zu tun hat?
Therapie aktiv ist ein ganz, ganz wichtiges Programm, das ursprünglich in der Steiermark seinen Ausgang genommen hat, an der Steirischen Gebietskrankenkasse, und dann über Österreich ausgerollt worden ist – ein Programm, in das man sich einschreiben kann, wo man beim Hausarzt eine bessere Betreuung bekommt, nämlich konsequent, und man wird im Bezirk bezüglich Ernährung, Bewegung besser beraten; man macht Zielvereinbarungen auch mit dem Hausarzt, und der Hausarzt bekommt diese Leistung auch abgegolten. Dadurch kann er einem diese Zeit zur Verfügung stellen, was sonst nicht möglich gewesen wäre, und alle Patienten, die da eingeschlossen werden, sind dann letztlich deutlich besser betreut und wissen auch mehr über ihre Erkrankung. Wir haben vor vielen Jahren in der Österreichischen Diabetes‑Gesellschaft einen Slogan kreiert, der heißt Face Diabetes – ist zwar Englisch, aber heißt: Einerseits soll sich ein Mensch mit Diabetes seiner Zuckerkrankheit stellen, und andererseits soll sich auch die Gesellschaft mehr oder weniger in die Verantwortung hineinnehmen, da mitzuhelfen, dass Menschen mit Diabetes besser leben können.
Das heißt, wenn Menschen mit Diabetes sich in das Therapie‑aktiv‑Programm einschreiben, dann haben sie auch regelmäßig Arzttermine und regelmäßige Untersuchungen.
Genau, sie haben regelmäßige Untersuchungen, wissen besser über ihren Körper Bescheid. Sie wissen, wie hoch Ihr Blutdruck ist, wie hoch Ihre Blutfette sind und ihr Blutzucker – das ist ja alles zusammen wichtig –, und wir werden auch versuchen, zusammen mit ihnen ihr Gewicht zu reduzieren, und dann wird es ein gutes Ende nehmen.
Gibt es noch etwas, das alle Steirerinnen und Steirer über Diabetes wissen sollten?
Ganz wichtig ist, dass man einmal im Jahr einen ordentlichen Check‑up macht, ganz unabhängig davon, ob man in Therapie aktiv ist oder nicht. Man muss einmal im Jahr auf jeden Fall zum Augenarzt, einmal im Jahr müssen Nierenfunktion und Eiweißausscheidung im Harn angeschaut werden, und mindestens einmal im Jahr sollten auch die Füße genau angeschaut werden, weil, wenn Schwielen auftreten und sich Hornhautkügelchen bilden, kann sich da ein sogenanntes Ulcus, ein Geschwür, bilden, das dann einen offenen Fuß erzeugen kann. Und das kann schlussendlich bis hin zur Beinamputation führen.
Also eigentlich wie die Gesundenuntersuchungen oder die Vorsorgeuntersuchung speziell für Menschen mit Diabetes.
Genau.
OK, wir sind schon am Ende unserer Folge angelangt, und ich würde Sie bitten, das Wichtigste noch einmal zusammenzufassen.
Diabetes ist ganz allgemein eine Erkrankung, wo der Blutzucker erhöht ist. Beim jugendlichen Diabetiker mit Insulinmangel, oder wo Insulin total fehlt, kann praktisch Insulin das Ganze korrigieren. Beim Altersdiabetiker ist es so, dass der durch erbliche Faktoren, aber auch durch Bewegungsmangel auf Insulin unempfindlich wird. Dadurch kann Insulin Zucker, Fett und Aminosäuren nicht richtig in den Körper einbauen, und all dieses Material ist dann vermehrt im Blut vorhanden und bildet dann eine Grundlage zur Schädigung der Gefäße.
Es gibt, wie Sie schon erwähnt haben, Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Den Unterschied haben Sie erklärt. Anzeichen, dass man erkrankt sein könnte, sind zum Beispiel Müdigkeit, erhöhter Harndrang und Konzentrationsstörungen. Man kann dem Diabetes gut vorbeugen, indem man auf gesunde Ernährung, genug Bewegung und einen ausgeglichenen Lebensstil achtet, nicht zu viel Stress hat und sich auch einmal Zeit für Entspannung nimmt. Therapie aktiv ist ein Programm für Menschen mit Diabetes, wo sie gut begleitet und regelmäßig untersucht werden.
Meine letzte Frage an Sie, Herr Dr. Toplak: Was ist denn Ihr persönlicher Tipp für ein gesundes Leben?
Viel Entspannung, viel Bewegung, sehr gutes Essen, aber vielleicht weniger davon.
Sehr gut. Ich glaube, das können wir uns alle ein bisschen zu Herzen nehmen. Danke, dass Sie heute bei uns zu Gast waren; wir freuen uns, dass Sie sich die Zeit genommen haben, und wir hoffen, diese Folge hat dir zu Hause gut gefallen und du bist auch das nächste Mal wieder dabei.
Wenn du mehr zum Thema Gesundheit wissen willst oder den Podcast nachhören möchtest, dann schau auf unserer Webseite gesund‑informiert.at. Wenn du Themen für uns hast, die dich interessieren, dann schreib uns unter gesund‑informiert@gfsdmk.at. Wir freuen uns schon auf ein Wiederhören; bis dahin bleib gesund und informiert. Baba – Bianca und Anja von gesund informiert, deinem Podcast, der Gesundheit verständlich macht.