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Folge #21 Blutspenden: Wie kann ich ein Leben retten? 

Maschine mit Bluttropfen, verbunden mit einem Herz.

Blutspenden rettet Leben! Alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve gebraucht – das sind ungefähr 1.000 Beutel pro Tag. Blut ist eines der wichtigsten Notfall-Medikamente und kann nicht künstlich hergestellt werden. Das Rote Kreuz ist deshalb auf freiwillige Blutspenden angewiesen.

In der Folge #21 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, wie Blutspenden eigentlich funktioniert, ob es Gefahren gibt und was nach der Spende mit Ihrem Blut passiert.

Gast: Christian Steinscherer, MBA, Rotes Kreuz Steiermark 

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Text zur Folge

In einer Gruppe ist es viel einfacher, also wenn man einen Freund hat, eine Freundin oder vom Verein irgendjemand mitnimmt und gemeinsam dieses Event besucht, dann ist die Scheu vom ersten Mal gleich viel geringer, weil alle im gleichen Boot sitzen.

Willkommen bei gesund informiert, deinem Podcast, der Gesundheit verständlich macht. Bianca und Anja bringen Licht in den Dschungel der Gesundheitsinformationen. Mit wissenschaftlich gesicherten Infos, hilfreichen Tipps und spannenden Interviewgästen bist du immer gesund informiert.

Wenn ich schon nicht die Welt retten kann, dann vielleicht ein Menschenleben. Blutspenden rettet Leben. In Österreich wird alle 90 Sekunden eine Blutkonserve gebraucht; das sind ungefähr 1 000 Beutel pro Tag. Blut ist eines der wichtigsten Notfallmedikamente und kann nicht künstlich hergestellt werden. Aber wie funktioniert das eigentlich? Gibt es Gefahren beim Blutspenden, und was passiert nach der Spende mit meinem Blut? All diese Fragen und was man sonst noch über unser Blut wissen sollte, erfahrt ihr in dieser Folge von gesund informiert.

Als Experten haben wir Christian Steinscherer vom Roten Kreuz Steiermark eingeladen. Vielen Dank, dass du heute da bist, und stell dich doch zu Beginn unserer Folge noch einmal kurz vor.

Hallo, danke, dass ich heute hier sein darf. Mein Name ist Christian Steinscherer. Ich habe die Ehre, seit mehr als 12 Jahren den Blutspendedienst in der Steiermark zu leiten. Mit insgesamt 80 Mitarbeitern und über 400 ehrenamtlichen Helfern versuchen wir in der Steiermark genug Blutkonserven zu organisieren. Passieren wir sind ca. 1 000 Mal pro Jahr in der Steiermark unterwegs, von Mariazell bis nach Radkersburg bis nach Baadersee, und versuchen steiermarkweit 50 000 Blutkonserven aufzutreiben.

Perfekt. Ich starte gleich mit meiner ersten Frage, und zwar: Ich habe Blutgruppe 0. Stimmt es, dass mein Blut jeder und jede bekommen kann?

Ja, das ist richtig – oder beinahe richtig. Die Blutgruppe 0, und vor allem die 0‑negativ‑Blutgruppe, ist eine der wichtigsten Blutgruppen in der Notfallmedizin und in der Notfallversorgung. Man kennt das aus dem Fernsehen: Wenn jemand ganz dringend Blut braucht und es ist keine Zeit da, zum Abchecken, welche Blutgruppe er wirklich hat, dann kann der 0 negativ bekommen und sein Leben kann gerettet werden. 0 negativ ist die wichtigste, aber auch eine seltene Blutgruppe; leider haben nur 6 bis 7 % unserer Mitmenschen diese Blutgruppe. Deshalb ein besonderer …

Stoff.

Da muss ich nachfragen. Ich habe nämlich 0 positiv; was ist denn da der Unterschied zwischen positiv und negativ?

Beim Positiv bist du in der glücklichen Lage, dass das 30 % unserer Mitmenschen haben und das eine sehr stark verbreitete Blutgruppe ist. Auch diese Blutgruppe kann vielen anderen Menschen mit positivem Rhesusfaktor gegeben werden. Wir unterscheiden zwischen A, B, 0 und AB, und dann gibt es noch ein Minus oder Plus davor. Also insgesamt haben wir acht unterschiedliche Blutgruppen, und je nach Konstellation der Blutgruppe kann man Blut einem Empfänger geben. Da gibt es eine wunderbare Liste im Internet, die man sich anschauen kann, und da sieht man dann wirklich, wer was wem geben kann.

Wer darf denn in Österreich Blut spenden?

In Österreich dürfen alle zwischen 18 und 70 Jahren Blut spenden. Man muss mindestens 50 Kilo haben und vollkommen gesund sein oder sich am Tag der Blutspende gesund fühlen. Man darf insgesamt als Mann sechsmal und als Frau viermal im Jahr Blut spenden; das sind die Höchstgrenzen, die vorgegeben sind, und das reicht gut.

OK, und jetzt stelle ich mir aber die Frage: Beim Blutspenden wird ja recht viel Blut aus meinem Körper entnommen, oder gebe ich recht viel Blut ab? Braucht mein Körper das Blut nicht selbst?

Ja, da sind wir in der glücklichen Lage. Wir Menschen haben ca. 5 bis 7 Liter Blut, je nachdem wie schwer wir sind, und bei so einer Blutabnahme nehmen wir ca. einen halben Liter Blut ab. Ein halber Liter Blut ist ca. ein Apfelsaft, ein großer, oder ein großes Bier. Also diese Menge an Blut zapfen wir ab. Der Körper selbst bildet die Flüssigkeit schnell wieder nach. Alle anderen Bestandteile, die abgenommen werden, dauern ein bisschen länger, und spätestens nach acht Wochen ist wieder alles so in Ordnung im Körper, dass eine weitere Blutspende möglich ist.

Das heißt, der Körper produziert das entnommene Blut einfach nach.

Absolut – überhaupt keine Dramatik für den Körper.

Jetzt muss ich zugeben, ich war noch nie Blutspenden. Wie läuft das denn überhaupt ab, und hast du Tipps für alle, die zum ersten Mal Blutspenden gehen?

Also ich glaube, als Erstes sollten wir noch unseren Podcast gemeinsam zur Blutspende gehen, um dieses Erlebnis nachzuholen.

Ja, stimmt, ich war schon öfter kurz davor, aber irgendwie ist immer was dazwischengekommen.

Ne Schach. Heute besteht die Chance. Als Tipps beziehungsweise wie die Blutspende abläuft: Eigentlich ist es ganz easy. Man kommt zu uns hin, füllt vorher einen Fragebogen aus; da sind 37 medizinische Fragen drauf, zum Beispiel, ob man gesund ist, ob man eine Fieberblase gehabt hat, ob man irgendwann im Ausland war – also einfach so generelle Fragen. In weiterer Folge geht man dann zur Ärztin für das Gespräch, die noch einmal objektiv ein paar Detailfragen stellt, und wenn sie die Freigabe gibt, geht es bereits zur Liege. Bei der Liege gibt es einen Stich, ähnlich wie ein Gelsenstich. Das Ganze dauert 7–10 Minuten, der halbe Liter Blut ist dann entnommen, und man hat seine gute Tat erledigt. Nach der Blutspende selbst sollte man eine halbe Stunde bei uns sitzen bleiben und die Zeit genießen, den Kollegen und Kolleginnen zuschauen, wie sie auch fleißig Blut spenden, und dann steht eigentlich der Alltag wieder frei zur Verfügung.

Wird das Blut auch vorab schon untersucht?

Vorab gibt es einen kurzmedizinischen Check. Wir schauen, ob der Hämoglobinwert passt – wir sagen dazu Hb‑Wert –, der muss eine bestimmte Grenze haben; damit messen wir den Sauerstoff im Blut. Wenn das passt, plus den Blutdruck plus die Fragen im Gesundheitsbogen, das ist eigentlich der kleine Check, den wir machen, und mehr brauchen wir am Anfang nicht.

Muss ich mir einen Termin ausmachen, oder kann ich einfach bei euch vorbeikommen?

Wir bieten zwei Möglichkeiten an. Wir haben eine eigene Blutspende‑App, die heißt „Meine Blutspende“. Da hat man die Möglichkeit, einen Termin zu reservieren, also man kann sagen: Ich würde morgen gerne um 14:00 Uhr dort und dort hingehen. Dann buche ich mir meinen Termin, und mein Termin wartet dann auf mich, und ich komme gleich dran. Ich kann aber jederzeit ohne Termin zu einer Blutspende kommen. In manchen Regionen ist eine leichte Wartezeit von ein paar Minuten einzuplanen, aber ansonsten sind beide Varianten wunderbar möglich.

Was passiert dann nach der Spende mit meinem Blut?

Nach der Spende überbringen wir die ganzen Blutkonserven an die Blutbank Graz. Die Blutbank Graz befindet sich im LKH‑Klinikum‑Gelände und macht die komplette weitere Verarbeitung. Das heißt, sie testen das Blut auf mehr als 20 unterschiedliche Parameter, sie teilen das Blut in seine Bestandteile – da gibt es auch mehrere Komponenten, die man daraus gewinnen kann –, und dann ist es der Job der Blutbank, diese in der Steiermark wieder zu verteilen.

Wie wird denn das Blut dann in der Blutbank gelagert? Kommt es einfach in den Kühlschrank, oder wie funktioniert das?

Das Blut wird in drei verschiedene Teile getrennt. Wir haben den roten Blutbeutel, so wie wir ihn aus dem Fernsehen kennen, aus jeder Notfall‑ und Emergency‑Serie und jedem Film. Wir haben die Thrombozyten, und wir haben das Plasma. Das Plasma wird eingefroren; das hält bis zu zwei Jahre. Die Thrombozyten halten nur fünf Tage, also haben wir eine ganz kurze Überlebensdauer, und der rote Blutbeutel, den wir in vielen Behandlungen und im Unfallgeschehen ganz wichtig brauchen, der hält 42 Tage. Und die 42 Tage sind genau unser Problem beziehungsweise unsere Herausforderung. Logistisch müssen wir immer schauen, dass genug Blut da ist, und in einigen Zeiträumen ist es knapper; da müssen wir ein bisschen bevorraten, damit wir dann gut über Feiertage, über Wochenenden oder über den Sommer kommen, um einfach wirklich alle ausreichend versorgen zu können.

Jetzt muss ich noch einmal nachfragen: Was sind denn die Thrombozyten?

Die Thrombozyten sind die Blutplättchen und ein enorm wichtiger Teil des Gerinnungssystems. Und die werden gelagert, nicht irgendwo in einem Becken, sondern auf so einer Wippe, damit die Plättchen immer in Bewegung sind. Sobald die nicht in Bewegung sind, verkleben sie und können den Patienten nicht mehr verabreicht werden. Die Haltbarkeit, wie schon vorher gesagt, ist fünf Tage; das heißt, da ist wirklich oft zu schauen, dass genug Vollblutkonserven von uns zur Verfügung stehen, damit die Blutbank einfach genug davon produzieren kann.

Die Blutbank produziert Blutkonserven, passiert dann mit dem Blut noch was anderes? Ich habe mal gelesen, dass auch Medikamente damit hergestellt werden.

Genauso: Mit dem Plasma werden Medikamente hergestellt, also dieses wird der Industrie zur Verfügung gestellt.

Du hast vorher erklärt, dass die Blutbank das Blut auch umfassend prüft und sich anschaut, ob da vielleicht doch Krankheitserreger oder so drinnen sind. Was passiert denn, wenn da was entdeckt wird – werde ich dann informiert?

Ja, sobald irgendetwas nicht ganz dem Normwert entspricht, wirst du von der Blutbank kontaktiert. Die rufen dich an oder schreiben dir einen Brief, je nachdem, was sie entdeckt haben, und du kannst dann alle weiteren Schritte veranlassen. Wir haben jetzt vor Kurzem einen Spender gehabt, der gesagt hat: Bitte nehmt mich aus eurer Blutspenderkartei heraus und ladet mich nicht mehr ein, ich darf nicht mehr aufgrund einer Krankheit. Die Krankheit ist aber nur entdeckt worden, weil er Blutspenden war. Das heißt, durch unseren kleinen Gesundheitscheck mit der Kontrolle auf der Blutbank wurde etwas entdeckt, wo er jetzt bereits in der Behandlung drinnen ist, und somit ist auch sein Leben wieder auf gutem Weg, gerettet zu werden.

Das heißt, die Blutspende ist auch eine kleine Vorsorgeuntersuchung. Und wenn mit meinem Blut alles passt und die Blutbank alles geprüft hat – es ist alles in Ordnung –, wer bekommt dann mein Blut, und kriege ich da auch eine Info, wenn jemand mein Blut bekommen hat?

Ja, das mit der Info ist leider die Herausforderung. In anderen europäischen Ländern gibt es das, also in Schweden ist das übliche Praxis; so weit sind wir leider nicht in Österreich. Man kann davon ausgehen, dass, wenn man Blut spendet, eine Konserve oder Bestandteile seines Blutes auf jeden Fall einem Menschenleben zugutekommen, in welcher Form auch immer. Die roten Blutkonserven sind umfangreich im Einsatz, ob das im Unfallgeschehen ist oder in der Krebsbehandlung. Jeder, der irgendeinen Bekannten hat, der eine Krankheit hat und länger im Krankenhaus sein muss, wird irgendwann einmal mit einer Blutkonserve konfrontiert sein und dankbar sein, dass er sie bekommen hat.

Kannst du ganz konkret ein paar Beispiele nennen, wer zum Beispiel eine Blutkonserve bekommt?

Ich kann aus meinen eigenen familiären Kreisen sagen: Vor 20 Jahren ist unsere Tochter geboren worden, und meine Frau hat bei der Geburt Blut verloren, so enorm viel eigentlich, und hat zwei Blutkonserven gekriegt, und dadurch ist ihr Kreislauf stabilisiert worden und der Gesundheitszustand verbessert worden. Damals hatte ich nichts mit dem Blutspendedienst zu tun, nur mit dem Blut. Und im Nachhinein betrachtet war ich dankbar für diejenigen, die das gespendet haben, um unser Leben zu retten. Ich kenn die Leute nicht, ich hab keine Ahnung, wer die waren, aber wir sind dankbar.

So kann man ein Menschenleben retten, das man vielleicht nicht kennt, aber wo andere dann sehr froh darüber sind. Was sind denn die Vorteile für mich, wenn ich Blutspenden geh?

Der große Vorteil ist zusätzlich noch: Man kann ein Menschenleben retten, und in weiterer Folge trägt man einen wesentlichen Beitrag in der Gesellschaft. Das heißt, man lernt ja auch bei einer Blutspende nette Menschen kennen. Viele Freundschaften sind eben schon geschlossen worden, es sind Gruppen schon geschlossen worden, die regelmäßig zur Blutspende kommen – also alles ist möglich. So eine Blutspende ist wie ein Vereinsleben; man kann alles erleben.

Okay, ich glaube, ich sollte es wirklich einmal probieren. Gibt es auch Nachteile, Risiken oder sogar Gefahren, wenn ich Blutspenden geh?

Die große Gefahr, das große Risiko bei der Blutspende, ist immer der Nadelstich. Viele haben Angst vor Nadeln; das ist ähnlich wie beim Zahnarzt, viele haben Angst vorm Bohrer. Es ist aber so, dass der Nadelstich wie ein Gelsenstich ist. Der Gelsenstich tut weh, dauert ein paar Sekunden und vergeht wieder – und ähnlich ist es bei der Blutspende. An der leichten Stelle in der Armbeuge bekommt man noch ein Pflaster drauf, und dann ist das auch erledigt. Ganz wichtig ist: Nach der Blutspende sollte man nicht gleich Auto fahren oder sich im Straßenverkehr beteiligen, sondern eine halbe Stunde sitzen bleiben, eine halbe Stunde ruhen und dann am gleichen Tag auch nicht irgendeinen extremen Sport treiben oder irgendeine extreme Arbeit im Job durchführen. Aber ansonsten sind nicht wirklich große Gefahren da, das Blut bildet sich gleich nach, man fühlt sich besser, man fühlt sich wohl, ja.

Und ich glaube, in der Zeit, in der halben Stunde, die wir nachher sitzen bleiben sollten, da gibt es ja auch immer eine …

Kleinigkeit zu essen, oder? Genau, das ist der große Vorteil. Man kriegt immer was zu trinken, was zu essen, was Süßes dazu. Seit ein paar Jahren haben wir den steirischen Apfel dabei – etwas Gesundes kommt noch dazu – und es ist auch dort beim Sitzenbleiben so: Man plaudert ein bisschen, man tauscht sich aus, Geschichten werden erzählt, man ist dann gestärkt nach der halben Stunde und voller Lebensfreude.

Jetzt haben wir schon besprochen, wer Blut spenden darf. Gibt es auch Menschen, die nicht Blut spenden dürfen?

Ja, diese Liste ist leider in den letzten Jahren lang geworden. Es gibt unterschiedliche Gründe. Ein paar sind zum Beispiel: Wenn du Diabetes Typ 1 hast, darfst du nicht spenden, oder wenn du eine Gastroskopie gehabt hast, darfst du für vier Wochen nicht spenden. Wenn du einen Zeckenbiss hast, darfst du acht Wochen nicht spenden; mit der Fieberblase darfst du nicht – aber das sind alles, oder viele der Sperrgründe, einfach nur zeitlich beschränkt. Man darf dann oder sollte dann eine Pause machen, und nach dieser Zeit ist jeder wieder herzlich bei uns willkommen. Durch den Austausch der Mediziner von den Blutbanken in Österreich ist in den letzten Jahren eine Medikamentenliste entwickelt worden, und da sind jetzt viele Medikamente drauf, wovor vor 15 Jahren Spender gesperrt wurden; die dürfen wir jetzt wieder. Also viele Blutdruckpatienten, die damals ein Medikament X genommen haben und einfach nicht durften, werden jetzt wieder zugelassen, und die sind alle wieder natürlich herzlich eingeladen, zu uns zu kommen.

Das heißt, es ist einfach neu überprüft worden, und man hat gesehen, es gibt eigentlich kein Risiko, und jetzt dürfen diese Menschen doch spenden.

Genau, also die medizinischen Experten haben sich das angeschaut, sind die einzelnen Gruppen der Medikamente durchgegangen und haben das dann bewertet mit Risiko: groß, klein oder gar nicht vorhanden.

Okay, also auch wieder eine Erleichterung, und da tut sich auch einiges. Ich habe gehört, dass, wenn man ein Tattoo hat, nicht mehr Blut spenden darf. Stimmt das?

Das darf man. Wenn jemand tätowiert ist, muss er vier Monate warten. Persönlich glaube ich, kommt es nur auf die Zeit an. Aber früher waren Tattoos verpönt. Jetzt, da Tattoos wirklich gesellschaftsfähig geworden sind, gibt es Hygienevorschriften, es gibt unzählige Vorgaben, die erfüllt werden müssen beim Tätowieren, aber der Gesetzgeber sagt noch immer: Wenn jemand tätowiert ist, muss er vier Monate warten, und das ist natürlich in unserer Zeit, in der jeder ein kleines Tattoo hat, eine große Herausforderung.

Aber das heißt, auch bei diesen Bestimmungen, warum Menschen nicht oder wie lange Menschen nicht Blut spenden dürfen, da tut sich einiges, und es wird auch immer wieder angeschaut, ob sich da vielleicht etwas verändert hat.

Ja, also es ist zaghaft, aber es tut sich.

Was jetzt? Haben wir schon gehört, dass Blutspenden Menschenleben rettet. Was kann ich denn selbst tun, um ein Menschenleben zu retten, also wie komme ich zu einer Blutspende?

Ja, was ich selbst tun kann, ist idealerweise selbst hinkommen oder jemanden mitbringen beziehungsweise gemeinsam hinkommen. In einer Gruppe ist es viel einfacher. Also wenn man einen Freund hat, eine Freundin oder vom Verein irgendjemand mitnimmt und gemeinsam dieses Event besucht, dann ist die Scheu vom ersten Mal gleich viel geringer, weil alle im gleichen Boot sitzen. Wenn man zu uns kommt, soll man sich einen Termin auf www.blut.at aussuchen; dort sind alle Termine von allen Blutspenden in Österreich aufgeschlüsselt. Einfach vorbeikommen. Zum Unterschied zum Krankenhausbesuch oder zu einer Gesundheitsvorsorge muss man bei uns vorher viel trinken und essen – also nicht nüchtern kommen, sondern wirklich gestärkt zu uns kommen – und dann steht einer Blutspende nichts entgegen.

Du hast jetzt schon erwähnt, wo man die Blutspendetermine findet, und ich nehme mal an, da kann man sich auch noch näher zum Thema Blutspenden informieren, oder?

Absolut. Also da gibt es umfangreiche Informationen. Das, was wir jetzt in der Kürze alles besprochen haben, gibt es wirklich in vielen Listen, in vielen Erklärungen; kann man das nachlesen, auch in kleinen Videos noch schauen, und wir versuchen halt, so einfach wie möglich zum Thema Blutspenden zu animieren.

Okay, das werden wir jedenfalls dann auch verlinken. Meine vorletzte Frage: Haben wir irgendwas vergessen, das dir noch wichtig wäre, zum Thema Blutspenden zu sagen?

Das Wichtigste, glaube ich, zum Thema Blutspenden ist: Blut kann nicht künstlich hergestellt werden. Wir können in unserer Gesellschaft ganz viel schon herstellen, ob das Impfstoff ist oder irgendein anderes Mittel. Aber Blut geht nicht. Also die Forschung ist dran, es funktioniert aber nicht, und deswegen brauchen wir einfach immer wieder Blutspender, die ihr Blut geben – für Säuglinge, für Frühchen, für Erwachsene, für Menschen in der Krebstherapie, für Verunfallte –, um einfach Menschenleben zu retten. Also mein Appell ist wirklich: Uns beziehungsweise der Gesellschaft helfen.

Jetzt sind wir schon am Ende dieser Folge angelangt, und ich fasse das Wichtigste noch einmal zusammen. Es gibt verschiedene Blutgruppen mit verschiedenen Rhesusfaktoren – das ist dieses positiv und negativ – und es gibt bestimmte Voraussetzungen, wer welches Blut erhalten kann. Wir haben genug Blut, also die Blutspende geht uns nicht ab, und der Körper kann das Blut schnell wieder selbst nachproduzieren. Die Blutspende wird umfassend geprüft, und nur wenn wirklich alles in Ordnung ist, wird die Blutspende auch weitergegeben. Blutspenden hat viele Vorteile: Einerseits bekomme ich einen kleinen Gesundheitscheck, ich lerne neue Leute kennen, und das Beste natürlich, ich kann ein Menschenleben retten. Nachteile gibt es eigentlich keine, bis auf den Nadelstich. Und auch bei den Bedingungen, wer Blutspenden darf und wer nicht, und bei den Zeiträumen – da tut sich einiges.

Dann kommen wir schon zur letzten Frage. Lieber Gast, lieber Christian, was ist denn dein persönlicher Tipp für ein gesundes Leben?

Mein persönlicher Tipp ist eigentlich ganz einfach: das Leben zu genießen, egal ob in der Freizeit oder im Job. Man soll das machen, was einem Spaß macht, und wenn es einem Spaß macht und einen glücklich macht, dann ist man auch gleich gesund.

Danke, dass du heute bei mir warst und die Fragen beantwortet hast. Wir hoffen, diese Folge hat dir zu Hause gefallen, und du bist auch das nächste Mal wieder dabei. Wenn du mehr zum Thema Gesundheit wissen willst oder den Podcast nachhören möchtest, dann schau auf unserer Webseite gesund informiert at. Wenn du Themen für uns hast, die dich interessieren, dann schreib uns unter gesund informiert at gfscmk. at.

Wir freuen uns schon auf ein Wiederhören. Bis dahin bleibt gesund und informiert. Baba, Bianca …

und Anja von gesund informiert, deinem Podcast, der Gesundheit verständlich macht.