Folge #18 ELGA: Was kann die elektronische Gesundheitsakte?
Viele von uns kennen ELGA, die elektronische Gesundheitsakte. Spätestens seit der Einführung des „Grünen Pass“ ist ELGA nämlich wieder stärker in unser Bewusstsein gerückt. Aber was kann ELGA eigentlich noch alles? Was bringt es mir als Patientin oder Patient? Und wie ist das nochmal mit dem Datenschutz?
In der Folge #18 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, wie Sie Ihre Gesundheitsdaten selbst verwalten können und warum ELGA auch Vorteile für Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt hat.
Gast: Bernadette Matiz, MAS, Gesundheitsfonds Steiermark
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Text zur Folge
ELGA ist eine ganz wesentliche Unterstützung, die eigene Gesundheit zu verwalten.
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ELGA. Viele kennen diese Abkürzung oder haben sie zumindest schon einmal gehört. Spätestens seit der Einführung des Grünen Passes ist ELGA vielen Steirerinnen und Steirern wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. ELGA ist nicht nur die Abkürzung für elektronische Gesundheitsakte, sondern auch das Thema unserer heutigen Podcast‑Folge. Du erfährst, was ELGA überhaupt ist, was du als Patient oder Patientin davon hast und was der Datenschutz mit ELGA zu tun hat.
Als Expertin zu Gast ist heute meine Kollegin Bernadette Mattitz. Bernadette arbeitet auch beim Gesundheitsfonds Steiermark und leitet hier bei uns die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Marketing sowie E‑Health. Hier fallen die Bereiche Digitalisierung und ELGA in ihre Verantwortlichkeit. Liebe Bernadette, bevor ich mit den Fragen starte, stell dich doch selbst noch einmal kurz vor.
Vielen Dank, ich bin ausgebildete PR‑ und Marketingexpertin zum. Meinem Aufgang im Gesundheitsfonds gehört mir im Öffentlichkeitsarbeit auch der Bereich Digitalisierung. Lesen und dabei spielt ELGA, die elektronische Gesundheitsakte, natürlich eine große Rolle. Ich arbeite seit mittlerweile 13 Jahren im Gesundheitsfonds, auch in diesem Bereich, und bin schon seit Beginn des Entstehens von ELGA eingebunden und dazu auch als steirische Vertreterin in diversen bundesweiten Entscheidungsgremien und Arbeitsgruppen. Die Steiermark selbst ist in Sachen E‑Mails und ELGA Vorreiter in Österreich.
OK, hast du da irgendwelche Interessenskonflikte in deiner Arbeit und mit dem Thema ELGA?
Gibt es keine. ELGA ist – und ich helfe – ein Teil meiner Arbeit im Fonds und als solche gibt es da keine, keine Konflikte.
Ich starte gleich mit der ersten Frage, und zwar würde ich gerne wissen, was ist ELGA überhaupt?
ELGA steht für elektronische Gesundheitsakte und ist ein Informationssystem, das den Bürgerinnen und Bürgern sowie ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten, Spitälern, Pflegeeinrichtungen und auch den Apotheken den Zugang zu den jeweiligen Gesundheitsdaten der Bürgerinnen und Bürger erleichtert.
Das heißt, das ist eigentlich eine Sammlung von elektronischen Gesundheitsdaten, die es für jeden Menschen in Österreich gibt.
Das ist korrekt. Sammlung ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Es wird nämlich nicht gesammelt an einem Ort, sondern die Befunde – man nennt sie in der Fachsprache E‑Befunde – bleiben dort gespeichert, wo sie entstehen, zum Beispiel im Krankenhaus.
Und ELGA vernetzt es dann.
ELGA vernetzt es technisch, also in dem Moment, wo ich mich in ELGA einlogge, habe ich die Möglichkeit, meine Daten – die werden dann automatisch zusammengefunden, zusammengesucht.
Okay, und wer steckt hinter ELGA? Also wer ist verantwortlich, dass das gut funktioniert, und auch wer finanziert denn ELGA?
Die elektronische Gesundheitsakte ist eine politische Entscheidung für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. ELGA hat das Ziel zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den stationären Einrichtungen und dem niedergelassenen Bereich, und natürlich ist ein weiteres Ziel die Verbesserung der Patientensicherheit. Finanziert wird ELGA jeweils zu einem Drittel durch das Gesundheitsministerium, also den Bund, durch die neun Bundesländer und durch die Sozialversicherung.
Und welche Daten oder Informationen können in der elektronischen Gesundheitsakte eingesehen werden und wo kommen diese Daten her?
Alle Befunde aus Spitalsaufenthalten halten seit frühestens 2016, und zwar sind das der ärztliche Entlassbrief, der pflegerische Entlassbrief, Laborbefunde und Röntgenbefunde. Auf der anderen Seite alle vom Arzt verschriebenen Medikamente, die sind in der E‑Medikation zu finden und seit circa 2018 einsehbar. Alle Daten, die davor entstanden sind, gibt es nicht. Da wurde nichts zurücknacherfasst, sondern erst mit Entstehen von ELGA die Daten entsprechend gesammelt.
OK, das hört sich jetzt alles ein bisschen kompliziert an, aber wie funktioniert das denn jetzt in der Praxis? Wie komme ich zu meiner ELGA und wo kann ich mich da einloggen?
Die persönliche elektronische Gesundheitsakte ist über das ELGA‑Portal auf www.gesundheit.gv.at erreichbar, und nach der Anmeldung mit der Handy‑Signatur oder der Bürgerkarte erfolgt dann die eindeutige und sichere Identifizierung des jeweiligen Bürgers, der jeweiligen Bürgerin.
Das heißt, es kann wirklich nur ich persönlich mich einloggen mit meiner Handy‑Signatur oder Bürgerkarte.
Genau. Bei der Identifizierung durch die Handy‑Signatur/Bürgerkarte erhält der Patient, die Patientin eine eindeutige Kennung, und diese eindeutige Kennung hat nur jeweils der eine Bürger und sonst kein Zweiter. Also mit Namensgleichheiten gibt es da keine Probleme.
Und wie funktioniert das mit der ELGA‑Teilnahme? Bin ich da automatisch dabei oder muss ich mich anmelden?
Grundsätzlich sind alle Bürger von Österreich bei ELGA. Eine Teilnahme an ELGA ist freiwillig, und ich habe die Möglichkeit, mich hinauszuoptieren, mich abzumelden.
Jetzt hast du erklärt, wie das funktioniert, wie ich zu meiner ELGA komme und mich einloggen kann. Was sehe ich denn, wenn ich mich da einlogge, und was steht da alles in meiner ELGA?
Sobald ich eingeloggt bin, sehe ich alle meine Befunde, sofern ich Krankenhausaufenthalte hatte, und ’ne Liste mit den verschriebenen Medikamenten. Interessant und wichtig ist es auch zu erwähnen, dass nicht nur der niedergelassene Arzt oder das Krankenhaus die Daten meiner ELGA sieht, sondern auch die Apotheke kann meine Medikationsdaten einsehen. Und ich sehe zusätzlich noch, wer und wann auf meine ELGA zugegriffen hat. Das ist die Protokollierung. Und dann habe ich noch einige Möglichkeiten: Ich kann beispielsweise einzelne GDA, sprich einzelne Gesundheitsdiensteanbieter, berechtigen, einen längerfristigen Zugriff zu haben. Grundsätzlich ist er für Ärzte für 28 Tage eingestellt, für Apotheker für 2 Stunden. Das kann ich verändern. Ich könnte auch meine eigenen Dokumente, die ich in ELGA sehe, herunterspeichern und für mich woanders abspeichern. Das ist an und für sich alles mit meiner Akte möglich.
OK, ich habe mich vorab schon einmal eingeloggt in meine ELGA, und ich habe da zum Beispiel gesehen, dass ich COVID‑Schnelltests in der Apotheke abgeholt. Und ich habe auch meinen E‑Impfpass gesehen. Gehört der E‑Impfpass zur ELGA?
Der E‑Impfpass ist keine ELGA‑Anwendung. Jetzt wird es schon ziemlich technisch. Der Impfpass ist eine Urkunde sowie auch der bisherige gelbe Impfpass und ist nur mit Handy‑Signatur auch einsehbar. Ich muss nicht in ELGA eingeloggt sein oder kein ELGA‑Teilnehmer sein, kann ich trotzdem meinen Impfpass elektronisch verwenden?
Du hast vorhin erklärt, dass wir eigentlich alle automatisch an ELGA teilnehmen und uns da einloggen können. Wenn ich das nicht möchte, muss ich mich abmelden. Das stimmt, oder?
Das stimmt. Wenn ich nicht an ELGA teilnehmen möchte, muss ich mich abmelden. Dafür gibt es eingerichtete Widerspruchsstellen, oder auch die ELGA‑Ombudsstellen machen das.
Okay, wir werden auch im Text auf gesund‑informiert.at noch genau beschreiben, wie diese Abmeldung funktioniert, aber jetzt hast du gesagt, der E‑Impfpass, den sehe ich zwar in meiner ELGA, aber der gehört da eigentlich nicht so richtig dazu. Ich kann mich von ELGA abmelden, kann ich mich auch vom E‑Impfpass abmelden?
Nein, vom Impfpass gibt es keine Möglichkeit, sich abzumelden. Wie gesagt, der Impfpass ist eine Urkunde und damit entsprechend geschützt, und man sieht den E‑Impfpass natürlich auch in der eigenen ELGA‑Akte, aber hätte ich keine ELGA‑Akte oder hätte mich abgemeldet, dann sehe ich den Impfpass, sobald ich mich in das System einlogge.
Okay, dann kommen wir zu den Vorteilen von ELGA. Was hat ELGA denn für Vorteile für mich als Patientin?
ELGA hat ziemlich viele Vorteile. ELGA bringt mehr Zeit und Überblick für den Patienten und erspart Mehrfachuntersuchungen. Die Patienten können die eigenen ELGA‑Befunde oder die Medikamentenübersicht einsehen, ausdrucken, abspeichern – das Ganze zeit‑ und ortsunabhängig, und man darf nicht vergessen: Die Gesundheitsdaten sind die Daten, die gehören dem jeweiligen Patienten, der jeweiligen Patientin, und daher sollten Patienten auch selbst ihre Gesundheitsdaten verwalten können. Das funktioniert mit ELGA.
OK, gibt es auch Nachteile?
Für mich sind nach über 10 Jahren mit der Thematik befasst bisher keine Nachteile aufgefallen, weder für die Patienten noch für Ärzte oder fürs Krankenhaus oder für die Apotheker.
Du hast jetzt die Ärzte schon angesprochen. Welche Vor‑ und Nachteile hat denn mein Hausarzt oder meine Hausärztin, wenn ich ELGA nutzen möchte?
Für Ärzte gibt es viele Vorteile. Mein Hausarzt, meine Hausärztin kann jederzeit in meine ELGA‑Akte einsehen. Vielleicht an diesem Punkt: Für den Arzt, das Krankenhaus und auch für die Apotheke ist die e‑Card der Schlüssel. Die müssen zuerst die e‑Card stecken, erst dann kriegen sie einen Zugang zu meiner ELGA‑Akte, ansonsten haben sie keinen Zugang, außer eben in dieser Frist, wo sie mich behandeln – sprich, beim Arzt sind es maximal 28 Tage und in der Apotheke maximal 2 Stunden. Der Hausarzt kriegt meine Informationen, hat ein aktuelles Wissen über die Erkrankungen seiner Patientin oder seines Patienten, kann sich verstärkt um die Qualität seiner diagnostischen und therapeutischen Aufgaben widmen, und er hat schnell einen Überblick über die vorliegenden Befunde beziehungsweise auch über die Medikationen, die den Patienten verschrieben wurden, und erspart sich einiges an Anfragen. Und vor allem, was wichtig ist, gerade bei der Medikation: Wenn man nicht genau weiß, wie heißt das Medikament, das ich gerade schlucken muss – es steht ganz korrekt in der ELGA und kann über die E‑Medikation abgerufen werden.
Das ist ja auch gleichzeitig ein Vorteil für mich, oder? Ich muss nicht jedes Mal eine Liste mit Medikamenten mithaben, die ich gerade nehme, sondern mein Arzt kann einfach reinschauen und hat alles aufliegen, was er wissen muss.
Korrekt. Ich brauche nicht wissen, wie meine Medikamente heißen, ich brauche auch nicht wissen, in welcher Dosierung sie mir verschrieben wurden. Das kann der Arzt direkt aus der E‑Medikation ablesen.
Jetzt sind wir schon bei der E‑Medikation. Was ist denn das genau?
Die E‑Medikation ist die Liste der verordneten Medikamente. Die verordneten Medikamente meines Hausarztes werden seit einigen Jahren in der Medikationsliste in ELGA gespeichert, und ich brauche mir daher eben nichts mehr zu merken. Es ist im Wesentlichen das, was am Rezept draufsteht, das heute einen QR‑Code hat, mit dem ich von der Apotheke dann mein Rezept abholen und einlösen kann. Und der Vorteil ist: Durch dieses Scannen dieses Codes wird auch in meiner ELGA vermerkt, dass ich das verordnete Medikament bei der Apotheke abgeholt habe, und auch das wird mitprotokolliert. Das sieht dann auch der Arzt, dass ich meine Medikamente auch abgeholt habe.
Jetzt habe ich zwei Nachfragen zur E‑Medikation, und die erste wäre: Sind dann nur verschriebene Medikamente drinnen oder auch andere Dinge, die ich in der Apotheke abhole?
Ganz eine wichtige Frage. Grundsätzlich sind alle vom Arzt verschriebenen Medikamente in der E‑Medikation, aber ich kann in der Apotheke direkt Medikamente, andere Medikamente kaufen – das sind die sogenannten OTC‑Präparate, Over‑The‑Counter‑Präparate – und ich kann meinen Apotheker bitten, dieses Präparat auch in meiner ELGA einzutragen.
Und die zweite Frage: Schaut sich der Arzt oder die Ärztin dann diese Medikamentenliste an, um zu sehen, ob es eventuell Wechselwirkungen gibt?
Genau. Also in diesem Fall habe ich dann sogar eine doppelte Prüfung meiner verordneten Medikamente. Der Arzt schaut sich grundsätzlich alle Medikamente an, die ich einnehme oder einnehmen muss, um Wechselwirkungen auszuschließen. Und die zweite Möglichkeit ist dann beim Apotheker, wenn ich weitere Medikamente kaufe, die nicht vom Arzt verordnet wurden.
Und was ist der E‑Befund?
Der E‑Befund ist die elektronische Variante eines bisherigen Papierbefundes, und hier gibt es verschiedene Befundarten, und die sind für ELGA in einem besonderen Standard aufgebaut. Die Befunddokumente sind alle gleich strukturiert, das heißt, der Absender – beispielsweise das Krankenhaus oder der Arzt – steht immer an derselben Stelle des Dokuments. Die Daten des Patienten oder auch die Diagnose und Informationen zur Medikation liegen an derselben Stelle, egal von wem diese ausgestellt wurden. Und das macht es natürlich viel einfacher, einen Befund zu lesen, weil der Arzt sofort weiß, wo er hinschauen muss.
Okay, das heißt, auch die Befunde sieht mein Arzt oder meine Ärztin.
Genau. Auch der Arzt, die Ärztin – egal ob im Krankenhaus oder im niedergelassenen Bereich – sehen die Befunde. Und dabei gibt es im Moment konkret vier Befundarten: Das ist der Laborbefund, der Befund für bildgebende Diagnostik – sprich der Röntgenbefund – sowie der Entlassungsbrief, der Pflege‑ und der ärztliche Entlassungsbrief.
Okay, auch hier wieder ein Vorteil für Patientinnen und Patienten, weil die Befunde muss ich nicht selbst mithaben, die sind eh so, wie sie sind, in meiner ELGA gespeichert. Jetzt hätte ich eine Frage, und zwar: Brauche ich einen Computer, um mich in meine ELGA einzuloggen und meine Gesundheitsdaten einzusehen? Was ist denn mit Menschen, die keinen Computer haben oder sich nicht so gut auskennen? Können diese Menschen trotzdem ELGA für sich gut nutzen?
Für genau diese Personen wurden die ELGA‑Ombudsstellen in den Bundesländern eingerichtet. Die unterstützen genau diese Bürger, die selbst keine Möglichkeit haben, auf die eigene ELGA‑Akte zuzugreifen. Die ELGA‑Ombudsstelle ist für die steirische Bevölkerung in der Patienten‑ und Pflegeombudsstelle eingerichtet in Graz in der Friedrichgasse, und wenn ich dort anrufe oder dort hingehe und mich ausweise, dann dürfen die Kolleginnen in die jeweilige ELGA‑Akte Einsicht nehmen und genau das tun, was der jeweilige Patient von ihnen einfordert.
Okay, wenn ich mich jetzt für ELGA entscheide und daran teilnehme, also mich auch einloggen kann, meine Gesundheitsdaten sehe, mein Arzt sieht meine Gesundheitsdaten, weiß dann jeder über meine Krankheiten Bescheid? Also ich denk mir, wenn ich mal eine Versicherung abschließen möchte oder auf der Suche nach einem neuen Job bin, kann das dann gegen mich verwendet werden?
Kann es Gott sei Dank nicht. Es gibt ganz strenge Gesetze im Hintergrund. Grundsätzlich ist es so, dass nur ein berechtigter ELGA‑Gesundheitsdiensteanbieter – sprich ein Arzt oder Krankenhaus oder Apotheker – auf meine ELGA‑Gesundheitsdaten zugreifen darf. Es ist eine ganze große Gruppe von medizinischem Personal ausgeschlossen, und das ist ganz deutlich auch nachzulesen im ELGA‑Gesetz, und es gelten grundsätzlich die Vorgaben des Datenschutzes. Und bei Datenmissbrauch gibt es entsprechende Bestimmungen, die zur Strafe führen.
Das heißt, im Gesetz ist ganz genau geregelt, wer sich meine Gesundheitsdaten in der elektronischen Gesundheitsakte anschauen darf und auch wer nicht. Kannst du das noch einmal erklären, wer zugreifen darf und wer nicht?
Genau. Im ELGA‑Gesetz ist es ganz, ganz deutlich geregelt, und vielleicht noch ein Hinweis: In meiner eigenen ELGA‑Akte kann ich unter „Protokoll“ nachschauen, wer auf meine Akte zugegriffen hat – da stehen alle Personen drinnen, die zugreifen können oder die zugegriffen haben. Wer nicht zugreifen darf laut ELGA‑Gesetz, das sind Chefärzte der Sozialversicherung, Ärzte, die für private Versicherungen Untersuchungen durchführen, Behörden- und Amtsärzte, Schulärzte, Betriebsärzte, Stellungsärzte des Bundesheeres und natürlich jene Ärzte, die durch den Patienten vom Zugriff ausgeschlossen wurden. Das heißt, ich kann selbst sagen, ein Arzt, eine Ärztin will ich nicht haben, dass diese Person auf meine Akten zugreift. Das muss ich in meiner eigenen ELGA‑Akte dann entsprechend anmerken.
Du hast mir vorab erzählt, dass ELGA auch laufend weiterentwickelt wird. Was ist denn für die Zukunft geplant?
ELGA entwickelt sich ganz, ganz massiv weiter. Es werden in den Befundbereichen weitere Diagnose‑ und Leistungsdokumente entwickelt. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Patientenverfügung als schriftliche Willenserklärung, mit der der künftige Patient eine medizinische Behandlung ablehnt, die nur dann wirksam wird, wenn der Patient zum Zeitpunkt der Behandlung nicht entscheidungsfähig ist. Das Konzept ist dabei gerade in Ausarbeitung.
Das heißt, da wird sich noch einiges tun in Zukunft. Wo kann ich mich denn näher über ELGA informieren, wo kann ich denn das alles nachlesen, was wir heute besprochen haben?
Grundsätzlich finden wir alle Informationen über das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs unter www.gesundheit.gv.at. Hier kommt man auch auf die Einstiegsseite zum ELGA‑Portal oder auch natürlich über die ELGA GmbH unter www.elga.gv.at. Und was vielleicht noch wesentlich ist: Informationen zu ELGA gibt es auch bei jedem Arzt, bei jeder Ärztin oder in den Apotheken.
Das werden wir dann natürlich auch in der Folgenbeschreibung verlinken. Liebe Bernadette, bevor ich das Wichtigste aus unserer Folge zusammenfasse, noch einmal die Frage an dich: Haben wir irgendwas vergessen? Wäre irgendwas noch ganz wichtig, dass unsere Hörerinnen und Hörer wissen?
Aus der langjährigen Arbeit mit ELGA und über ELGA und mit vielen, vielen Ärztinnen und Ärzten und Apothekern und Gesprächen und Veranstaltungen und Projekten, die wir zwischenzeitlich durchgeführt haben, würde ich persönlich jedem Bürger, jeder Bürgerin raten, sich nicht von ELGA abzumelden. ELGA ist eine ganz wesentliche Unterstützung, die eigene Gesundheit zu verwalten, und mit Zunahme der Zeit gibt es auch sehr viele Informationen über meine Gesundheits‑ und Gesundheitsdaten in ELGA, und ich glaube, das macht Sinn, wenn man das über lange Zeit chronologisch hat, und man braucht nicht zu Hause die Sackerln und Mappen mit Befundlisten haben, sondern man hat es gut sortiert und koordiniert elektronisch verfügbar.
Und es ist ja auch für Patientinnen und Patienten sehr praktisch, wie wir gelernt haben.
Genau.
Dann komme ich zu meiner Zusammenfassung, und zwar habe ich heute gelernt, dass ELGA, die Elektronische Gesundheitsakte, Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten vernetzt, also Daten vom Hausarzt, von der Hausärztin, aus dem Krankenhaus und so weiter. ELGA ermöglicht mir eine Gesamtübersicht über alle Diagnosen und pflegerischen Maßnahmen, die die Ärzte durchgeführt haben, und auch über meine verschriebenen Medikamente. Es gibt viele Vorteile für mich als Patientin: Vor allem ist es bequem, ich muss meine Medikamentenliste nicht mehr mithaben, ich muss meine Befunde nicht mehr mithaben, weil das ist alles in der ELGA gespeichert. Das erleichtert auch die Abklärung von Krankheiten für Ärztinnen und Ärzte, und es gibt einen guten Überblick über alle Befunde und Medikamente. Nachteile für Patientinnen und Patienten gibt es eigentlich keine, denn auch der Datenschutz ist ganz streng geregelt und wird natürlich auch ganz streng befolgt.
Wir sind schon wieder am Ende unserer Folge angelangt, und wir kommen zur letzten Frage an meinen lieben Gast. Liebe Bernadette, was ist denn dein persönlicher Tipp für ein gesundes Leben?
Mein Tipp für ein gesundes Leben: viel Bewegung, gute, gesunde Ernährung in Maßen, vor allem positives Denken und unbedingt viel Spaß haben.
Das können wir uns alle gut mitnehmen, glaube ich. Danke, dass du heute bei mir zu Gast warst und meine Fragen beantwortet hast, und wir hoffen, diese Folge hat dir zu Hause gefallen und du bist auch das nächste Mal wieder dabei. Wenn du mehr zum Thema Gesundheit wissen willst oder den Podcast nachhören möchtest, dann schau auf unserer Webseite gesund‑informiert.at. Wenn du Themen für uns hast, die dich interessieren, dann schreib uns unter gesund‑informiert@gfscmk.at. Wir freuen uns schon auf ein Wiederhören. Bis dahin bleibt gesund und informiert – Baba, Bianca und Anja von gesund informiert, deinem Podcast, der Gesundheit verständlich macht.