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Folge #15 Zecken: Wie werde ich die Biester los?

Abbildung einer Zecke.

Es ist Frühling: Die Vögel zwitschern, die ersten Frühlingsblumen sprießen und mit den warmen Sonnenstrahlen werden die Zecken wieder aktiv. Die Spinnentiere schauen nicht besonders hübsch aus und können Krankheiten übertragen.

In der Folge #15 des „Gesund informiert“-Podcast erfahren Sie, ob Zecken von Bäumen fallen, wie eine Zecke richtig entfernt wird und was Sie tun können, um sich vor einem Biss zu schützen – oder heißt es doch Stich?

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Text zur Folge

Die meisten Zecken warten in einer Höhe von weniger als einem Meter, häufig sogar nur zwischen 10 und 50 Zentimetern über dem Boden.

Willkommen bei gesund informiert deinem Podcast bei Gesundheit verständlich macht. Wir sind Anja und Bianca von gesund informiert und wir versorgen dich mit Fakten zum Thema Gesundheit. Langsam wird es Frühling und die Luft duftet herrlich frisch. Am Boden strahlt schon ein wenig Wärme ab und so hat man richtig Lust auf draußen sein, im Wald spazieren gehen oder sich auf der Wiese herumräkeln und dann am Abend kommt die böse Überraschung, nämlich eine Zecke hat sich am Wadl festgesaugt, heißt es eigentlich festgesaugt, festgebissen oder gestochen, naja. Wir werden es auf jeden Fall in unserer heutigen Folge des gesund informiert Podcasts erfahren. Unser Thema ist nämlich der Zeckenstich. Liebe Bianca, du bist ja viel im Wald unterwegs, wie ich weiß, also nehme ich an, du hattest auch schon Kontakt mit diesen grausigen Viechern.

Das stimmt, die sind wirklich grauselig anzuschauen. Und ja, natürlich finden mich die Zecken auch zum Anbeißen. Um auf deine Frage vorhin zu kommen, es heißt richtig, die Zecke sticht, weil Zecken haben eine Art Stechrüssel und mit diesem saugen sie das Blut, also heißt es korrekt, die Zecke sticht und nicht die Zecke beißt. Aber ich bin nicht nur viel im Wald, sondern auch viel auf der Wiese.

Danke für die Information, aber die Zecken, die sitzen ja auf den Bäumen, oder, und hüpfen dann auf uns herab.

Ja, genau, das ist so die landläufige Meinung. Das stimmt aber nicht. Zecken kommen praktisch überall vor, wo es Pflanzen gibt, auch in Gärten oder Parks oder auch beim Bushäuschen. Die meisten Zecken warten in einer Höhe von weniger als einem Meter, häufig sogar nur zwischen 10 und 50 Zentimetern über dem Boden. Und weil Zecken Parasiten sind, brauchen sie zum Überleben einen anderen Organismus. Wenn also ein sogenannter Wirt vorbeikommt, das kann ein Mensch oder ein Tier sein, dann hält sich diese Zecke einfach fest und hofft, Blut trinken zu können. Zecken sind aber prinzipiell faul, also klettern sie nicht auf Bäume – das wäre zu anstrengend –, das heißt, sie fallen auch nicht von diesen Bäumen herab. Sie können auch nicht springen. Und weil diese Zecken, wie gesagt, faul sind, halten sie auch so etwas wie eine Winterruhe. Aber sie sind dennoch das ganze Jahr über da, vorrangig zwischen März und November.

OK, die Zecke ist faul, die Zecke sticht. Das klingt ja jetzt alles halb so schlimm, und selbst wenn mich die Zecke sticht, dann spüre ich ja eigentlich gar nichts. Und dann? Und das bisschen Blut, das sie mir wegnimmt, ist auch nicht der Rede wert. Aber ich hab mal gehört, sie können Krankheiten übertragen, oder?

Zeckenstiche lösen oft eine juckende Rötung aus. Das ist eine ganz normale Entzündungsreaktion, und die vergeht auch nach einigen Tagen wieder, wenn man die Zecke entfernt. Und das ist ja sogar gut, weil ich durch diesen Juckreiz erst merke: Ah OK, da ist vielleicht der Fremdkörper oder etwas an meinem Körper, das gar nicht da soll sein. Prinzipiell ist es aber so, dass die meisten Zeckenstiche keine gesundheitliche Auswirkung haben, also keine Folgen. Aber es gibt zwei Erkrankungen, die Zecken übertragen können: Das ist die Borreliose oder die Frühsommermeningoenzephalitis, auch FSME genannt, bei der sich das Gehirn oder die Gehirnhäute entzünden. Ganz, ganz wichtig ist zu wissen, dass nicht alle Zecken diese Krankheiten übertragen. Die Zecke muss nämlich dafür selbst Träger des entsprechenden Bakteriums sein – bei der Borreliose – oder des Virus – bei FSME –, und erst dann kann die Zecke diese Krankheit weitergeben.

Wie viele Menschen betrifft das ungefähr?

Borreliose tritt viel häufiger auf als FSME, circa drei bis sechs von 100 Menschen, die von einer Zecke gestochen wurden, infizieren sich mit Borrelien, und die Frühsommermeningoenzephalitis kommt viel seltener vor, in vielen Gebieten auch gar nicht. Aber bei uns in der Steiermark sind es zum Beispiel bis zu fünf Prozent der Zecken, die FSME‑Viren in sich tragen. Beide Erkrankungen können nicht von Menschen zu Menschen übertragen werden. Das heißt, wenn ein Erreger in sich hat, der kann andere nicht anstecken.

Woran erkenne ich die Krankheiten? Also? Vielleicht beginnen wir mit einer Borreliose.

Ja, das ist schwierig. Also, es gibt eigentlich keinen typischen Krankheitsverlauf. Wenn man sich mit Borrelien infiziert, dann erkennt man das am leichtesten durch die sogenannte Wanderröte: Da entwickelt sich um den Stich herum ein roter Hautfleck, der sich ringförmig ausbreitet; das kann auch an anderen Stellen am Körper sein. Diese Rötung tritt erst einige Tage oder Wochen nach dem Zeckenstich auf. Und manche Menschen entwickeln dabei grippeartige Beschwerden. Und dann ist es wirklich schwierig, weil bei über 85 % der Patientinnen und Patienten nur die Rötung bleibt – das ist dann die einzige Krankheitserscheinung – und bei etwa 10 bis 20 % kommt es nach Wochen oder oft erst nach Monaten, manchmal sogar erst nach Jahren zu Beschwerden, die vor allem das Nervensystem und die Gelenke betreffen. Und was hilft?

Gegen die Borreliose.

Ja, Achtung, Achtung, gegen die Borreliose hilft die Impfung nicht, das ist schon das Spoiler vorab. Ärztinnen und Ärzte können aber eine Borreliose meist sehr gut erkennen, und man kann sie relativ gut mit Antibiotikum behandeln.

Das heißt, wenn ich so eine Wanderröte erkenne, dann sollte ich auch zum Arzt gehen.

Ab zum Arzt, genau. Die Impfung, wie schon gesagt, gibt keinen Schutz vor der Borreliose. Auch schon eine durchgemachte Erkrankung – also ich hatte schon einmal Borreliose – auch dann kann ich mich neuerlich infizieren. Und das Wichtigste dabei ist: Die Zecke überträgt das meist erst nach ein paar Tagen. Das heißt, so schnell wie möglich die Zecke entfernen, und damit verringert du das Risiko am meisten, an Borreliose zu erkranken.

Das war jetzt zur Borreliose. Und woran erkenne ich eine Frühsommermeningoenzephalitis, also das sogenannte FSME?

FSME ist eine Erkrankung, die durch einen Virus hervorgerufen wird, und eine Infektion kommt es bei einem kleinen Teil von Patientinnen und Patienten. Entzündung von Gehirn und Hirn. Das ist dann die Meningoenzephalitis. Welche Beschwerden hat man da? Ja, wieder schwierig, weil ein Großteil aller infizierten Personen – das sind 70 bis 90 % – hat gar keine Beschwerden. Die ersten Anzeichen treten ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich auf: Es kommt wieder zu grippeartigen Beschwerden, Erbrechen, Schwindel, mäßigem Fieber, und dann folgt oft eine Pause, also circa eine Woche ganz ohne Beschwerden. Und danach können sich Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen und sogar bis hin zu Lähmungserscheinungen entwickeln. Und wie kann ich mich vor FSME schützen? Vor FSME schützt tatsächlich die Impfung. Im Impfplan Österreichs ist sie ab dem vollendeten ersten Lebensjahr empfohlen. Die Impfung erfolgt in Form von 2 Injektionen, sogenannten Auffrischungen, in Abstand von ein bis drei Monaten und dann noch einer Auffrischungsimpfung nach circa. Abhängig vom Impfstoffhersteller und vom Alter des Patienten oder der Patientin werden danach noch Auffrischungsimpfungen alle drei bis fünf Jahre empfohlen.

Das heißt, um mich zu schützen, soll ich mich gegen FSME impfen lassen.

Ja, das will ich jetzt nicht mit Ja oder Nein beantworten. Da muss man immer Vor- und Nachteile anschauen, und vor allem, was bei den FSME ganz, ganz wichtig ist: Man muss das Risiko abwägen – wo nicht in einer Gegend, wo Zecken häufig sind, bin ich viel im Wald, auf der Wiese, im Garten, dann macht es schon Sinn, sich impfen zu lassen, weil es ist die einzige wirkungsvolle Vorbeugungsmaßnahme gegen FSME, und sie bietet einen sehr hohen Schutz, wenn auch keinen hundertprozentigen Schutz. Das heißt also? Wenn ich zum Beispiel eine Sperma klebe und da gibt es relativ viele kleine Architekten und wenn ich viel im Garten bin, dann kann es durchaus Sinn machen, sich impfen zu lassen.

OK, das waren jetzt die Vorteile eigentlich, du hast gesagt, es gibt Vorteile und Nachteile. Was können denn solche Nachteile sein?

Ja, nach einer FSME‑Impfung kommen wie bei vielen anderen Impfungen auch ganz normale Impfreaktionen vor; bei FSME sind diese häufig. Also, man kriegt Muskel‑/Gelenkschmerzen, ein bisschen Müdigkeit, und natürlich kann es um die Einstichstelle herum wehtun. Auch Kopfschmerzen sind üblich. Bei Kindern kann Fieber sogar nach der Impfung noch häufiger auftreten als bei Erwachsenen.

Wie kann ich mich denn vor Zeckenstichen selbst schützen?

Ja, das ist überhaupt das Gescheiteste: vorbeugen. Lieber vorbeugen als heilen, hat schon meine Omi gesagt. Im Wald oder auf der Wiese ist es gescheit, helle Kleidung zu tragen. Warum? Nicht weil die Zecken hell weniger gern haben als dunkel, sondern weil man sie viel besser erkennen kann und dann natürlich auch viel leichter entfernen kann. Es ist auch gescheit, geschlossene Schuhe und lange Hosen und lange Neibern zu tragen, wenn man im hohen Gras oder Gebüsch unterwegs ist. Zeckensprays können ein paar Stunden einen gewissen Schutz vorzeigen, bieten, und das Wichtigste ist allerdings immer, wenn du nach Hause kommst – und zu Beginn hast du gesagt, der Check hat sich im Wadl festgebissen, genau, gestochen und egal –, aber jedenfalls ist das Wichtigste, den Körper auf mögliche Zecken zu untersuchen. Die rennen sogar manchmal ein paar Stunden herum, bis sie ihr Platzerl gefunden haben. Wir wollen es nämlich gern warm und geschützt, und da sind natürlich dann vor allem so Bereiche wie Knie, Kehle, Hüftbeuger, am Kopf, hinterm Ohr Stellen, die sie genießen, die Zecken, und da ist es umso wichtiger, beim Duschen eine Ganzkörperkontrolle zu machen und zu schauen, ob im Bauchnabel oder halt an diesen Stellen, die ich schon genannt habe, irgendwelche Zecken sitzen und am Blut mitnaschen, also sie fühlen sich wohl, wenn sie gut versteckt sind. Deshalb müssen wir gut suchen.

Ja, genau, wie schaut es aus mit den Haustieren? Das beste Versteck überhaupt bei Fell und Zecke verträgt sich gut, weil man sieht sie ja kaum. Das heißt, auch die Haustiere auf Zecken untersuchen, weil wenn die Zecke einmal festgesaugt ist und fertiggenascht hat, dann lässt sie sich abfallen und dann lebt sie einfach weiter und kann natürlich wieder einen neuen Wirt befallen. Das kann dann in diesem Fall auch der Mensch sein. Und was kann ich selbst tun, kann ich die Zecke selbst entfernen?

Das Wichtigste ist überhaupt: so schnell als möglich weg mit dem Zecken. Das reimt sich sogar, Anja. Alles, was sich reimt, ist gut. Also, wenn sich die Zecke festgesaugt hat, diese so rasch als möglich entfernen. Es gibt eigene Pinzetten in der Apotheke zum Beispiel oder auch Zeckenkarten, aber es reicht auch der Fingernagel aus, um die Zecke zu entfernen, ganz vorne anfassen, so nah wie möglich an der Haut, und die Zecke gerade herausziehen. Wichtig wäre aber auch, die Zecke nicht zu quetschen, damit sie sich nicht ärgert und dann doch noch was von ihrem Speichel in die Haut abgibt. Keinesfalls darfst du Öl oder Seife oder Alkohol oder andere Mittel auf die Zecke träufeln, denn das reizt natürlich das Tier und erhöht dann noch einmal die Wahrscheinlichkeit, dass es möglicherweise infektiösen Speichel in die Wunde abgibt. Nach dem Entfernen der Zecke ist es auch wichtig, die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel abzuwischen, und wann sollte ich zum Arzt gehen, also wenn einem eine Zecke sticht, dann muss man nicht zwingend zum Arzt, natürlich, weil wenn man diese so schnell als möglich entfernt und die Einstichstelle beobachtet, braucht man nicht unbedingt zum Allgemeinmediziner gehen. Sollte die Zecke an einer Stelle sitzen, wo du überhaupt nicht dazukommst – das könnte auch sein, du lebst alleine –, dann kann natürlich der Arzt oder die Ärztin dir auch helfen, den Check zu entfernen.

Okay, da haben wir wieder einiges gelernt. In unserer heutigen Folge. Ich fasse das Wichtigste noch einmal zusammen, also Zecken sitzen nicht auf dem Baum, sondern im Gras oder auf der Wiese, und sie können auch nicht springen, sondern die Zecke ist faul, trotzdem sollten wir aufpassen, wenn wir in der Natur unterwegs sind, am besten helle, lange Kleidung tragen, und wenn sich dann doch eine Zecke festgebissen – nein, gestochen – hat, dann so schnell wie möglich weg damit. Gegen Borreliose gibt es kein vorbeugendes Mittel, aber gegen FSME, also die Frühsommermeningoenzephalitis, kann eine Impfung helfen. Wir sind schon wieder am Ende unserer Folge angelangt, und wir kommen zur letzten Frage: Was ist denn dein persönlicher Tipp für ein gesundes Leben?

Ja, liebe Anja, jetzt wird es langsam schwierig. Jedes Mal stellst du mir die gleiche Frage, überleg dir mal was anderes. Und wir sollten vielleicht mehr Gäste einladen. Aber ungeachtet dessen kann ich sagen: Geh in den Wald. Dort lauern zwar Gefahren wie Zecken oder Waldarbeiter, aber lass dich davon nicht abhalten.

Das ist ein guter Tipp. Das war es für heute. Danke, liebe Bianca, dass du heute wieder meine Fragen beantwortet hast, und wir hoffen, diese Folge hat dir zu Hause gefallen, und du bist auch das nächste Mal wieder dabei.

Und vor allem grüßen wir heute alle Waldarbeiter. Vielen Dank für die tolle Arbeit.

Und Waldarbeiterinnen, wie schaut's aus? Wenn du mehr zum Thema Gesundheit wissen willst oder den Podcast nachhören möchtest, dann schau auf unserer Webseite gesund‑informiert.at. Wenn du Themen für uns hast, die dich interessieren, dann schreib uns unter gesund‑informiert@gfscmk.at. Wir freuen uns schon auf ein Wiederhören. Bis dahin: Bleib gesund und informiert. Baba – Bianca und Anja von gesund informiert, deinem Podcast, der Gesundheit verständlich macht.