Insektenstiche
Was tun (bei einer Allergie)?
Im Sommer bleiben Insektenstiche manchmal nicht aus – egal ob Biene, Wespe oder auch Hornisse. Eine Rötung oder kleine Schwellung nach einem Insektenstich ist ganz normal.[1] Bei einer Insektengiftallergie sind aber starke und manchmal auch lebensbedrohliche Reaktionen möglich.[1]
In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Insektenstiche und Insektengiftallergie beantwortet. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, was Sie bei einem Stich selbst tun können. Sie erfahren, wie Sie einen allergischen Schock erkennen, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!
Überblick
Das Wichtigste auf einen Blick
- Am häufigsten kommen Allergien gegen das Gift von Bienen und Wespen vor.[1]
- Kühlen Sie nach einem Insektenstich die Einstichstelle und entfernen Sie den Stachel.[5]
- Es ist nicht ausreichend erforscht, warum manche Menschen allergisch auf Insektengift reagieren und andere nicht.[2]
- Eine Schwellung an der Einstichstelle, die größer als 10cm ist und länger als 24 Stunden anhält, ist ein Zeichen für eine allergische Reaktion.[1]
- Ein allergischer Schock besteht, wenn nach einem Insektenstich Beschwerden auftreten, die den ganzen Körper betreffen. Zum Beispiel Übelkeit, Atemnot, Ausschlag, Schwäche oder Bewusstlosigkeit.[3]
- Etwa 2-4 von 100 Menschen reagieren allergisch auf Insektenstiche.[2, 6]
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Häufige Fragen
Welche Insekten können eine Allergie auslösen?
Am häufigsten kommen Allergien gegen das Gift von Bienen und Wespen vor.[1] Auch Stiche von Hummeln und Hornissen können eine Allergie auslösen.[1] Besonders selten kommt es bei Stichen von Mücken, Bremsen oder Ameisen zu einer allergischen Reaktion.[1]
Was soll ich nach einem Insektenstich tun?
- Entfernen Sie den Stachel, wenn dieser in der Haut stecken bleibt. Versuchen Sie, den Stachel dabei nicht zusammenzudrücken.[5]
- Kühlen Sie die Einstichstelle, zum Beispiel mit Eiswürfeln.[5]
- Kratzen Sie nicht an der Einstichstelle, damit sich diese nicht entzündet.[5]
Warum reagieren manche Menschen allergisch und andere nicht?
Bei einer Allergie gegen Insektengift reagiert das Immunsystem überschießend gegen bestimmte Bestandteile des Gifts.[2] Es ist noch nicht ausreichend erforscht, wie es dazu kommt.[2] Man weiß auch nicht, warum manche Menschen eine Allergie gegen Insektengift bekommen und andere nicht.[2]
Woran erkenne ich eine Allergie gegen Insektengift?
Es gibt zwei Arten von Beschwerden bei einer Insektengiftallergie:
1. Schwellung an der Einstichstelle:[1]
Die Schwellung ist größer als 10cm und hält länger als 24 Stunden an. Diese Reaktion ist relativ harmlos.
2. Anaphylaktischer (oder allergischer) Schock:[1]
- Starke Schwellung an der Einstichstelle innerhalb von Minuten
- Schmerzen, jucken und brennen auf der Haut
- Beschwerden, die den ganzen Körper betreffen; zum Beispiel Ausschlag, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schluckbeschwerden, Atemnot[3], Schwäche, Schwellungen an Händen und Gesicht, Bewusstlosigkeit[3]
Was soll ich bei einem allergischen Schock tun?
Bewahren Sie Ruhe, wenn Sie selbst betroffen sind oder als Helfer*in vor Ort sind.[3]
- Wählen Sie den Notruf 144.[3]
- Informieren Sie Menschen in Ihrer Nähe, damit diese helfen können.[3]
- Falls der Stachel, zum Beispiel von einer Biene, noch in der Haut steckt, entfernen Sie diesen.[1]
- Falls die betroffene Person ein Notfall-Set bei sich an, wenden Sie die Medikamente wie vorgegeben an.[3] Meist enthält ein Notfall-Set eine Spritze mit Adrenalin, ein Anti-Histaminikum und ein Kortison-Medikament.[1]
- Kühlen Sie Schwellungen auf der Haut, zum Beispiel mit Eiswürfeln. Bei Schwellungen im Mund- oder Rachenbereich kann das Lutschen von Eiswürfeln oder Speiseeis helfen.[4]
- Wenn der*die Betroffene bewusstlos wird, überprüfen Sie seine*ihre Atmung: hören, sehen, fühlen für maximal 10 Sekunden:[4]
- Wenn er/sie normal atmet, bringen Sie den*die Betroffene in die stabile Seitenlage. Überprüfen Sie die Atmung immer wieder bis die Rettung bzw. der Notarzt eingetroffen ist.[4]
- Wenn er/sie nicht mehr atmet, beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen: 30x Herzdruckmassage, 2x beatmen.[4]
Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Wiederbelebungsmaßnahmen.
Kann man allergisch auf einen Insektenstich reagieren, auch wenn man früher bereits gestochen wurde?
Ja, das kann vorkommen. Die Allergie entsteht nicht nach dem ersten Stich. Es kann vorkommen, dass jemand immer wieder gestochen wird, ohne Symptome einer Allergie. Der Körper entwickelt im Laufe der Zeit eine Anfälligkeit (Sensibilisierung) und kann plötzlich nach einem Insektenstich allergisch reagieren.[1, 2]
Was kann ich selbst tun
Was kann man tun, um Insektenstiche zu vermeiden?
- Decken Sie Trinkgläser zu und benutzen Sie einen Strohhalm zum Trinken.[1]
- Passen Sie gut auf, wenn Sie im Freien essen.[1]
- Räumen Sie Essensreste rasch weg.[1]
- Verhalten Sie sich möglichst ruhig, wenn Bienen oder Wespen in der Nähe sind.[1]
- Schützen Sie Ihre Haut durch Kleidung.[1]
- Ziehen Sie Schuhe an, wenn Sie im Freien gehen.[5]
- Waschen Sie sich nach dem Essen die Hände und den Mund.[5]
- Halten Sie sich nicht in der Nähe von Mülleimern, Tiergehegen oder Obstbäumen auf.[5]
Video
In folgendem Video erklärt Dr. Richard Brodnig was eine Allergie ist und warum manche Menschen allergisch reagieren:
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Mythen
Mythos 1: Eine Schwellung ist immer ein Zeichen für eine allergische Reaktion.
Das stimmt nicht! Eine kleine juckende Rötung oder eine leichte Schwellung rund um die Einstichstelle ist eine normale Reaktion auf einen Insektenstich.[2] Bei einer allergischen Reaktion kommt es zu einer starken Schwellung mit einem Durchmesser von mehr als 10cm. Die Schwellung hält dann auch mindestens 24 Stunden an, ist meistens schmerzhaft, juckt oder brennt.[2]
Mythos 2: Nur Bienen- und Wespenstiche können eine allergische Reaktion auslösen.
Falsch! Auch Hornissen- oder Hummelstiche können eine allergische Reaktion auslösen. Am häufigsten löst aber das Gift von Bienen oder Wespen eine allergische Reaktion aus. [2] Mehr dazu lesen Sie hier.
Zahlen und Daten
Wie viele Menschen sind von einer Insektenstichallergie betroffen?
Es gibt Schätzungen, dass 2 bis 4 von 100 Menschen in Österreich allergisch auf Insektenstiche reagieren.[2, 6]
Rat und Hilfe
- Hausärztin oder Hausarzt
Wenn Sie eine Allergie vermuten, wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Dieser kann einen Allergietest durchführen oder Sie an eine Fachärztin oder einen Facharzt überweisen.
- Rettung: 144
In einem medizinischen Notfall, wie zum Beispiel bei einem allergischen Schock, rufen Sie sofort die Rettung unter der Telefonnummer 144.
- Notfall im Ausland: 112
Wenn Sie gerade auf Urlaub sind und Anzeichen für einen allergischen Schock nach einem Insektenstich auftreten, rufen Sie die Notrufnummer 112. Diese ist in allen EU-Staaten kostenlos erreichbar.
Ein Beispiel
In diesem Video erfahren Sie, wie eine Adrenalin-Spritze im Notfall richtig angewendet wird. Wenn Sie wissen, dass Sie allergisch auf Insektenstiche reagieren, sollten Sie immer ein Notfall-Set bei sich haben:
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Hier finde ich weitere Informationen
Insektengiftallergie – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs
Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen zum Thema Insektengiftallergie.
Insektengiftallergie | Gesundheitsportal
Was tun bei Bienen-, Wespen-, Zeckenstichen?
Die Stiftung Gesundheitswissen erklärt, wann Sie Insektenstiche selbst versorgen können und wann Sie lieber zum Arzt bzw. zur Ärztin gehen sollten.
Was tun bei Bienen-, Wespen, Zeckenstichen?
Anaphylaktische Reaktion nach Insektenstichen
Auf www.gesundheitsinformation.de erfahren Sie mehr zum allergischen Schock nach einem Insektenstich. Lesen Sie, wie Sie einen allergischen Schock erkennen und was in diesem Fall zu tun ist.
Quellen
Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier.