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Corona-Schutzimpfung Nutzen oder Risiko?

In der Europäischen Union und damit auch in Österreich sind verschiedene Impfstoffe gegen das Corona-Virus zugelassen. Es gibt viele Fragen zur Corona-Schutzimpfung: Was ist der Nutzen? Welche Nachteile oder Nebenwirkungen gibt es? Warum sollte ich mich impfen lassen? Wie funktionieren die Impfstoffe? 

In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zur Corona-Schutzimpfung. Sie erfahren mehr über die Vorteile und Nachteile der Impfung. Wir klären Mythen auf und wir zeigen Ihnen, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden.

Die Informationen beruhen auf den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind nicht als dauerhaft gültig anzusehen.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Die Corona-Schutzimpfung dient einerseits der eigenen Sicherheit und kann vor einer Erkrankung an Covid-19 und vor einem schweren Verlauf schützen.
  • Weiters kann die Impfung helfen, die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie zu überwinden. 
  • Mittlerweile sind verschiedene Impfstoff-Arten zugelassen: mRNA-Impfstoffe, Vektor-Impfstoffe und Protein-Impfstoffe.
  • Wie bei jeder Impfung kann es auch bei der Corona-Schutzimpfung zu Impfreaktionen und Nebenwirkungen kommen.
  • Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.
  • Es gibt viele Mythen rund um die Corona-Schutzimpfung, die Angst machen. Glauben Sie nicht alles, was Sie hören, sondern informieren Sie sich in seriösen Quellen.
  • Eine Impfung ersetzt nicht die Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen einer FFP2-Maske oder die Hände-Desinfektion.
Häufige Fragen

Die Corona-Schutzimpfung dient einerseits der eigenen Sicherheit und kann vor der Erkrankung Covid-19 und einem schweren Verlauf schützen. Andererseits kann die Impfung helfen, die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie zu überwinden. Es können sich zwar auch geimpfte Personen anstecken und krank werden. Bei Personen, die sich trotz Impfung anstecken, ist die Virus-Ausscheidung kürzer als bei ungeimpften Personen.

Alle aktuellen Informationen zur Impfung in der Steiermark erhalten Sie auf der Webseite des Landes Steiermark. Hier können Sie sich auch zur Impfung anmelden.

Die Impfung wird durch eine Ärztin oder einen Arzt oder durch geschultes medizinisches Personal (zum Beispiel Diplomkrankenpflegerinnen oder Diplomkrankenpfleger) nach schriftlicher ärztlicher Anordnung durchgeführt.

Durch eine Impfung lernt der Körper bestimmte Viren oder Bakterien zu bekämpfen. Der Ausbruch der Krankheit wird damit verhindert oder der Verlauf abgeschwächt.

Eine aktuelle Übersicht über die derzeit zugelassenen Impfstoffe finden Sie hier.

mRNA-Impfstoffe (BioNTech/Pfizer und Moderna)

Die ersten Impfstoffe, die zum Schutz vor Covid-19 entwickelt wurden, sind mRNA-Impfstoffe. Bei einer mRNA-Impfung wird nur der "Bauplan" eines harmlosen Virusbestandteils verabreicht. Unsere Zellen produzieren dann diesen Teil des Virus, sodass das Immunsystem eine gezielte Abwehr dagegen aufbauen kann. Wenn geimpfte Menschen später mit dem echten Virus in Kontakt kommen, kann dieses schnell bekämpft werden.

Der Bauplan aus der Impfung wird nach kurzer Zeit von den Zellen abgebaut. Die mRNA kann nicht in die DNA eingebaut werden und hat keinen Einfluss auf die menschliche Erb-Information. Nach dem Abbau der mRNA produziert der Körper keine weiteren Virusbestandteile mehr.

Wie mRNA-Impfstoffe funktionieren, erklärt Ihnen der Science Buster und österreichische Molekularbiologe Martin Moder:

 

Vektor-Impfstoffe (AstraZeneca und Johnson & Johnson)

Vektor-Impfstoffe bringen ebenfalls den Bauplan für einen harmlosen Virusbestandteil in den Körper. Dieser Bauplan ist aber anders verpackt als bei mRNA-Impfstoffen. Körperzellen können den Bauplan aufnehmen und für kurze Zeit ein bestimmtes Eiweiß selbst herstellen.

Das Immunsystem wird dadurch angeregt und bildet Abwehrstoffe (=Antikörper) gegen dieses Eiweiß des Corona-Virus. Wenn geimpfte Menschen später mit dem Corona-Virus in Kontakt kommen, erkennt es das Immunsystem und kann das Virus gut bekämpfen. Durch die Impfung entstehen keine Corona-Viren.

Wie Vektor-Impfstoffe funktionieren, erklärt Ihnen der Science Buster und österreichische Molekularbiologe Martin Moder:

 

Protein-Impfstoffe (Novavax)

Ein Protein-Impfstoff enthält künstlich hergestellte Teilchen eines Virus.  Die Impfung regt das Immunsystem an, Abwehrstoffe gegen das Corona-Virus zu bilden. Wenn die geimpfte Person später in Kontakt mit dem Corona-Virus kommt, wird es schnell durch das Immunsystem erkannt und gezielt bekämpft.

Durch die Impfung entstehen keine Corona-Viren im Körper. Die Eiweiß-Teilchen, welche im Impfstoff enthalten sind, können sich nicht vermehren. Ein Protein-Impfstoff enthält keine Erb-Information wie zum Beispiel mRNA oder DNA. 

Im Video von Swissmedic werden Protein-Impfstoffe erklärt:

Allgemein empfohlen ist die Impfung für Kinder ab 5 Jahren, Jugendliche und Erwachsene. Außerdem für Kinder ab 6 Monaten, wenn ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 besteht. 

Die Grund-Immunisierung besteht aus drei Teil-Impfungen. Eine Auffrischungsimpfung (4. Impfung) kann bei Personen ab 12 Jahren durchgeführt werden und ist jeder Person empfohlen, die sich schützen will. 

Aktuelle Informationen sowie Details zu den aktuellen Impf-Empfehlungen finden Sie im Österreichischen Impfplan. 

Nein. Die Corona-Impfung steht zurzeit für alle Menschen in Österreich kostenfrei zur Verfügung.

Erwünschte Impfreaktionen sind von nicht erwünschten Nebenwirkungen zu unterscheiden.

Impfreaktionen sind ein Zeichen der normalen Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff. Sie sind ein Zeichen für die erwünschte Abwehrreaktion des Immunsystems. Diese Abwehrreaktion führt zu einer Schutzwirkung. Impfreaktionen sind in der Regel nicht gefährlich. Sie können aber unangenehm sein. Dazu gehört zum Beispiel eine Rötung sowie Schwellung oder Schmerzen an der Impfstelle. Auch Impfreaktionen, die den ganzen Körper betreffen, sind wahrscheinlich. Sie umfassen zum Beispiel Müdigkeit, Kopfschmerzen, leichtes Fieber, ein allgemeines „grippiges" Gefühl und andere Beschwerden. Impfreaktionen klingen üblicherweise in wenigen Stunden oder Tagen folgenlos ab.

Nebenwirkungen, die über Impfreaktionen hinausgehen, sind sehr selten. Zu solchen Nebenwirkungen zählen zum Beispiel die Bildung von Blutgerinnseln, Herzmuskel-Entzündungen oder ein allergischer Schock. Nebenwirkungen, die „häufig" und „gelegentlich" auftreten können, wurden im Rahmen von klinischen Studien erfasst. Nebenwirkungen, die „sehr selten“ auftreten, können erst nach der Zulassung beobachtet werden. Unerwünschte, sehr schwere Nebenwirkungen und lebensbedrohliche Nebenwirkungen traten in der Impfstoff-Gruppe und in der Placebo-Gruppe gleich häufig auf. Das könnte darauf hinweisen, dass die Nebenwirkungen nicht durch die Impfung verursacht wurden, also auch ohne die Impfung aufgetreten wären.

In den Fachinformationen des jeweiligen Impfherstellers finden Sie Angaben zu Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen.

Häufigkeit der Nebenwirkung Bedeutung
Häufig 1 bis 10 Fälle pro 100 geimpfte Personen
Gelegentlich 1 bis 10 Fälle pro 1.000 geimpfte Personen
Selten 1 bis 10 Fälle pro 10.000 geimpfte Personen
Sehr selten Weniger als 1 Fall pro 10.000 geimpfte Personen

Wenden Sie sich an den Arzt oder die Ärztin, bei dem*der Sie die Impfung bekommen haben. Er*sie wird die erforderlichen Maßnahmen treffen.

Das impfende Gesundheitspersonal ist gesetzlich verpflichtet, alle Nebenwirkungen zu melden. Geimpfte Personen oder deren Angehörige sollten Nebenwirkungen ebenfalls melden. Meldungen sind elektronisch oder schriftlich an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Traisengasse 5, 1200 Wien zu übermitteln oder Sie kontaktieren die Telefonnummer 0800 555 621. Sie können auch das Formular unter folgendem Link ausfüllen: https://nebenwirkung.basg.gv.at/

Für gesundheitliche Schäden, die mit Impfungen in Zusammenhang gebracht werden, besteht das Impfschadengesetz. Laut diesem Gesetz bezahlt die Republik Österreich für Schäden, die durch empfohlene Impfungen verursacht wurden. Diese Impfungen sind in einer eigenen Verordnung festgelegt. Die Corona-Schutzimpfung wurde bereits in diese Verordnung aufgenommen.

Die Entwicklung eines Impfstoffs dauert in der Regel zwei bis fünf Jahre. Zuerst muss der neue Krankheitserreger (zum Beispiel ein Virus) untersucht werden. Forscherinnen und Forscher finden heraus, auf welche Teile des Erregers unser Immunsystem reagiert. Dann kann ein Impfstoff entwickelt und in kleinen Mengen hergestellt werden.

Als Erstes wird der Impfstoff an Zellen und in Tierversuchen auf Sicherheit und Wirksamkeit getestet. Erst wenn bewiesen ist, dass der Impfstoff in guter Qualität hergestellt werden kann, dürfen die Forscherinnen und Forscher mit den Studien am Menschen beginnen. Diese Studien können noch einmal zwei bis fünf Jahre dauern.

Die Studien am Menschen werden "klinische Studien" genannt. Die klinischen Studien werden in drei Phasen eingeteilt:

Phase 1: Hier nehmen 20 bis 100 gesunde Personen freiwillig teil. Es wird geprüft, ob das menschliche Immunsystem auf den Impfstoff reagiert und Abwehrstoffe (=Antikörper) bildet. Außerdem wird getestet, ob der Impfstoff sicher und gut verträglich ist.

Phase 2: In der zweiten Phase nehmen mehrere hundert Personen teil. Hier werden die richtige Dosierung und eventuelle Nebenwirkungen erforscht. Außerdem wird getestet, wie oft man impfen muss, damit der optimale Schutz entsteht.

Phase 3: In der dritten Phase wird der Impfstoff an einigen tausend Personen getestet. Dabei erhält eine Gruppe den Impfstoff und eine sogenannte "Kontrollgruppe" einen Impfstoff ohne Wirkstoff (=Placebo-Impfung). Es wird überprüft, wie gut der Impfstoff schützt und welche Nebenwirkungen wie häufig auftreten.

Eine Zulassung ist die Voraussetzung dafür, dass Impfstoffe verwendet werden dürfen. Zulassung bedeutet, dass der Impfstoff auf seine Wirksamkeit, Sicherheit und die Qualität geprüft wird. In der Europäischen Union (EU) wird die Zulassung von Impfstoffen von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) koordiniert. Für Österreich arbeitet die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) an der Impfstoff-Zulassung mit.

Firmen, die einen Impfstoff entwickelt haben, müssen alle Unterlagen und Daten aus den Studien für die Zulassung einreichen. Die EMA prüft diese und auch alle Inhaltsstoffe des Impfstoffs. Ein Impfstoff wird zugelassen, wenn der Nutzen größer ist als das Risiko.

Die Corona-Pandemie hat schwere Folgen für alle Menschen auf der ganzen Welt. Je schneller ein Impfstoff verfügbar ist, desto eher können wir gezielt gegen die Pandemie vorgehen. Deshalb haben Firmen und Behörden viel mehr Personal und mehr Geld für die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes bereitgestellt als bei anderen Impfstoffen.

Wenn es möglich und trotzdem sicher war, wurden die drei Studien-Phasen gleichzeitig durchgeführt. Normalerweise werden diese hintereinander durchgeführt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist für die Zulassung der Impfstoffe verantwortlich. Sie hat schon während der Studien mit der wissenschaftlichen Prüfung der Daten angefangen. Deshalb konnte der Corona-Impfstoff schneller zugelassen werden als üblich.

Auch nach der Zulassung müssen die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer weiterhin beobachtet werden. Diese Daten bekommt die EMA weiterhin zur Prüfung.

Was kann ich selbst tun

So können Sie sich vor einer Ansteckung schützen

 

  • Abstand: Halten Sie Abstand zu anderen Menschen und vermeiden Sie Menschenansammlungen. 
     
  • Hände waschen: Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich mit Seife für 20 bis 30 Sekunden die Hände.
     
  • Atemschutzmaske tragen: Das Tragen einer FFP2-Maske kann Sie und Ihr Gegenüber vor einer Ansteckung schützen.
     
  • Lüften: Lüften Sie häufig mit weit geöffnetem Fenster für 10 Minuten. Frischluft ist wichtig, um Innenbereiche von Aerosolen zu befreien, die womöglich ansteckend sind.
     
  • Abwehrkraft stärken: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, am besten an der frischen Luft, kann Sie zwar nicht vor einer Infektion mit dem Corona-Virus schützen. Ihrem Immunsystem etwas Gutes zu tun, schadet allerdings nie. 

Diese Vorsichtsmaßnahmen können Sie auch vor anderen Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel der Grippe, schützen. 

Rat und Hilfe

Telefonische Beratung bei Fragen zum Corona-Virus und zur Impfung

  • Sie fühlen Sich krank? Wenn Sie Symptome (Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Atembeschwerden) haben, bleiben Sie zu Hause und wählen Sie die Gesundheitsnummer 1450 zur Klärung der weiteren Vorgehensweise.
     
  • Sie haben Angst und brauchen Unterstützung? Klinische Psychologen und Psychologinnen sowie Gesundheitspsychologen und Gesundheitspsychologinnen stehen Ihnen über die Telefonnummer 01/504 8000 für Ihre Fragen und persönlichen Anliegen zur Verfügung.
     
  • Mit der Notrufnummer 142 erreichen Sie das Sorgentelefon der Telefonseelsorge. Hier wird rund um die Uhr kostenlos, vertraulich und professionell Telefonberatung für Menschen in Krisen und schwierigen Lebenssituationen angeboten.

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
Haben Sie einen Vorschlag für ein Gesundheitsthema, über das wir auf der Webseite informieren sollen? Schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

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