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Alkohol Wann wird die Gewohnheit zur Sucht?

Wir trinken in Österreich gerne Bier, Wein und Schnaps. Wir sind es gewöhnt, bei Feiern, am Abend, mit Freundinnen und Freunden und zum Entspannen ein Glas oder mehr zu trinken. Der Weg vom normalen Konsum hin zur Sucht ist schleichend. Betroffene merken oft gar nicht, dass sie nicht mehr ohne Alkohol können.

In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zum Thema Alkohol. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, was Sie selbst tun können, um weniger Alkohol zu trinken. Wir klären über Vorteile und Nachteile von Alkohol auf und besprechen die Mythen. Außerdem erfahren Sie, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!

 
Das Wichtigste auf einen Blick
  • Regelmäßiges Trinken kann ein Einstieg in die Alkohol-Abhängigkeit sein.
  • Rund eine Million Menschen in Österreich trinken in gesundheitsgefährdendem Ausmaß.
  • Männer sind mehr als doppelt so oft betroffen wie Frauen.
  • Österreich zählt im internationalen Vergleich zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum. 
 
21.01.2022
Folge #9 Alkohol: Wann wird die Gewohnheit zur Sucht?
Gründe zum Feiern gibt es viele – wir feiern den Dry January! 31 Tage ohne Alkohol kann durchaus eine Herausforderung sein, denn wir sind es in Österreich gewohnt, bei verschiedenen Anlässen Alkohol zu trinken.
Häufige Fragen

Die schlechte Nachricht vorweg: Alkohol hat keine Vorteile für die Gesundheit. Oft heißt es, dass ein Glas Rotwein gut für das Herz ist. Doch genau dieses Glas ist schlecht für die Leber. Je mehr Alkohol Sie trinken, umso schädlicher ist er für Ihre Gesundheit und für Ihr Miteinander!

Für gesunde Erwachsene wird eine maximale Trinkmenge Alkohol pro Tag empfohlen, die nur wenig oder keine Auswirkung auf die Gesundheit erwarten lässt. Als gesunder Mann kann man 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein trinken. Als gesunde Frau sind 0,4 Liter Bier bzw. 0,2 Liter Wein okay.

Das ist nur eine grobe Orientierung. Natürlich hängt die Menge von Ihrer Muskelmasse und Ihrem Alter ab. Je mehr Muskeln ein Mensch hat, desto mehr Körperflüssigkeit hat er und desto „trinkfester“ ist er. Mit zunehmendem Alter nimmt der Flüssigkeitsgehalt im Körper ab. Der Alkohol wird weniger „verdünnt“. Das führt zu mehr negativen Auswirkungen.

Zum Beispiel: Eine sehr große, muskulöse Frau verträgt mehr Alkohol als ein kleiner, schmächtiger Mann.

Es gibt verschiedene Anzeichen für einen Missbrauch von Alkohol. Eine Alkohol-Erkrankung ist als Folge wahrscheinlich. Das hängt nicht nur von der Menge ab, sondern auch von den Trinkgewohnheiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dafür Kriterien formuliert:

  • Sie haben den starken Wunsch, Alkohol zu trinken.
  • Sie haben Schwierigkeiten, Ihren Alkoholkonsum zu kontrollieren.
  • Sie trinken weiter, obwohl Sie bereits schädliche Folgen spüren.
  • Sie vernachlässigen andere Aktivitäten und Verpflichtungen, um zu trinken.
  • Sie müssen mehr trinken, um denselben Effekt zu haben
  • Sie haben körperliche Entzugssymptome, wenn Sie nicht trinken.

Wenn Sie drei dieser Kriterien erfüllen, sollten Sie aufmerksam sein. Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt darüber!

Sie sollten sich und andere Menschen nicht gefährden!

Verzichten Sie also ganz auf Alkohol …

  • im Straßenverkehr,
  • bei der Arbeit,
  • wenn Sie Medikamente nehmen und
  • in der Schwangerschaft.

Die Organe des Kindes sind in der Schwangerschaft noch nicht fertig entwickelt. Alkohol kann durch die Plazenta in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes gelangen. So können Wachstum und Entwicklung des Babys beeinträchtigt werden. 

Wenn Sie als schwangere Frau Alkohol trinken, kann das zu Frühgeburten, einem niedrigen Geburtsgewicht und im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen. Auch körperliche Fehlbildungen oder Hirnschäden beim Kind können auf Alkoholkonsum in der Schwangerschaft zurückzuführen sein. 

Die Auswirkungen von Alkohol auf ein ungeborenes Kind werden auch als FASD bezeichnet (Alkoholspektrum-Störungen). Mehr dazu lesen Sie hier.

 

 
Was kann ich selbst tun

5 Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol

 

  • Überreden Sie niemanden, Alkohol zu trinken!
    Wenn jemand weniger trinken möchte, ist es schwierig und nervig immer abzulehnen.
     
  • Trinken Sie zumindest an zwei Tagen in der Woche keinen Alkohol!
    Mehr Pausen sind gut für Ihren Körper und für das Miteinander.
     
  • Kein Alkohol für Kinderhände!
    Nehmen Sie den Jugendschutz ernst. Geben Sie unter 16-Jährigen keinen Alkohol.
     
  • Stoßen Sie auch mit alkoholfreien Getränken an!
    Nicht der Inhalt des Getränkes ist wichtig, sondern die Person, mit der Sie anprosten!
     
  • Wenn Sie durstig sind, trinken Sie alkoholfreie oder verdünnte Getränke!
    Hier gibt es die besten alkoholfreien Rezepte.

 

So können Sie Ihren Alkohol-Konsum kontrollieren

  • Ändern Sie Ihre Gewohnheiten und vermeiden Sie Situationen, in denen Sie üblicherweise Alkohol trinken. 
  • Trinken Sie nie vor 17 Uhr und legen Sie sich keinen Alkohol-Vorrat zu Hause an. 
  • Damit keine Gewohnheit entsteht, sollten Sie an zwei Tagen in der Woche keinen Alkohol trinken!
  • Gestalten Sie Ihre Freizeit mit Freunden, die wenig trinken. Suchen Sie sich Hobbys, die Sie ablenken.
  • Ein Trink-Tagebuch hilft Ihnen dabei, einen Überblick zu bekommen, wie viel Sie trinken. Notieren Sie online oder auf Papier, was Sie getrunken haben. Gute Trink-Tagebücher bekommen Sie bei der Dialogwoche Alkohol oder bei Kenn dein Limit.
 
Vorteile und Nachteile

Vorteile von Alkohol

Alkohol hebt zwar kurzzeitig die Stimmung und entspannt, doch Alkohol bringt keine gesundheitlichen Vorteile. Je mehr man trinkt, desto schädlicher ist es.

Nachteile von Alkohol

Diese Schäden und Krankheiten riskieren Sie, wenn Sie Alkohol zu oft oder in zu großen Mengen konsumieren:

  • Leber-Erkrankungen
  • Abnahme der Gedächtnisleistung und der Konzentration
  • Krebs-Erkrankungen (Leber, Mundhöhle, Rachenraum, Speiseröhre, Enddarm und Brustdrüse)
  • Bluthochdruck und Herzmuskel-Erkrankungen
  • Persönlichkeitsveränderungen: Unzuverlässigkeit, Reizbarkeit, Unruhe, Ängste, Depressionen
  • Impotenz und sexuelle Probleme (bei Mann und Frau) 
  • Entzündungen der Magenschleimhaut
  • Übergewicht
 
Mythen

Alkohol-Mythen

Es gibt viele Fehlinformationen zum Thema Alkohol. Ist ein Glas Rotwein gut für die Gesundheit? Regt Schnaps die Verdauung an? Welche Mythen gibt es und steckt ein Körnchen Wahrheit dahinter?
 

Mythos 1: Ein Glas Wein am Tag ist gesund.

Das stimmt nicht. Täglicher Alkoholkonsum ist mit gefährlichen Risiken verbunden. Deshalb sollten Sie an mindestens zwei Tagen in der Woche komplett auf Alkohol verzichten. Frauen sollten zum Beispiel nicht mehr als 0,2 Liter Wein und Männer nicht mehr als 0,3 Liter Wein am Tag trinken. 

 

Mythos 2: Schnaps regt die Verdauung an.

Falsch! Ein Verdauungs-Schnaps wird in Österreich sehr oft angeboten. Zu einer gesunden Verdauung trägt der Schnaps aber nicht bei. Höhere Mengen an Alkohol verlangsamen die Entleerung des Magens, anstatt sie zu fördern. 

 

Mythos 3: „Bier auf Wein, lass es sein – Wein auf Bier, das rat ich dir“

Bestimmt die Reihenfolge der Getränke den Kater? Die Antwort lautet: Nein! Man vermutet, dass sich der Ursprung dieses Mythos geschichtlich erklären lässt: Früher konnten sich arme Menschen nur Bier leisten. Wer aber gesellschaftlich aufstieg, konnte sich unter Umständen auch Wein gönnen. Wein auf Bier war also erstrebenswert. Umgekehrt eher nicht.

 
Rat und Hilfe

Beratungsstellen bei Alkohol-Problemen und Sucht

Manchmal ist es schwierig, aufzuhören oder weniger zu trinken. Leichter geht es mit Unterstützung. In Österreich gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Erste*r Ansprechpartner*in sollte der eigene Hausarzt oder die Hausärztin sein. Besprechen Sie das Vorhaben, weniger trinken zu wollen, mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und hören Sie auf Ratschläge.
     
  • Alkcoach.at ist ein kostenfreies Online-Programm der Sucht- und Drogenkoordination Wien. Es unterstützt und begleitet Sie beim weniger Trinken.
     
  • Im Österreichische Suchthilfekompass finden Sie alle ambulanten und stationären Einrichtungen in Österreich.
     
  • Hier finden Sie alle Beratungsstellen in der Steiermark.
 
Gute Informationen in anderen Sprachen

Die psychosozialen Zentren bieten Suchtberatung in anderen Sprachen an: Arabisch, Englisch, Farsi, Kroatisch, Russisch, Serbisch, Türkisch. Bei Bedarf kann zur Beratung ein*e Videodolmetscher*in anwesend sein. 

 
 

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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